“Hair” von Larry Graham – das ist ein Riff für die Ewigkeit, soviel steht schon mal fest! Um diesen “bassistischen Meilenstein” entsprechend zu würdigen, habe ich mich entschlossen, gleich zwei Workshopteile dazu zu machen: Hier und heute findet ihr das Original von Graham Central Stations Debütalbum. Im zweiten Teil behandeln wir die Coverversion einer weiteren Basslegende: T.M. Stevens! Er interpretierte den Song im Jahre 1995 nämlich auf seiner Scheibe “Boom”.
„Hair“ – das Original im Video
Hören wir doch zunächst wie immer noch einmal in das Original herein:
Einer der ganz Großen: Basslegende Larry Graham!
Ich spare mir mir an dieser Stelle mal weitere Ausführungen über die Basslegende Larry Graham, denn als Erfinder der Slaptechnik sollte seine Bedeutung in der Geschichte des E-Basses eigentlich jeder und jedem hinlänglich bekannt sein.
Nach seiner Zeit bei der wegweisenden Funkband Sly & The Family Stone gründete Larry die Band Graham Central Station. Auf ihrem ersten Album – welches ebenfalls den Namen der Band trägt – befinden sich gleich etliche Bassklassiker.
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„Hair“ – ein ganz besonderer Song für Bassleute!
„Hair” sticht aber aus mehreren Gründen aus der Masse der Songs hervor! Zum einen ist es für ein Slapriff in der Tonart E-Moll vergleichsweise langsam (nur 79 bpm) und schön tief “in the pocket” gespielt. Zum anderen enthält es viele liebevolle kleine Details, die das Riff unglaublich dreckig und funky machen: Haufenweise Hammer-Ons, Slides, Grace Notes etc. geben dem Ganzen die richtige Würze.
Dadurch ist diese geslappte Basslinie zwar nicht ganz so einfach, wie es das Tempo vielleicht vermuten lässt. Das Ganze ist auf jeden Fall überaus lehrreich! Und noch etwas: “Hair” macht vor allem eines, nämlich unglaublich viel Spaß!
„Hair“ – Noten/Tabs und Klangbeispiel
Wir konzentrieren uns heute auf das achttaktige Intro (welches auch mit wenigen Variationen der Vers und die Quintessenz von “Hair” darstellt). Hier kommt das Riff ganz ohne Drums aus. Diese acht Takte teilen sich wiederum in vier zweitaktige Phrasen auf.
Larry spielt in diesem Teil eine Art Frage-Antwort-Spiel: Während der erste Takt einer Phrase immer nahezu identisch ist, ist der zweite Takt quasi die Antwort darauf und wird jedes Mal variiert. Auf diese Weise bleibt das Riff auch über längere Zeit stets abwechslungsreich und interessant!
Gespielt auf einem Jazz Bass
Denkt man an Larry Graham, hat man heutzutage unweigerlich seinen schneeweißen Bass der japanischen Company Moon vor Augen. Auf der Aufnahme von 1974 ist aber noch ein Fender Jazz Bass zu hören, welchen er zur damaligen Zeit mit Black-Nylon-Saiten bespannte. Für meine Aufnahme habe ich ebenfalls eine Kopie eines Jazz-Basses verwendet.
Ein kleiner Ausblick gefällig? Im zweiten Workshopteil zu diesem Stück untersuchen wir dann, was T.M. Stevens bei seiner beeindruckende Coverversion von “Hair” angestellt hat und wo die stilistischen Unterschiede zwischen beiden Versionen liegen.
Viel Spaß beim “Old-School-funken” wünscht Thomas Meinlschmidt!