Carlos Santana ist für viele Gitarristen der “Ton-Mann” schlechthin und sein Beitrag zur Gitarre, aber auch zur kulturellen und stilistischen Fusion von Latin-Music mit Rock und verzerrten Gitarrensounds kann nicht hoch genug eingestuft werden. Ihre Anfänge hatte die Santana Band bereits 1966, also in etwa zeitgleich zu Carlos’ gitarristischen Zeitgenossen Jimi Hendrix oder Eric Clapton. Drei Jahre später erschien das selbstbetitelte Debutalbum und 1970 das zweite Werk “Abraxas”, dessen Titel von Hermann Hesses “Demian” inspiriert wurde.
Übrigens übernahm die Tasten hier Gregg Rolie, der mit seinem späteren Santana-Bandkollegen Neal Schon kurz danach die Band Journey gründen sollte. Abraxas landete auf Nummer 1 der amerikanischen Albumcharts und enthält die bekanntesten Santana-Klassiker wie Tito Puentes “Oye como va” und Peter Greens “Black Magic Woman”. Ein weiterer Evergreen ist das Instrumentalstück “Samba pa ti”, das ein tolles Beispiel dafür abgibt, wie man gefühlvoll und dynamisch mit einem Songthema umgehen kann. Ich habe euch hier das Thema und die ersten paar Takte des Double-Time-Solos aufbereitet.
Auch wenn Carlos für die Verwendung von Mesa Boogie-Amps und PRS-Gitarren bekannt ist, kam auf den Frühwerken noch eine Gibson Les Paul Special mit P-90 Pickups und später mit Standard-Humbuckern zum Einsatz. Santana arbeitete allerdings auch viel mit Volume- und Tone-Poti und drehte diese gelegentlich etwas zurück, um dem Sound Höhen und Schärfe zu nehmen.
Die ersten beiden Alben wurden noch mit einem voll aufgerissenen Fender Twin Reverb gespielt, der dann übrigens auch sehr gut in die Zerren fahren kann, wie das Stones Riff “Start me up” beweist. Wahrscheinlich wurde der Amp jedoch auch etwas getunt und mit Altec-Speakern bestückt. Erst später modifizierte Randall Smith auch Santanas Fender Princeton für mehr Gain, was in Carlos Kommentar “that thing boogies” mündete, und die Geburtsstunde der Mesa Boogie-Amps einläutete. Effekte kamen bei Carlos Santana eher spärlich zum Einsatz, und so sieht man im späteren Verlauf bei ihm ein Mu-Tron Volume/Wah Wah-Pedal, einen Ibanez Tube Screamer und ein Ibanez Modulation Delay. Bei “Samba pa ti” hören wir jedoch, dass Carlos sein Wah-Pedal auf einen “Sweet Spot” fixiert hat, ein Effekt, den man z.B. auch bei “Money for nothing” von den Dire Straits hört.
Harmonisch bewegt sich das Songthema über eine Akkordfolge aus G-Dur, wobei das Solo über ein Akkordpendel aus G-Dur und Am läuft.
Für das Solo geht es nun ins Double Time Feel. Ich habe euch hier die erste Hälfte transkribiert:
Für dich ausgesucht
Um Santanas Sound zu imitieren, würde ich eine mäßige Verzerrung wählen und auch, falls vorhanden, das Wah-Pedal auf einen fixen Punkt arretieren, um diesen leicht “quäkigen” Sound zu erzeugen. Was die Gitarre anbelangt, könnt ihr sowohl mit Humbuckern als auch Singlecoils zu sehr überzeugenden Ergebnissen kommen. Allerdings empfehle ich, nach persönlichem Gusto das Volume- und/oder Tone-Poti etwas zurückzunehmen. Eine Prise Reverb darf natürlich gerne für die ordentliche Portion Raumgefühl obendrauf. Hier ein Vorschlag meinerseits:
Und damit wünsche ich viel Spaß mit “Samba pa ti”!