Gary Moore darf zweifelsohne zu den bedeutendsten Gitarristen des letzten Jahrhunderts gezählt werden. Bekannt wurde der Ire als Gitarrist der Band “Thin Lizzy”, die er jedoch nach ein paar Jahren verließ, um seine Solokarriere zu forcieren. Hier glänzte er anfangs noch durch Mainstream-Hardrock, besann sich jedoch in den 90er Jahren auf seine Roots, den Blues. Markiert wurde diese Wendung durch die Veröffentlichung der Platte “Still Got The Blues” im Jahre 1990, auf der Blues-Klassiker und Eigenkompositionen vertreten sind und sich auch ein paar namenhafte Heroes des Genre die Klinke in die Hand drückten, wie z.B. Albert Collins oder Albert King.
In Insiderkreisen war das Echo geteilt, denn Gary verband auch sound- und spieltechnisch den Blues mit seinem charakteristischen und bisweilen aggressiven Ton. Dazu ein Sound, der sicherlich nicht typisch für diesen Stil ist, sondern eher als modern und High-Gain bezeichnet werden kann. Die Geschichte gibt ihm heute jedoch recht, denn was damals von Puristen stellenweise noch mit Nasenrümpfen quittiert wurde, gilt heute als Meilenstein der moderneren Blues-Auffassung und als Referenz für großartigen Ton und Spiel.
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Mehr InformationenDas Stück “Still Got The Blues” war jedoch auch Gegenstand eines Urheberrechtsstreits mit der deutschen Band “Jud’s Gallery”, der Gary Moore einiges an Tantiemen kosten sollte. Zwar ist die typische Quintfallsequenz im 6/8tel Takt kein wirkliches Novum und das Anspielen der Terzen im Thema erst recht nicht, denkt man an Standards wie “Autumn Leaves” oder “All the things you are”, aber die Ähnlichkeiten waren zu stark und die Gerichte urteilten anders.
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Gary, der im Februar 2011 verstarb, verwendete auf “Still Got The Blues” Soldano- und Fender-Amps sowie Marshall Bluesbreaker, die er mit einem Marshall Guv’nor Pedal anbläst. Eine kurze Geschichte zu diesem Pedal findet ihr übrigens hier:
Als Gitarre setzte Moore eine seiner 59er Les Pauls Standards ein, von denen eine dem ehemaligen Fleetwood Mac Gitarristen Peter Green gehört hatte.
Wie erwähnt, haben wir es bei dem Stück um einen 6/8tel Groove in Am zu tun, der sich ab einem Dm-Akkord quintfällig durch die Tonart bewegt.
Das erste Solo, das Gegenstand unseres Workshops sein soll, beginnt mit dem Thema und variiert dieses mit typischen Blueslicks. Hier findet ihr einiges an sehr akkuraten Ganz- und Halbtonbends, tollen Vibratos und einem sehr selbstbewussten Ton.
Um Gary Moores Sound nachzuempfinden, empfiehlt sich eine satte Verzerrung, die ruhig etwas moderner ausfallen darf. Entweder boostet ihr einen britischen Amp oder wählt direkt 90er Jahre Amps wie z.B. Soldano-Typen an.
Als Gitarre bietet sich ein Modell mit Humbucker in der Hals- und Stegposition an. So könnte ein mögliches Setup aussehen:
Und nun viel Spaß mit Gary Moore!