Unlängst hat euch mein Kollege Thomas Meinlschmidt den Megahit “Africa” des TOTO-Albums “IV”aus dem Jahre 1982 vorgestellt und dabei auch auf den weiteren Erfolgssong dieser Platte hingewiesen: Die Rede ist von “Rosanna”, einem Song, dessen 16tel-Shuffle-Drumgroove Musikgeschichte geschrieben hat! Dieser ternäre Schlagzeugbeat ist auch bekannt als “Purdie-Shuffle” – benannt nach seinem Erfinder, der Schlagzeuglegende Bernard Purdie – und besticht durch seine vielen Ghost Notes. Uns soll es hier und heute natürlich um die Basslinie gehen, die tonal zwar nicht wirklich schwer zu spielen ist, doch der berühmte typische Halftime-Shuffle kommt selbstredend auch bei der Basslinie zum Tragen.
- “Rosanna” – das Original von TOTO im Video
- “Rosanna” (TOTO) – Komplette Transkribtion
- David Hungate – Meister der Reduktion
- Das berühmte Slaplick im Refrain von “Rosanna”
- “Rosanna” – Variationen im Keyboard-Solo
- “Rosanna” – coole Jam-Session im Outro
- Der Bass-Sound von “Rosanna”
- “Rosanna” (TOTO) – Weiterführende Links
“Rosanna” – das Original von TOTO im Video
Schauen wir uns zunächst noch einmal das Original an – übrigens mit keiner Geringeren als Cynthia Rhodes (der “Penny” aus dem Blockbuster “Dirty Dancing”) als Tänzerin:
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Mehr InformationenVielleicht wundert sich der eine oder andere beim Lesen der Credits des Plattencovers: David Hungate war der damalige Bassist von Toto und hat die gesamte Platte “IV” eingespielt, jedoch sieht man im Video Mike Porcaro am Bass! Der Grund: Hungate hatte vor dem Videodreh die Band für eine Karriere als Sessionmusiker verlassen, und Mike Porcaro durfte seinen Platz einnehmen.
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“Rosanna” (TOTO) – Komplette Transkribtion
Hier könnt ihr gleich schon mal einen Blick in die gesamte Transkription werfen:
David Hungate – Meister der Reduktion
Bassist David Hungate ist zwar Gründungsmitglied von TOTO, arbeitete aber auch schon vor dieser Zeit als Sessionmusiker, zum Beispiel für namhafte Künstler wie Shania Twain, Alice Cooper, Barbara Streisand u.v.a. – dieser Musiker ist also ohne Frage mit allen Wassern gewaschen!
David Hungate ist zudem ein echter “Meister der Reduktion” – und so besticht auch sein Bass-Arrangement durch vorwiegend kurz und prägnant gespielte Töne auf dem Instrument. Auf Deadnotes verzichtet Hungate fast völlig, da dieser perkussive Sound ja bereits von den Ghost Notes des Drummers zur Genüge abgedeckt wird.
Im Vers reduziert David Hungate die Bassfigur abermals, indem er die Zählzeit “4” zumeist freilässt und auf die Zählzeit “2+” das G lange hält. Auf diese Weise schafft er viel Raum für seine Mitmusiker, außerdem kommt mehr Ruhe in den Song, bevor der synkopierte Unisono-Lauf im letzten Takt des Pre-Chorus mit anschließendem 16tel-Offbeat-Kick des eingeschobenen 2/4-Taktes den Zuhörer wachrüttelt.
Im federnd gespielten Pre-Chorus nimmt Hungate gerne auch die geshuffelten 16tel mit in sein Spiel hinein, was einen schönen Fluss erzeugt. Harmonisch auffällig ist der erste Akkord des Refrains, der eine tolle Spannung erzeugt: Es handelt sich um einen sogenannten Slashchord, was bedeutet, dass der eigentliche Akkord Bb-Dur ist, während darunter der Basston C gespielt wird. Dies spricht man “Bb über C” aus.
