Dem heutigen Song widmen wir uns leider aus einem traurigem Anlass: Gitarrengott Eddie Van Halen erlag bekanntlich am 06.10.2020 seiner langjährigen Krebserkrankung. Zusammen mit seinem Bruder Alex gründete er Anfang der 70er-Jahre die Band Van Halen. Gemeinsam mit Sänger/Entertainer David Lee Roth und Bassist Michael Anthony stiegen sie innerhalb einer Dekade zu einer der größten Rockbands des Planeten auf. Eddie Van Halen war ein unglaublicher Innovator und sicher einer der einflussreichsten Gitarristen der Musikgeschichte. Wie bei vielen anderen Bands auch war der kommerziell erfolgreichste Hit gleichzeitig ein vergleichsweise untypischer Song für die Band: “Jump” vom Album “1984” ist zum großen Teil eher von fetten Synthie-Sounds als von lauten Rockgitarren geprägt, was allerdings den Song nicht weniger genial macht. Wenn man den Titel dann selbst mal spielt, merkt man schnell, dass er im Grunde doch eine ordentlich stampfende Rocknummer ist. Neben dem banddienlichen Spiel Michael Anthonys hält die Bassline vor allem rhythmisch so einige Überraschungen bereit. Daher schauen wir uns heute “Jump” im Detail an und verneigen uns damit gleichzeitig vor Eddie Van Halens unglaublichen Lebenswerk!
“Jump” – Originalvideo
Hier findet ihr “Jump” in der Originalversion:
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Weitere InformationenSie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr Informationen“Jump” – Tonmaterial
Auf diesem Sektor gibt es zugegebenermaßen wenig Spektakuläres zu vermelden, denn “Jump” steht in C-Dur und Michael Anthony hält sich bei seiner Bassbegleitung auch weitgehend an die Grundtöne der Akkorde. Im Pre-Chorus gibt es zwar einige wenige Überleitungen, aber auch diese sind “diatonisch” – was bedeutet, dass die verwendeten Töne ausschließlich der Tonleiter entstammen.
Für dich ausgesucht
Am Ende des Pre-Chorus finden wir dann noch ein schönes pentatonisches Bass-Fill über G-Dur. Im Gitarrensolo wird “Jump” dann einen Halbton höher transponiert (also nach Db-Dur) – auch hier bleibt Michael Anthony den Grundtönen treu. Auf dem Akkord Db-Dur spielt er einen Powerchord aus Grundton und Quinte, was (wenig überraschend) sehr fett und wuchtig klingt.
“Jump” – Rhythmik
Was soll man sagen: Es ist und bleibt halt Rock’n’Roll, und fortlaufende Achtel sind in diesem Genre nun einmal die dominante rhythmische Komponente. Allerdings erwarten uns im Pre-Chorus und während des Gitarren-Solos so einige Synkopen – Akzente, welche nicht auf den Puls fallen und durchaus eine Herausforderung darstellen können.
Auch der Break kurz nach dem Keyboardintro ist nicht ohne, denn der Einsatz von Bass und Drums endet scheinbar mit einem fetten Akzent auf der 1 – es ist aber tatsächlich die 2, was für das weitere Zählen natürlich entscheidend ist.
“Jump”: Bass-Sound
Die Mischung aus Synthie-Bass und E-Bass dominiert den Sound, was es für uns leider nicht gerade leichter macht, Michael Anthonys Equipment nachzuvollziehen. Daher verlassen wir uns auf das, was wir mit Bestimmtheit wissen: Michaels Hauptinstrument war über lange Zeit ein Music Man Stingray, er wurde aber auch immer wieder mit Bässen (u.a. von Yamaha) gesehen, die eine P/J-Pickupbestückung aufweisen.
Jeder grundsolide Rockbass sollte den Job eigentlich problemlos erfüllen. Ansonsten klingt es hier für meine Ohren ziemlich nach einem mikrofonierten Bassverstärker, denn man nimmt eine Menge “bewegte Luft” sowie etwas Overdrive eines Röhrenamps wahr. Auch wenn man Michael Anthony bei Van Halen hin und wieder mit einem Plektrum gesehen hat, spielt er “Jump” doch live mit den Fingern. Daher gehe ich mal stark davon aus, dass er auch auf der Platte nicht mit dem Pick, sondern alles pizzicato gespielt hat.
Die Achtelnoten in der Strophe und im Chorus sind weder staccato noch legato, sondern liegen in ihrer Artikulation irgendwo mittendrin. Hierfür würde ich mit dem Zeigefinger greifen und die restlichen Finger leicht auf die Saite legen, so dass sie diese etwas dämpfen und am Ausschwingen hindern. Auch das ist ein wichtiger Bestandteil des “steady” Sounds!
“Jump”: Noten / TABs, Klangbeispiele
Ich habe euch die drei wichtigsten Teile des Songs notiert und aufgenommen. Aufgrund der Kürze der Zeit gibt es dieses Mal leider einen etwas einfacher gehaltenen Backing-Track. Bitte seht mir das nach – es geht ja ohnehin in erster Linie um die Bassline!
Viel Spaß und bis zum nächsten Mal, euer Thomas Meinlschmidt
Jogi Sweers sagt:
#1 - 13.10.2020 um 12:34 Uhr
Den Stingray spielte Anthony erst, nachdem Eddie Musiman-Endorser wurde, also ab ca. 1991 bis zur Balance Tour 1995, 1998 war er schon wieder mit anderen Bässen zu sehen.
Marco Minner sagt:
#2 - 06.11.2020 um 12:34 Uhr
...das Keyboard-Riff fängt NICHT auf der "1" an, sondern auf der "2"!... daher ist die Transkription an dieser Stelle falsch.
Thomas Meinlschmidt sagt:
#2.1 - 07.11.2020 um 12:52 Uhr
...rischtisch, das war wohl nach Eddies Tod in einer Nacht und Nebel Aktion mit etwas zu heißer Nadel gestrickt, Korrektur ist bereits unterwegs.
Antwort auf #2 von Marco Minner
Melden Empfehlen Empfehlung entfernen