Michael Sembello hätte es sich damals wohl nicht träumen lassen, dass sein Song “Maniac” in einem der bedeutendsten Tanzfilme der 80er Jahre und auch als Paradesong der aufkommenden Aerobicbewegung eine so bedeutende Rolle spielen sollte. Schon relativ früh landete er im Musikbusiness und wurde im zarten Alter von 17 Jahren von Stevie Wonder als Gitarrist für das Meilenstein-Album “Songs in the key of life” berufen. Ab diesem Zeitpunkt war er als Studiogitarrist für Michael Jackson, Randy Crawford, Barbara Streisand und viele andere tätig, arbeitete aber auch als Komponist.
Sein “Maniac” war ursprünglich als Teil des Soundtrack zu einem Horrorfilm gedacht, und der Originalrefrain lautet: “He’s a Maniac … for sure, he will kill your cat and nail it to your door”, also alles andere als eine Tanzfilm-taugliche Story. Als Sembello die Anfrage bekam, einen Soundtrack zu dem Film “Flashdance” zu schreiben, landete auf dem Bewerbungstape versehentlich auch dieser Song, der dem Filmproduzenten ironischerweise am besten gefiel und für den Film schließlich mit geändertem Text produziert wurde. Song wie Film wurden bekanntlich 1983 zum Hit und “Maniac” ist bis heute ein Klassiker – unter Gitarristen nicht zuletzt wegen des Gitarrensolos, das durch die Tappingeinlage eine kleine Hommage an den damals sehr angesagten Eddie Van Halen war.
Über Michael Sembellos Equipment ist fast nichts bekannt, man munkelt jedoch, dass ein “Tom Scholz Rockman” (ein Gitarrenpreamp in Walkmanformat mit Speakersimulation, Chorus und Delay) für den Gitarrensound verantwortlich war und tatsächlich klingt das Ganze sehr typisch für dieses kleine Kästchen.
Achtet beim Solo auf die langen gebendeten Töne und beim Tapping darauf, dass die Greifhand abwechselnd Hammer-Ons von f auf gb als auch Pull-Offs von gb auf f macht. Die Quintolen solltet ihr nach Gehör bzw. Gefühl spielen, da Michael hier die eine oder andere Passage etwas in den Takt quetscht und dadurch diese Rhythmik generiert. Die Tonart ist Ebm und die Anfangsakkorde des Solos bedienen sich der aufsteigenden Quinte des Ebm-Akkordes – ein Klischee, wie wir es aus dem “James Bond”-Soundtrack kennen.
So sieht das Solo aus:
Und hier ist euer Playback:
Für den Gitarrensound kann man versuchen, einen verzerrten Röhrenpreamp mit etwas Kompressor hinter der Zerrung und einem Filter zu bearbeiten, um das typisch “nasale” des Rockman hinzubekommen. Chorus und Delay sind ebenfalls fester Bestandteil des Sounds. Ein mögliches Setting wäre z.B.:
Für dich ausgesucht
Und nun viel Spaß bei “Maniac”!