“I don’t like reggae – I love it!” Endlich Sommer, Sonne und gute Laune! Wie ließe es sich bei Sonnenschein wohl besser leben als mit einem leicht beschwingtem Pop-Reggae? Die englische Band 10cc hat im Jahre 1978 für diese Art der Verschmelzung von Flower-Pop und Reggae einen Welthit erschaffen, der sicher auch noch in vielen Jahren gerne gespielt und gehört werden wird. Die Rede ist vom Song “Dreadlock Holiday”, geschrieben von Eric Stewart (Gitarre & Gesang) und Graham Gouldman, seines Zeichens Bassist der Band, der bei diesem Song aber auch an das Mikrofon durfte! Wer schon einmal versucht hat, Bass und Gesang gleichzeitig abzuliefern, der weiß, was es heißt, Rhythmik, Groove und Melodieführung unter einen Hut zu bekommen. Da kommt dieser Song ja wie gerufen, um ein wenig bassistisches Multitasking zu trainieren, oder?
Original-Video
Werfen wir zunächst erst einmal einen Blick auf das Original:
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Mehr InformationenTypische Reggae-Vokabeln
Für einen typischen Reggae braucht es groovende Achtel-Offbeats in den Harmonien – diese werden im falle von “Dreadlock Holiday” von der Gitarre bedient. Die Drums und Percussions tragen mit ihren Fill-Ins ebenso dazu bei, echtes “Jamaica Feeling” aufkommen zu lassen. Die Basslinie kommt dabei immer auf die Zählzeit 1, was eher untypisch ist und sich somit wohl eher an den Gepflogenheiten des Pop orientiert. Der Auftakt der Basslinie zur 1 wird dabei gefühlt schwerer gespielt. >>>Hier gibt es einen interessanten Workshop mit dem Thema “Solobass-Arrangements leicht gemacht” – folgt einfach diesem Link!
Bei meiner Recherche im Netz nach diversen Beispielen – seien es Notationen, Workshops oder auch Videos – ist mir immer wieder aufgefallen, dass die markante Basslinie des Songs nicht selten entweder mit viel zu langen Tönen gespielt wird oder die Pausen überspielt werden – oder dass die beiden Basis-Groovepatterns gar komplett falsch notiert wurden.
>>>Auch interessant: In diesem Workshop gibt es viele weiterführende Infos zum Spiel von reggae-Basslines!
Dabei muss es zweifellos heißen: “Phrasing does matter!” Die kurze Phrasierung der Töne ist nämlich ausschlaggebend für den lockeren Flow von “Dreadlock Holiday”. Wenn dann in einer Taktüberleitung auch mal ein langer Ton folgt, zieht das richtig schön rüber auf die neue 1.
Besonders wichtig sind natürlich die beiden Basis-Groovepatterns! Das erste ist ein zweitaktiges Pattern (zum Beispiel von Takt 4 auf 5): Es gibt einen Auftakt zur 1, dann eine lange Pause bis zur Zählzeit 4+, dann wieder auftaktig zur folgenden 1, die mit zwei Achteln gespielt wird und denen ein Sechzehntel-Offbeat der Zählzeit 2 samt Achtel-Offbeat auf der Zählzeit 3 folgt.
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Das zweite Groove-Pattern hören wir in Takt 15 (Bridge) oder auch in Takt 23 (Chorus). Hierbei wird der Downbeat der 1 kurz gespielt und dann geht es auch schon weiter mit der letzten Sechzehntel der ersten Zählzeit (die “1-und-e”). Die schwere Zwei bleibt frei, die 2-und wird wieder gespielt, gefolgt von zwei Vierteln bzw. auch als Variation im letzten Chorus Achtel auf der Zählzeit 3.
Bei derart vielen Pausen im Groove ist dieser Song auch sehr gut geeignet, um die eigene Spieldisziplin zu kontrollieren und der Verlockung zu widerstehen, eben nicht ständig dazwischen zu fuddeln!
An dieser Stelle noch ein Link zu einer Live-Version von 2011, in welcher man sehr schön sieht, wie toll prägnant und gezielt Gouldman die Töne setzt. Auch schön zu hören und zu sehen ist hierbei der Hammer-On des Auftaktes zur Zählzeit 1. Ich würde Gouldmans Art zu spielen als eine Art “Spring In” bezeichnen, weil es irgendwie eine Mischung aus Hammer-On und Slide ist. Ein paar schöne Variationen und Fills gibt er im weiteren Verlauf auch zum Besten.
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Mehr InformationenBasssound von “Dreadlock Holiday”
Den Sound im Originaltrack klingt sehr fett und muffig, daher benutze ich meinen Marleaux Votan und spiele ihn rein passiv mit komplett zugedrehter Höhenblende und nur auf dem vorderen Tonabnehmer. Bei Gouldman kommt zusäzlich noch ein Pick zum Einsatz, welches für den sonoren Klang ruhig etwas dicker sein darf. Mit Flatwound-Saiten kommt man dem originalen Reggae-Sound ebenfalls noch einmal ein Stück näher. >>>Klicke hier, um alles über die Vor- und Nachteile von aktiven und passiven Bass-Elektroniken zu erfahren!
Noten/TABs/MP3
Hier findet ihr die Noten/TABs sowie das von mir erstellte Audiofile zum Mitjammen:
Viel Spaß und bis zum nächsten Mal, Euer Samy