Vor allem im Rock & Heavy-Bereich sind Drop-Stimmungen heutzutage eher der Standard als die Ausnahme – mittlerweile dominiert bei vielen Bands sogar Drop-C das harmonische Geschehen! Tiefergestimmte Riffs entwickeln eine ungeheure Power und machen deshab enorm viel Spaß. In diesem Bass-Workshop wollen wir eine Reise in Sachen Drop-D-Stimmung unternehmen und uns zehn coole Bassriffs zu Gemüte führen, die ich für euch grob nach ihrem Schwierigkeitsgrad geordnet habe. Natürlich gibt es mittlerweile unzählige Riffs dieser Art, und zahlreiche Bands (z. B. Tool oder Muse) haben jede Menge Drop-D-Material in ihrem Repertoire. Ich wollte aber von jeder Band lediglich ein Beispiel bringen und habe daher Bassgrooves aus den unterschiedlichsten Bereichen herausgesucht. Und siehe da: Dabei wurde ich sogar in dem einen oder anderen Pop-Song fündig, wo man dieses Tuning eigentlich so gar nicht vermutet hätte!
Was bedeutet Drop Tuning?
Wörtlich übersetzt bedeutet “to drop” fallen oder fallenlassen. Auf den Bass oder die Gitarre übertragen heißt dies, dass bei einem Drop Tuning eine oder mehrere Saiten tiefer gestimmt werden. Im Falle von “Drop D” werden die tiefen E-Saiten des Basses und der Gitarren einen Ganzton tiefer auf den Ton D “fallen gelassen”.
Bei der Standard-Stimmung von E-A-D-G ist “Drop D” die am häufigste anzutreffende Variante. Mittlerweile ist aber auch z. B. das Drop-C-Tuning sehr beliebt. Hier ist das komplette Instrument bereits einen Ganzton tiefer gestimmt (D-G-C-F), und die tiefste Saite wird dann abermals von D auf den Ton C “gedropt”. Die Stimmung eines Basses stewa lautet folglich C-G-C-F. Denkbar sind aber natürlich auch noch jede Menge andere Stimmungen, die vom traditionellen E-A-D-G abweichen.
Wie erreicht man ein Drop Tuning?
Drop Tunings erreicht man durch das herkömmliche händische Herunterstimmen (Herunterkurbeln) aller oder bestimmter Saiten des Instrumentes. Vor allem beim schnellen Wechsel zwischen herkömmlichen Tunings und Drop Tunings kann das mitunter schon recht stressig werden. Eine große Hilfe stellt da der sogenannte Bass Xtender (auch als “D Tuner” bekannt) dar, den es für Bässe und Gitarren von der US-Firma Hipshot zu kaufen gibt.
Über einen kleinen Mini-Hebel wird hier die gesamte Mechanik um ein zuvor eingestelltes Intervall heruntergestimmt. Der Name “D Tuner” verrät es bereits: Traditionell wird bei dem Hebel ein Ganzton eingestellt, sodass man die Leersaite E ganz einfach und sogar während des Spiels auf D herunterstimmen kann. Es sind aber auch andere Intervalle denkbar, z. B. nur ein Halbton (E-Saite auf Es) etc.
Für dich ausgesucht
- Play-Alike Tim Commerford (Timmy C.) – Bass-Workshop
- Die besten Bass Riffs in Tabs und Noten – Rage Against The Machine: „Killing In The Name“
- Die besten Bass Riffs in Tabs und Noten – Rage Against The Machine: „Take The Power Back“
- Die besten Bass Riffs in Noten und Tabs – Prophets Of Rage: „Hail To The Chief“
- Timmy C: “Killing In The Name” – Isolated Bass Track
Inzwischen gibt es sogar Auführungen mit sogenannten “Double Levers”. Hier ermöglichen zwei unterschiedliche Rasterstellungen des Hebels sogar das Verstimmen um zwei Intervalle, also z. B. die E-Saite auf D oder C – und das ganz praktisch und sogar während des Spiels!
Kauftipps für Hipshot D-Tuner
Hier eine kleine Auswahl an interessanten Produkten (Affiliate-Links):
- Hipshot H20200C D-Tuner für Fender-Bässe “made in USA” (1967 – 1982 und Nachbauten)
- Hipshot H20100C D-Tuner für Bässe von Music Man, G&L oder Sandberg California
- Hipshot D-Tuner H20600C für z. B. Warwick-Bässe
- Hipshot H20800C BT8 D-Tuner CR für F-Style-Bässe ab 2008
Drop-D-Riffs für E-Bass – Workshopteil
So, nun aber zu den Riffs bzw. Basslines dieses Workshops. Ein Video aller hier vorgestellter Riffs sowie alle erforderlichen Noten und TABs habe ich euch weiter unten in diesem Workshop verlinkt.
