Mittlerweile bietet der Markt gefühlt unendlich viele Eurorackmodule. Diese sind in allen möglichen Größen und Farben verfügbar und bieten eine unglaubliche Anzahl an unterschiedlichsten Funktionen. Eurorackmodule können durch ihren Aufbau einzelne Funktionen bereitstellen, wie z. B. ein passiver Multiplier, aber auch viele Funktionieren kombinieren, dass sie als einzelne Module bereits eigenständige Instrumente darstellen. Auch gibt es einige halbmodulare Synthesizer, die sich aus ihrem ursprünglichen Gehäuse herausnehmen lassen, damit man sie ganz einfach in ein Eurorack-Case einschraubt. Für den Betrieb von Eurorackmodulen ist es also mehr als praktisch, diese in ein Case zu verbauen, dass sie mit Strom versorgt, sie in einer bestimmten Ordnung hält und vor allen Dingen schützt, wenn man mit dem System unterwegs ist. Wir präsentieren euch zehn interessante Cases für das Eurorack.
Doepfer Flightcase Versionen
Dieter Doepfer hat 1996 modulare Synthesizerwiederbelebt, indem er ein neues, kleineres Format eingeführt hat. Dabei bediente er sich gängiger elektronischer Bauteile und Maße, um die Kosten gering zu halten. Da dieses Format bislang nicht existierte, musste Doepfer auch gleich Cases für das damals neue Format zur Verfügung stellen. Diese Cases sind bis heute erhältlich, wurden zwar über die Jahre immer wieder in einzelnen Details verbessert, bedienen sich im Grunde aber noch der gleichen Machart. Bis heute sind Doepfer Cases mit allen anderen Anbietern konkurrenzfähig, zeigen sich qualitativ hochwertig und bezahlbar. Doepfer Cases sind quasi umgebaute Flightcases, dadurch sehr stabil und wiegen auch nicht gerade wenig. Erhältlich sind diese Case mit nur einer Reihe à 84 TE (TE = Teileinheiten/Breite der Module) bis hin zu den Monstercases mit vier Reihen und 168 TE. Die Monstercases bieten noch weitere Halterungen, um sich aus mehreren dieser Art noch größere Cases zusammenstecken zu können. Wer mit wirklich großen Systeme arbeitet, landet so fast immer bei Doepfer Monstercases.
Die Doepfer Flight Case Versionen sind bereits für weniger als 500 € mit 3x 8TE bis hin zu ca. 1.500 € in der ‚Monstercase‘-Variante mit 4x 168 TE erhältlich.
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Doepfer Low-Cost Versionen
Jahre später bietet Dieter Doepfer auch Low-Cost Versionen der Cases in seinem Sortiment. Diese waren damals die einzige Lösung, wenn man ein einfaches Case für sein Studio brauchte, ohne es selber bauen zu müssen. So werden die Low-Cost Cases auch nicht lackiert, sondern in Sicht-Holz Variante ausgeliefert, was ihnen einen ganz eigenen Charme verleiht. Diese Cases sind auch recht weit verbreitet. Gespart wurde eigentlich nur an den Elementen, die ein Flightcase ausmachen. Kanten und Ecken aus Metall, Tragegriffe oder Deckel sucht man hier vergeblich. Die Qualität dieser Cases ist aber alles andere als ‚Low-Cost‘, denn das Innenleben zeigt sich mit dem der robusten Flightcase Versionen identisch. Wer sein Modularsystem nur im Studio einsetzen möchte und auf Deckel verzichten kann, ist mit einem Low-Cost Doepfer Case sehr gut bedient.
Die Doepfer Low Cost Versionen gibt es für weniger als 200 € mit 1x 84 TE bis hin zuca. 730 € mit 3x 168 TE.
