1986 erschien “Addicted To Love” des britischen Sängers Robert Palmer und entwickelte sich schnell zum zeitlosen Superhit. Die Gradlinigkeit von “Addicted To Love” gepaart mit dem absolut stylischen Video ist einfach eine perfekte Mischung – vollkommen zu Recht bekam Mr. Palmer für den Song unter anderem einen “Grammy Award” verliehen. Die absolut schnörkellose Produktion passt ebenfalls “wie die Faust aufs Auge”. Verantwortlich dafür zeichnete kein Geringerer als Bernard Edwards, nicht wenigen sicherlich bekannt als “König des Disco-Bass“! Bernard war zusammen mit seinem Lieblingskollegen Nile Rogers wie auch solo als Musiker wie auch als Produzent überaus erfolgreich und bewies bei “Addicted To Love” einmal mehr den richtigen Riecher. Ganz nebenbei steuerte er die melodische Bassline bei, die den Song entscheidend prägt.
“Addicted To Love” – Originalvideo
Gleich zum Auftakt eine kleine Lektion in britischer Coolness und Style:
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“Addicted To Love” – Rhythmik
All zu viel gibt es hier nicht zu erzählen: Ein eintaktiges Rockbass-Pattern mit soliden Rockachteln bestimmt das Bild. Zwei kleine Besonderheiten gibt es aber trotzdem: Bernard Edwards lässt stets die Zählzeit 1 aus und sorgt damit für eine wunderbare Leichtigkeit und “das gewisse Extra”.
Zudem spielt er die Zählzeit 2 staccato, was dem Groove einen zusätzlichen Kick verleiht. Gepaart mit dem starken Viertelpuls des Schlagzeugs ergibt das eine gnadenlos stampfende Mischung, die den Song nach vorne schiebt.
Die Herausforderung bei solch vermeintlich einfachen Grooves ist, diese über den kompletten Song gleichmäßig in Sachen Sound und Energie zu spielen und nicht doch irgendwann der Versuchung zu erliegen, irgendwelche Faxen in Form überambitionierter Fill-Ins etc. zu machen.
“Addicted To Love” – Tonmaterial
“Addicted To Love” steht zwar in der Tonart A-Dur, besitzt jedoch durch das Gitarrenriff und die Bassline einen hohen Anteil stark bluesiger Färbung. So kommt bei allen drei Akkorden der Strophe (A, G, D) die kleine Septime anstelle der großen vor, so z. B. beim Akkord A-Dur ein G statt Gis, bei D-Dur der Ton C statt Cis, und bei G-Dur ein F anstelle des Fis. Dieser Blues-Touch verleiht dem Ganzen die nötige Portion “Dreck”.
Im B-Teil beschränkt sich Bernard Edwards auf die Grundtöne des jeweiligen Akkordes und schafft dadurch einen deutlichen Kontrast zum Vers. Am Ende des B-Teils erwartet uns stets ein kleines melodisches Schmankerl, da Bernard einen Slide vom 5. bis zum 17. Bund der A-Saite spielt und tatsächlich doch noch ein kleines Motiv mit Grundton (D) und Terz (F#) von D-Dur einstreut.
“Addicted To Love” – Basssound
Bernards Favorit war während seiner gesamten Karriere sein Music Man Stingray, den er mit Flatwound-Saiten bestückt hatte. Ich habe keine genauen Angaben über den in der Aufnahme verwendeten Bass gefunden, aber aufgrund des tiefmittigen Charakters und der wenigen Höhen bzw. Attack würde ich auch hier abermals auf den besagten Stingray tippen.
Ansonsten klingt es ganz nach einem D.I.-Signal, denn der Bass wirkt sehr direkt und bis auf ein wenig Kompression ohne große Klanganteile von Speakern oder Equalizer. Leider besitze ich persönlich keinen Stingray mit Flatwounds, daher musste für meine Aufnahme ein P-Style Bass als Alternative dienen – der funktioniert aber ebenfalls wunderbar!
“Addicted To Love” – Noten, TABs und Klangbeispiele
Hier findet ihr das nötige Übematerial:
Bis zum nächsten Mal, euer Thomas Meinlschmidt