Am 24. Mai 2023 verließ uns mit Tina Turner eine der großartigsten Stimmen des 20. und 21. Jahrhunderts. Die Karriere der Ausnahmesängerin begann zusammen in der Band ihres damaligen Ehemanns Ike Turner in den frühen 1960er-Jahren. Nach großen Erfolgen folgten leider auch große Rückschläge – dann jedoch das wohl größte Comeback in der Geschichte der Popmusik! Tina Turners Album „Private Dance“ katapultierte sie im Jahr 1984 in den Olymp der Pop-Superstars. Um das Lebenswerk Tina Turners zu ehren, schauen wir uns heute mit dem Song „The Best“ einen ihrer größten Hits an. Zudem trifft der Titel natürlich perfekt auf Tina Turner selbst zu! Die Bassline zu „The Best“ ist relativ simpel, der Teufel steckt aber in wichtigen Details, wie Artikulation, Tonlängen, Dynamik etc. Kurzum: In allen Dingen, die zur Grundausstattung von gut gebuchten Bassist:innen gehören!
“The Best” – Video
Hier wie immer zunächst das Video zum Song:
„The Best“ – Rhythmik
Eine Anmerkung: „The Best“ kann man auf unterschiedliche Arten spielen – je nachdem, wie groß die Besetzung ist. Zur Rhythmusgruppe gehören in diesem speziellen Fall neben Schlagzeug und Bass natürlich auch noch ein Synth- bzw. Keyboard-Bass sowie eine Gitarre. Nicht in jeder Band hat man jedoch diesen Luxus. Ich habe mich daher für eine Variante entschieden, in der entweder Keyboard oder Gitarre fehlen darf. Sind diese vorhanden, kann man durchaus die unbetonten Noten im Intro und Vers durch Dead Notes ersetzen.
Ein Blick auf die Transkriptionen zeigt schnell, dass in „The Best“ rhythmisch nichts wirklich Wildes passiert: Durchgehende Achtel bestimmen das Bild! Entscheidend ist jedoch, wie diese Achtel gespielt werden. Im Intro und Vers betonen wir zusammen mit dem Keyboard die Zählzeiten 1 und 2+. Der Wechsel zwischen kurz (staccato) und lang gespielten (legato) Noten erfordert eine exakte Zusammenarbeit von Anschlags- und Greifhand.
Für dich ausgesucht
- Die besten Bass Riffs in Noten und TABs – Tina Turner: “What’s Love Got To Do With It”
- Die besten Bass Riffs in Noten und Tabs – Tina Turner: „Private Dancer“
- Achtel spielen auf dem Bass: 6 Tipps für Achtelgrooves
- Die besten Bass Riffs in Noten und Tabs – Jamiroquai: „Runaway“
- Die besten Bass Riffs in Noten und Tabs – SAGA: „On The Loose“
Im Chorus wird es etwas straighter und wir betonen zusammen mit der Bassdrum die Zählzeiten 1 und 3. „The Best“ gehört zu den Songs, bei denen in der Band alle Beteiligten die richtigen Noten zur richtigen Zeit spielen, es aber nicht so richtig grooven will. Dies liegt genau an den angesprochenen Aspekten wie Tonlängen und Dynamik beziehungsweise Akzenten. Dafür ist „The Best“ eine ganz hervorragende Übung!
„The Best“ – Tonmaterial
Hier können wir uns kurz fassen: Der Song steht in der Tonart F-Dur, welche die Töne F, G, A, Bb, C, D und E beinhaltet. Zum überwiegenden Teil besteht die Bassline aus dem Grundton des jeweiligen Akkordes. Die wenigen Fills passieren auf der F-Dur-Pentatonik (F, G, A, C, D).
Für eine dynamische Steigerung transponiert der Song während des Solos und Outros um zwei Halbtöne höher, also nach G-Dur.
„The Best“ – Basssound
Leider konnte ich auch nach längerer Recherche im Netz nicht herausfinden, wer auf „The Best“ die dicken Drähte bediente. Vielleicht kann uns da ja ein aufmerksamer Leser weiterhelfen? Der Basssound ist jedenfalls eine Mischung aus dem programmierten Keyboard-Bass und einem „Live“-Bass, welcher als organisches Element das Ganze belebt.
Aufgrund des Klangcharakters wäre ein Bassmodell mit P/J-Tonabnehmerbestückung, wie Fender oder Spector etc. tippen. Die prägnanten Mitten deuten auf jeden Fall nicht auf die üblichen Verdächtigen wie Jazz- oder Precision Bass hin. Zu dieser Zeit (1989) sind natürlich auch modernere E-Bässe mit einem Humbucker in der Stegposition denkbar.
Am einfachsten spielt sich „The Best“ mit Plektrum und „Downstrokes Only“, also nur Anschläge nach unten. Für die kurzen Noten empfiehlt sich die Palm Mute Technik, also das Auflegen des Handballens auf die Saiten. Für die langen und betonten Noten lupft man diesen einfach etwas, so dass die Saite wieder frei schwingen kann.
Natürlich kann man „The Best“ genauso mit den Fingern spielen. Aufgrund des moderaten Tempos empfehle ich, mit nur einem Finger anschlagen. Das unterstützt den konstanten Sound und Flow. Die Grundtöne würde ich dann lediglich mit dem Zeigefinger greifen und die restlichen Finger zum Dämpfen verwenden. Ähnlich wie beim Palm Muting hebt man diese für die langen und betonten Noten kurz an.
“The Best” – Transkription
Hier findet ihr die Noten, TABs und Klangbeispiele.
Danke für deine Musik und dein unglaubliches Lebenswerk, liebe Tina!
Viel Spaß mit „The Best“ und bis zum nächsten Mal, euer Thomas Meinlschmidt
Horst Metz sagt:
#1 - 30.05.2023 um 17:32 Uhr
Danke für den T.T.-Song. Wie immer sehr cool. Frage: warum schreibst Du bei Tonmaterial F-Dur enthält Ab? Wäre doch dann eher F-Moll, oder. Da das Stück aber eher Dur ist, ist das wahrscheinlich ein Schreibfehler mit dem Ab?
Thomas sagt:
#1.1 - 30.05.2023 um 18:04 Uhr
Hallo Horst, da hast du vollkommen recht, Ab ist natürlich ein Schreibfehler. A muss es heißen. Danke für den Hinweis, LG, Thomas
Antwort auf #1 von Horst Metz
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenLars Lehmann sagt:
#1.2 - 31.05.2023 um 11:08 Uhr
Hallo Horst! Wurde soeben verbessert - danke für den Hinweis! Viele Grüße, Lars
Antwort auf #1 von Horst Metz
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenUwe sagt:
#2 - 01.06.2023 um 09:51 Uhr
Vielen Dank für den Beitrag, einfach Kult der Song, nur ein kleiner Hinweis noch. Im Chorus, Klammer 1 letzter Takt, Zählzeit 4+ müsste in der Transkription d und f notiert werden. Viele Grüße Uwe