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Behringer Eurorack Go
Behringer sind bekannt dafür, erfolgreiches Musikequipment zu kopieren und in großen Chargen produzieren zu lassen, um Preise niedrig zu halten. Bei der großen Beliebtheit von Eurorack war es klar, dass auch Behringer früher oder später anfangen würde, Produkte für dieses Format anzubieten. Willkommen beim wirklichen Low-Cost Case, dem Behringer Eurorack Go. Das Behringer Eurorack Go Case ist derzeit nur in einer Version/Größe erhältlich, wobei die Bezeichnung ‚Go‘ irreführend ist. Dieses Case besitzt nämlich keinen Deckel und eignet sich dadurch nur bedingt zum Transportieren. In seinem Inneren bietet es zwei Reihen à 140 TE, wird mit 96 Gleitmuttern und einem Netzteil ausgeliefert. Praktisch ist der Standfuß, mit dem das Case auch gestellt werden kann. Für den geforderten Preis ist das Behringer Eurorack Go Case gut ausgestattet und kann Anfängern uneingeschränkt empfohlen werden.
Das Behringer Eurorack Go Case mit 2x 140 TE ist für weniger als 250 € erhältlich.
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Tip Top Audio Happy Ending Kit
Wer es noch einfacher und preiswerter haben möchte, der landet beim Tip Top Audio Happy Ending Kit, das sich sehr minimalistisch zeigt. Ein Eurorack-Case besteht eigentlich aus einer sehr überschaubaren Anzahl an Bauteilen, dem eigentlichen Gehäuse, Schienen zum Einschrauben der Module und ein Netzteil. Das ist es im Grunde auch schon. Beim Happy Ending Kit erhält man Schienen und zwei Ecken aus Plexiglas. Die Schienen werden zwischen die beiden Plexiglasstücke geschraubt, damit das Ganze stabil auf dem Tisch stehen kann. Ein Netzteil gibt es hier in Form eines Eurorackmoduls. Im eigentlichen Sinne ist das Happy Ending Kit kein Case, weil es gar kein Gehäuse gibt. Das Happy Ending Kit gehört dennoch in diese Liste, schließlich kann man dort Module einbauen und nutzen. Hier werden alle Anforderungen an ein Studio Case für Eurorackmodule erfüllt. Wer sich noch nicht ganz sicher über das Eurorack-Format ist und gerne erst mal überlegen möchte, ob die Eurorackwelt die richtige ist, der sollte zum Happy Ending Kit greifen.
Das Tip Top Audio Happy Ending Kit mit 2x 84 TE ist für weniger als 130 € erhältlich.
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Tip Top Audio Mantis
Tip Top Audio waren einer der ersten Fremdanbieter für das Eurorack. Bis heute gehören Tip Top Audio zu den Top-Herstellern von Eurorack-Equipment. Lange Zeit war das Case ‚Station 252‘ in deren Sortiment zwar nicht günstig, jedoch ein Vorbild in Verarbeitung und Konzept. Dabei handelte es sich um ein zusammenklappbares Case, womit man drei Reihen an Eurorack ins Handgepäckfach eines Flugzeuges stecken konnte. Das Produkt wurde jedoch eingestellt und durch das ‚Mantis‘ ersetzt, das zwar die Lücke im Sortiment von Tip Top Audio schließt, die ‚Station 252‘ aber nicht ersetzt. Das Mantis-Case zeigt sich detailreich und wird in eigener Produktionsstätte hergestellt. Aus robustem Kunststoff gefertigt kommt es ohne Deckel, ist mit Standfüßen ausgestattet und in vier Farbvarianten erhältlich. Die Abdeckung übernimmt ein spezieller Decksaver, den man optional erwirbt. Wer nicht sicher ist, ob oder wie er Eurorack verwenden möchte, kann bedenkenlos zum Tip Top Audio Mantis Case greifen, denn es lässt sich auch zu größeren Cases kombinieren und ist stabil gefertigt.
Das Tip Top Audio Mantis Case mit 2x 104 TE ist für weniger als 350 € erhältlich. Der Decksaver zum Abdeckung des Mantis Case kostet knappe 60 €.
