In unserer heutigen Folge wollen wir uns dem jüngst verstorbenen Gitarristen und “Fleetwood Mac”-Gründer Peter Green widmen, einem Musiker, der seiner Leidenschaft meist eher unscheinbar nachging, und dennoch einen gigantischen Fußabdruck in der frühen Rockgeschichte hinterlassen hat.
Peter Green, geboren 1946, nannte Eric Clapton seinen großen musikalischen Einfluss und sollte diesen sogar kurzzeitig bei John Mayall and the Bluesbreakers vertreten, bevor sich die Formation komplett auflöste und aus dessen Mitgliedern die legendäre Band “Fleetwood Mac” entstand. In den ersten drei Jahren seines Mitwirkens von 1967 bis 1970 trugen Greens Kompositionen erheblich zum Erfolg der Band bei, die mit Hits “Oh Well”, “Albatross” und “Black Magic Woman” Weltruhm erlangten. Insbesondere das letztgenannte Stück sollte später durch Carlos Santana
zu einem unsterblichen Rockklassiker werden.
Für viele zählt jedoch das Instrumentalstück “Albatross” mit seinen sehr dynamischen und lyrischen Gitarrenparts zu Greens Paradestücken. Es erschien 1968 als reiner Single-Release und später auf der Compilation “Pious Bird Of Good Omen“, zusammen mit anderen vorher veröffentlichten Singles. Wir wollen euch hier den A- und B-Teil des Stückes präsentieren und laden euch zum Mitjammen ein.
Über das von Peter Green auf “Albatross” verwendete Equipment ranken sich Mythen. Gesichert scheint jedoch, dass Peter einen 100W Amp von Matamp spielte, ein britischer Verstärkerbauer, der seit 1964 bis heute hochwertige Röhrenamps in Handarbeit herstellt. Laut eigenen Angaben setzte Peter eine Fender Stratocaster ein, obwohl es auch Spekulationen darüber gibt, dass es eine1959er Les Paul gewesen sein könnte. Dieses Les Paul Modell, in Fachkreisen “Greeny” genannt, ist schon für sich alleine ein kleines Stück Musikgeschichte, denn Peter verkaufte diese Gitarre an Gary Moore, der damit 1995 das Album “Blues for Greeny” einspielte. Auch Moore musste die Gitarre aufgrund von Geldnöten später abtreten, die mittlerweile bei Kirk Hammett zuhause ist, nachdem der sie für schlappe 2 Millionen Dollar erstanden hatte. Eine kleine Besonderheit der “Greeny” möchte ich hier nicht unerwähnt lassen, den magnetischen out-of-phase-Sound in der Mittelstellung der Pickups. Offensichtlich wurden die Magnete des Halspickups ab Werk oder bei Wartungsarbeiten mit umgedrehter Polung verbaut, was zu einem hohlen, nasalen Sound in der Zwischenstellung führt, der sehr eigen und charmant klingt.
Die Komposition “Albatross” bewegt sich in E-Dur und beginnt mit einem schönen Akkordmotiv, bestehend aus A/E und G#m/E, was einen lyrisch schwebenden Esus und Emaj7 Sound erzeugt. Der B-Teil hält einige zweistimmige Passagen bereit, die mit schönen Bendings und einem tollen Vibrato gespickt sind. Übrigens hört ihr im Original in den Pausen des Motivs immer wieder mal Lead-Einwürfe, die mit viel Reverb gespielt im Hintergrund erklingen.
Ich persönlich habe für die Soundfiles eine Les Paul über einen Fender Bassman eingesetzt und ein gehöriges Pfund Reverb obendrauf gepackt. Sucht euch im Idealfall einen Amp, der schön clean ist und garniert den Sound mit etwas Hall. Da man sich bis heute darüber streitet, ob Peter Green eine Strat oder Paula für den Song eingesetzt hat, rate ich zum Herumprobieren und glaube, dass man sowohl mit Singlecoils als auch mit Humbuckern zu sehr guten Ergebnissen kommen kann. Hier ist ein Vorschlag meinerseits:
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Und nun viel Spaß mit “Albatross”!