1.) Pink Floyd: “Another Brick In The Wall Pt. II”
Auch Roger Waters wusste um die Wirkung eines tiefen D! Dies demonstriert er mit seinem ersten langen Ton im Klassiker “Another Brick In The Wall Part II”. Danach geht es in diese sparsame aber wirkungsvolle Bassline.
2.) Tool: “7empest”
Die US-amerikanische Progrock-Band Tool aus Los Angeles benutzt Drop D quasi als ihr “Default Setting”. Entsprechend hoch ist der Anteil an Songs aus dieser Kategorie, den Tool in ihrem Repertoire führen. Das Hauptriff von Bassist Justin Chancellor zum Tool-Song “7empest” gehört für mich zu den wirkungsvollsten – und ist gleichzeitig noch vergleichsweise entspannt spielbar.
3.) Muse: “Hyper Music”
Ebenfalls eine nicht endende Fundgrube für Drop-D-Riffs ist die britische Kultband Muse mit Chris Wholstenholme am E-Bass. (Hier gibt es einen ausführlichen Workshop zu diesem Song!)
4.) King’s X: “Groovemachine”
Bei King’s X sind herkömmliche Stimmungen eher die Ausnahme. Bassist und Lead-Vokalist Dug Pinnick hat seinen Bässe meist auf Drop D oder Drop C#. Der Opener zum Album “Tapehead” ist ein cooles Beispiel, genau genommen sind wir zwar noch mal einen Halbton tiefer, aber zum einen haben es die drei Rocker verdient, hier genannt zu werden, und zum anderen ist dieses Riff schlicht und einfach genial!
5.) Simply Red: “Something Got Me Started”
Huch, Drop D in einem Pop- und Soul-Kontext??? Simply Red machen es möglich! Und siehe da: Dieser legendäre Hit der im Jahre 1984 von Sänger Mick Hucknall gegründeten britischen Popband beinhaltet sogar eine kleine Slap-Einlage!
6.) Billy Talent: “Devil In A Midnight Mass”
Einer von zahlreichen Drop-D-Riffs der kanadischen Rockband aus Ontario. Auch bei Billy Talent gäbe es noch unzählige andere Song-Kandidaten im Drop-D-Tuning – also ruhig mal im Back-Katalog der Band stöbern. Voel SPaß mit dieser Bassline von ihrem Tieftöner Jonathan Gallant.
7.) Rage Against The Machine: “Killing In The Name Of”
Für mich nicht weniger als DAS Drop-D-Riff überhaupt, Punkt! Wenige Debütalben oder Alben überhaupt besitzen auch nur annähernd eine derartige Durchschlagskraft wie der Erstling von Rage Against The Machine mit Tim Commerford am Bass! (Hier gibt es einen ausführlichen Workshop zu diesem Song!)
8.) Rammstein: “Engel”
Rammstein sind einer der bekanntesten Exportschlager aus Deutschland und haben seit vielen Jahren weltweiten Erfolg! Im Jahr 1994 gegründet, füllen die Berliner mit ihrem Bassisten und Sandberg-Fan Oliver Riedel sogar in den USA die Stadien. Mit dem Song “Engel” schaffte die Band ihren Durchbruch – und passenderweise beinhaltet der Track sogar ein Knaller-Riff in Drop D!
9.) Audioslave: “Show Me How To Live”
Da ist er wieder: Tim Commerford alias Timmy C. – seines Zeichens “Bassgott der mächtigsten Bassriffs – mit seinen Kumpels von Rage Against The Machine, allerdings dieses Mal mit dem legendären und leider viel zu früh verstorbenen Chris Cornell an den Vocals.
10.) Soundgarden: “Spoonman”
Für viele Fans gilt Soundgardens Album “Superunknown” als DAS Grunge-Album schlechthin. Auch hier haben wir wieder Chris Cornell an den Vocals, diesmal allerdings Ben Shepherd am Bass. Der Titel “Spoonman” ist ein würdiger Abschluss unseres Workshops – und steht dazu noch in einem ungeraden 7/4-Takt.
Drop-D-Riffs: Video, Noten & TABs aller Workshop-Beispiele
Nachfolgend findet ihr hier noch ein Video sowie die Noten und TABS zu allen Beispielen:
Bis zum nächsten Mal,
euer Thomas Meinlschmidt
Ben sagt:
#1 - 09.05.2022 um 10:01 Uhr
Kleine Anmerkung: Billy Talent sind Kanadier und keine Amis
Lars Lehmann sagt:
#1.1 - 29.03.2023 um 10:49 Uhr
hi ben! argh, wie recht du hast - haben wir verbessert! danke und viele grüße, lars
Antwort auf #1 von Ben
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