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Makenoise Metal CV Bus Case
Auch Makenoise waren ganz von Anfang an dabei und stellten mit die ersten Eurorackmodule her. Makenoise haben unter anderem auch ein Case im Kofferformat mit Deckel im Angebot. War dieses Case im Beginn noch schwergewichtig und aus Holz gefertigt, setzen Makenoise mittlerweile auf Aluminium für weniger Gewicht und auf das Design. Außer dem eigenen einzelnem Busboard mit integrierter Stromversorgung und dem ansprechenden Äußeren ist der sogenannte ‚CV Bus‘ ein echtes Highlight. Dieses Feature wurde speziell auf Anfrage von Alessandro Cortini (Synthesist bei Nine-Inch-Nails) entworfen. Der CV Bus hat sich dabei als so praktisch erwiesen, dass Makenoise diesen dann auch in das Produktsortiment aufgenommen haben. Somit bieten Makenoise zum ersten Mal ein Case für 1U Module an. 1U Module sind ein Drittel so hoch wie Standard Eurorackmodule und werden oft auch als ‚Tiles‘ (Kacheln) bezeichnet, da sie durch ihre geringe Höhe oft eher quadratisch ausfallen. Im Fall des Makenoise CV Bus Case wurden keine Tiles in der 1U Reihe (mittig zwischen den beiden ‚normalen‘ Reihen) platziert, sondern ein langes Modul verbaut. Hierbei handelt es sich um Audio-Ein und Ausgänge, Kopfhörerverstärker und ein umfangreiches, beleuchtetes Multiple (Verteiler). Das Ganze eignet sich besonders zum Live-Spielen, da einfache Funktionen in die 1U Reihe verlegt wurden und so mehr Platz für die eigentlichen Module vorhanden ist. Das Metal CV Bus Case ist nicht nur Makenoise Fans, sondern jedem Modularisten uneingeschränkt zu empfehlen.
Das Makenoise Metal CV Bus Case mit 2x 104 TE ist für weniger als 700 € erhältlich.
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Intellijel Performance Case
Nicht ganz so lange wie TipTop Audio und Makenoise stellen Intellijel Produkte für Eurorack-Synthesizer her, gehören aber trotzdem zu den alten Hasen. Intellijel waren einer der ersten Hersteller, welche das Konzept der 1U Modulen weiter ausgearbeitet haben. Mittlerweile haben Intellijel auch die größte Auswahl an eigentlichen 1U Modulen im Angebot. In der Verarbeitung etwas einfacher als die Cases von Makenoise, stehen die Intellijel Cases jedoch überdurchschnittlich gut da und gehören in dieser Liste zu den Cases mit einem sehr guten Preis-/Leistungsverhältnis. Auch hier erhält man einen Koffer aus Aluminium, das Performance Case. Dieses Case ist in zwei verschiedenen Größen erhältlich und bietet zwei Reihen in jeweils 84 TE und 104 TE Breite. Außer der verbauten 1U Reihe liegt die Finesse bei diesem Case darin, dass die MIDI- und Audio-Ein- und Ausgänge an der Rückseite direkt ins Case eingebaut sind. Unter den eigenen 1U Modulen bieten Intellijel auch 1U Module für Audio Ein- und Ausgänge sowie Konvertierung von MIDI zu Steuerspannungen an. Diese können dann intern direkt mit den verbauten Buchsen auf der Rückseite verbunden werden. Ein praktisches Case für viele Anwendungszwecke.
Das Intellijel Designs 7U Case mit 3x 104 TE ist für weniger als 650 € erhältlich.
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Erica Synths Carbon Fiber Travel Case
Erica Synths aus Lettland haben sich schnell zu einem der angesagten Hersteller im Bereich des Euroracks etabliert und liefern hohe Qualität zu bezahlbaren Preisen. Das Travel Case von Erica Synths ist dem Case von Makenoise sehr ähnlich. Gleiche Größe, gleicher Preis. Beim Erica Synth Case verzichtet man zwar auf den CV Bus, erhält dafür aber alles noch ein bisschen stabiler und mit einem doppelt so starken Netzteil. Ein zusätzlicher Vorteil des Erica Synth Cases ist die Fertigung aus Aluminium, anstatt Holz zu verwenden. Jetzt, wo auch Makenoise mit Aluminium fertigen, haben Erica Synths noch eine Schippe draufgelegt und bauen ein Case aus Kohlefaser. Somit haben Erica Synths nun – mit drei Kilogramm Gewicht – das wohl leichteste Case der Eurorackwelt im Angebot, in Gestalt eines Koffers mit Deckel und eingebautem Netzteil. Verarbeitungstechnisch kann man nur gutes sagen und auch das Design ist mindestens so ansprechend wie das von Makenoise. Für Anwendungszwecke, für die eine 1U Reihe nicht zwingend notwendig ist, ist dieses Case sehr zu empfehlen. Das starke Netzteil bietet Sicherheit, auch wenn stromhungrige Module verbaut werden.