Das berühmte Slaplick im Refrain von “Rosanna”
Wie es schon mein Kollege Meinlschmidt so wunderbar treffend bezeichnet hat, beschert uns David Hungate auch in diesem TOTO-Hit wieder einen “Alle warten drauf”-Moment, nämlich die geslappte Passage im Refrain!
Auf die Zählzeiten “2” und “3” des jeweils ersten Taktes der viertaktigen Phrase zaubert Hungate ein derart kurzes, aber knackiges Slaplick aus dem Hut, bei dem einem kurz der Atem wegbleibt: Hungate spielt hierbei die ternären 16tel komplett aus, was mit einer 16tel-Triole notiert ist.
Technisch ist das gar nicht so leicht zu spielen, daher übt das Ganze lieber erst sehr langsam, um den Bewegunsablauf mit dem Pull-Off sicher in die Greifhand zu bekommen. Damit sich der Lauf im Mix schön abhebt, darf mit dem Slapdaumen ruhig sehr hart angeschlagen werden!
“Rosanna” – Variationen im Keyboard-Solo
Nach dem zweiten Refrain im Keyboard-Solo bricht Hungate die Basslinie gegen Ende des Riffs minimal auf, indem er smoothe Übergänge auf der vierten Zählzeit spielt. Dadurch treibt er die Band elegant von unten an und sorgt für eine Steigerung. Gleichzeitig spielt er aber auch nicht zu viel und setzt auch hierbei die Attitüde “weniger ist mehr” genial um.
“Rosanna” – coole Jam-Session im Outro
Im Fade Out des Songs jammt die Band über den G-Moll-Akkord. Dabei gibt es natürlich viel Spielraum für Fills und Variationen. Das ist eine tolle Möglichkeit für den Bassisten, mal wieder die G-Moll-Pentatonik oder auch die G-Bluesskala auszupacken und richtig kreativ zu werden.
Der Bass-Sound von “Rosanna”
Vermutet wird, dass Hungate bei der Aufnahme einen Fender Precision Bass bearbeitet hat. Ich hatte einen Fender Jazz Bass aus dem Jahr zur Hand und damit habe ich auch das Audiofile eingespielt. Der Sound klingt überraschend authentisch, so dass jetzt spekuliert werden darf, welcher Bass (Preci oder Jazz Bass) letztlich im Studio zum Einsatz kam. Effektgeräte für Bass wurden nicht eingesetzt – der gute Ton kommt ja bekanntlich eh aus den Fingern! 😉
“Rosanna” (TOTO) – Weiterführende Links
Eine etwas neuere Live-Version von “Rosanna” mit dem ebenso grandiosen Nathan East am Bass seht ihr im nachfolgenden Link. Das Arrangement hat die Band dabei – typisch für eine Live-Version – etwas ausladender gestaltet:
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Mehr InformationenUnd noch ein Tipp: Im Netz findet sich bekanntlich allerhand Sinnvolles – so auch diese Drumspur, zu der es sich fantastisch üben lässt!
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Mehr InformationenViel Spaß und Erfolg beim Üben und Spielen von “Rosanna” wünscht euer Samy Saemann
Tobias Buchdrucker sagt:
#1 - 04.09.2021 um 16:00 Uhr
Danke, Herr Saemann, für die hervorragende Arbeit...über diverse rhythmische Kleinigkeiten in der Transkription kann man hinwegsehen, was sie allerdings dringend korrigieren sollten sind die falschen Noten im Vers: Im Übergang von F nach Eb ist jeweils das Bb falsch und muss ein A sein (spielt er auch, macht auch Sinn, weil F-Dur, also Terz und Quinte a-c als Übergang zum eb von Eb-Dur)...Lieben Dank für die viele Arbeit und bitte nicht böse sein...:-)
P.S. Im link von ihnen gibt es übrigens auch die Bass-Tonspur, und da hört man dann, das alles anders ist als man denkt...vor allem der Slap-Teil (a-c-c-a-c-c)
:-D