Als Aretha Franklin am 16.08.2018 den Kampf gegen ihr Krebsleiden verlor, ging mit ihr eine der größten Stimmen der letzten 100 Jahre von uns. Sie hinterließ ein riesiges musikalisches Erbe, das in vergleichbarer Art sicherlich kaum ein zweites Mal zu finden sein wird. Die Schaffenszeit von Aretha Franklin umspannte nahezu sechs Jahrzehnte. Zudem wurde die stimmgewaltige Sängerin vollkommen zu Recht mit nahezu jeder Auszeichnung dekoriert, die das Musikbusiness zu bieten hat. Eine Zusammenfassung ihrer unglaublichen Karriere würde hier zweifellos den Rahmen sprengen und ist sicherlich an anderer Stelle fundierter nachzulesen. Als Verneigung vor der “Queen Of Soul” gibt es heute eine Transkription der Bassline eines ihrer größten Hits: “Respect!”
“Respect” – weit mehr als ein Song!
Der Song “Respect” wurde ursprünglich von Arethas Kollegen Otis Redding geschrieben und aufgenommen. Nachdem Aretha dieses Lied für sich entdeckt und es adaptiert hatte, wurde es schnell zu einem ihrer Signature-Songs und zu einer Art Hymne sowohl für die afroamerikanische Civil Rights, wie auch für die Women’s Rights Bewegung.
Abermalige Berühmtheit gelangte der Song im Jahr 2000 durch das Sequel zum Kultfilm “Blues Brothers”, in dem Aretha Franklin erneut die Rolle von Matt “Guitar” Murphys Ehefrau spielte.
“Respect” – Originalvideo
Schauen und hören wir uns doch zunächst wie immer noch einmal das Original im Video an:
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Mehr Informationen“Respect” – Aufbau und Struktur
Nach einem kurzen Intro beginnt die zehntaktige Form. Die ersten sechs Takte bilden dabei den Vers, die übrigen vier den Chorus. Diese zehn Takte werden permanent wiederholt und bilden im Prinzip bis auf eine kurze Bridge den kompletten Track. Die Bassline von Tommy Cogbill kommt ohne besondere Variationen aus und ist eine Paradebeispiel für 60’s-Soul-Grooves.
Cogbill nutzt hier ein zweitaktiges Rhythmuspattern. Takt 1 ist sehr pulsorientiert, d.h. sein Schwerpunkt liegt auf allen Viertelnoten. In Takt 2 dominieren dann als Kontrast die Achtel-Offbeats (also die “unds” von “1 und 2 und 3 und 4 und”).
“Respect” – Tonalität
Tonal befinden uns in der Tonart C-Dur und haben es mit den drei Hauptstufen C (erste Stufe, Tonika), F (vierte Stufe, Subdominante) und G (fünfte Stufe, Dominante) zu tun.
Als Tonmaterial finden wir ein herrliches Soul-Klischee vor: Um Dur-Akkorde in der Bassline harmonisch darzustellen, wird hier gerne der Grundton, die Quinte und die Sechste benutzt. Dies kann man sehr gut in allen ungeraden Takten erkennen – oder anders gesagt: an den Akkorden C- und G-Dur. Als Übergangstöne nutzt Tommy entweder die C-Dur-Tonleiter oder die Chromatik.
“Respect” – Basssound
Tommy Cogbills Basssound erinnert stark an James Jamerson und lässt auf einen mit Flatwound-Saiten bestückten Fender Precision Bass schließen, der wahrscheinlich – wie für die damalige Zeit üblich – über ein Bass-Stack mit einem Ampeg B-15 als Basstopteil aufgenommen wurde.
Ein zusätzlicher Schwamm unter den Saiten des Instruments in der Nähe der Brücke kann hier übrigens auch nicht schaden, um dem originalen Sound so nahe wie möglich zu kommen. Der Schwamm (oder vergleichbare Muting-Tools) macht den Klang abermals etwas dumpfer bzw. kürzer und unterstützt so zusätzlich die Authentizität.
“Respect” – Transkribtion
Hier findet ihr die Noten und Tabs zu “Respect”. Das Audiobeispiel beschränkt sich auf das kurze Intro und die zehntaktige Form, da diese 90% des Songs ausmachen. Die Notation beinhaltet allerdings zusätzlich die Bridge sowie den berühmten “R-E-S-P-E-C-T”-Break.
Bis zum nächsten Mal, euer Thomas Meinlschmidt