Das Erica Synths Carbon Fiber Travel Case mit 2x 104 TE ist für weniger als 800 € erhältlich.
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Amalgamod Cases
Amalgamod ist ein Kleinsthersteller aus Australien und als erster Anbieter hier gelistet, der nur ein Case im Sortiment hat und selbst keine Module herstellt. Im Angebot haben Amalgamod ein faltbares Case, das der oben genannten Tip Top Audio Station 252 konzeptionell sehr ähnelt. Seit die Produktion der Station 252 eingestellt wurde, haben sich einige Hersteller daran versucht, dieses Konzept aufzugreifen, aber die Ergebnisse zeigten sich von sehr teuer bis oft recht unpraktisch. Amalgamod haben diese Herausforderung angenommen und ein Case konstruiert, das der ehemaligen Station 252 in jeder Hinsicht überlegen ist und nur ca. zwei Drittel deren ursprünglichen Anschaffungspreis kostet. Das Case ist aus Aluminium gefertigt und bietet vier Reihen in 104 TE Breite. Ein clever entworfener Faltmechanismus ermöglicht eine einfache und schnelle Handhabung, wobei das Case immer stabil bleibt, egal ob im auf- oder zugeklappten Zustand. Auch ein Tragegriff wurde ideenreich in das Design integriert. Neben einer Top-Verarbeitung glänzt dieses Case durch sehr viele gut durchdachte Details. Als i-Tüpfelchen erhält man noch USB-Anschlüsse direkt im Case verbaut und mit der Stromversorgung verbunden, um praktische USB-Lampen für Live-Performances nutzen zu können. Wer sein Modularsystem oft mitnehmen, viele Module auf wenig Platz unterbringen und ein praxisorientiertes sowie langlebiges Case sucht, trifft mit dem Amalgamod die beste Wahl.
Der Preis des Amalgamod Case mit 4x 104 TE ist auf Anfrage erhältlich. Rechnen muss man hier mit ca. 1.000 €
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Num Num Cases
In letzter Position dieser Liste kommt ein ganz besonderer Leckerbissen im Bereich der Eurorack-Cases. Auch bei Num Num handelt es sich um einen kleinen Hersteller, der sich ausschließlich auf Eurorack-Cases konzentriert und keine Module oder andere Produkte in den Markt bringt. Mit Sitz in Berlin werden alle Num Num Cases in Handarbeit in Deutschland gefertigt. Dabei kommt ein spezielles Massivholz zum Einsatz, das wenig Eigenmasse hat, aber trotzdem sehr stabil ist. In puncto Gewicht ist es mit knapp über drei Kilogramm Gewicht mit dem von Erica Synths angebotenen Carbon Fiber Travel Case sehr ähnlich und kann sich somit auch in die Gruppe der leichtesten Cases im Markt einreihen. Verkauft wird ein Teil der Num Num Case-Produktion über Schneidersladen in Berlin, alle anderen Ausführungen werden auf Anfrage hergestellt. Dabei kann man zwischen etlichen Variationen wählen. Angefangen bei Studio Cases im 19“ Format bis hin zu Travel Cases mit 1U Reihe, Num Num baut es. Bemerkenswert ist die flache Bauweise in Kofferform, deren Lackierung individuell gewählt werden kann. Auf besonderen Wunsch wird selbst der Künstlername auf dem Case verewigt. Beeindruckend ist, dass diese individuellen Cases nicht mehr kosten als in Masse produzierte Cases anderer Anbieter. Num Num Cases sind schick und praktisch, aber für den viel fliegenden Künstler weniger geeignet. Für den, der sein Modularsystem gerne zu Jams oder zu Freunden mitnimmt, ist ein Num Num Case einen genauen Blick wert.
Num Num Cases sind bei Schneidersladen/Berlin ab ca 650 € erhältlich.
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