1972 erschien die Scheibe “All Directions” der amerikanischen Soulband The Tempations. Der erste Song darauf ist ein fast zwölfminütiges Epos mit dem Titel “Papa Was A Rolling Stone”. Schon alleine die Intro nimmt nahezu fünf Minuten in Anspruch – für heutige Zeiten leider absolut unvorstellbar! Man hätte also durchaus meinen können, dass der Song nicht unbedingt das Potenzial zum Hit gehabt hätte – doch weit gefehlt! Nachdem man die Single auf knapp sieben Minuten gekürzt hatte, gingen gute zwei Millionen verkaufte Exemplare über die Ladentheken: Platz 1 in den Charts und drei Grammys waren der Lohn für diesen mutigen Schritt! “Papa Was A Rolling Stone” entfaltet eine unglaubliche Spannung und Atmosphäre und beinhaltet derart viele geniale Details, dass man gar nicht weiß, wo man anfangen soll. Wir picken uns in diesem Bass-Workshop lediglich zwei Aspekte heraus: Die legendäre Bassline sowie die Melodie, welche übrigens wunderbar auf dem E-Bass funktioniert, wie kein Geringerer als Bass-Superstar Marcus Miller bewies.
“Papa Was A Rolling Stone” – Videos
Zur Einstimmung gibt es hier die beiden Versionen im Video. Hier zunächst das Original von “Papa Was A Rolling Stone” von The Temptations:
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Mehr InformationenUnd hier die Version von Marcus Miller:
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Mehr Informationen“Papa Was A Rolling Stone” – Bassline
Eigentlich braucht man zu diesem Geniestreich gar nicht viel zu sagen – ein Kniefall wäre wohl eher angebracht! Der viertaktige Loop wird über die gesamten 12 Minuten ohne jegliche Variation wiederholt und erschafft auf diese Weise eine geradezu hypnotische Wirkung, welche in der Popmusik wohl Ihresgleichen sucht.
Innerhalb dieser vier Takte ist unglaublich viel “Luft”, was für entsprechende Spannung und Raum für andere Instrumente sorgt. In Zahlen ausgedrückt: von den 32 möglichen Achteln (vier Takte mal acht Achtel) werden nur ganze sechs (!) gespielt. Die zweite Hälfte des Loops, also die Takte 3 und 4, bleibt nahezu komplett frei. So viel Selbstvertrauen muss man als Bassist erst einmal haben!
“Papa Was A Rolling Stone” – Tonmaterial
Sowohl die Bassline als auch die Melodie des Songs basieren auf der Bb-Moll-Pentatonik (Bb, Db, Eb, F, Ab). Das ist aber nur die halbe Wahrheit, denn gerade die fünf Sänger der Temptations nutzen natürlich zahlreiche Ausschmückungen, um die blanken Noten zum Leben zu erwecken.
Dass die Melodie auch auf einem E-Bass sehr gut klingt, beweist Marcus Miller mit seiner Version dieses Klassikers. Warum macht es für uns als Bassisten/innen eigentlich Sinn, auch einmal die Melodie eines Songs zu spielen? Neben der Tatsache, dass dies viel Spaß machen kann, kann man dadurch besser verstehen, wie Bassline und Gesang miteinander interagieren. Da jede Phrase der Melodie einen anderen Startpunkt im Takt besitzt, ist das Ganze zudem auch eine tolle rhythmische Übung.
Zudem kann man hervorragend lernen, wie man nacktes Tonmaterial (hier: die Bb-Moll-Pentatonik) musikalisch einsetzt – und in diesem Fall sogar, wie man ein Meisterwerk daraus entstehen lässt! Eine weitere Herausforderung ist die persönliche Interpretation, denn die Noten in der Transkription sind ja zunächst erst einmal leblos. Unsere Aufgabe ist es also, sie zu Musik werden zu lassen! Die Mittel dazu sind Artikulationen, wie Hammer-Ons, Pull-Offs, Slides, Bends ‑ siehe Marcus Miller. Auch mit dem Timing kann man spielen, indem man einige Phrasen bewusst nach hinten oder vorne spielt!
“Papa Was A Rolling Stone” – Noten, TABs, Audios
Hier findet ihr die Noten und TABs als PDF-Datei sowie ein Bass-Klangbeispiel und das Playback (inkl. Begleitbass zum Üben der Melodie) zum Mitjammen.
Viel Spaß und bis zum nächsten Mal, euer Thomas Meinlschmidt