Ein weiteres Mal möchte ich euch ein Solo von Steve Lukather vorstellen, seines Zeichens einer der gefragtesten Studiogitarristen der 80er Jahre und Hausgitarrist der Band Toto. Dieses Mal gehen wir zurück ins Jahr 1983, als die Grammy-Verleihungen extrem unter dem Zeichen seiner Band stand, denn Toto räumte insgesamt ganze sechs Mal diese Auszeichnung ab, auch für das “Album des Jahres”.
Gitarristisch ist auf dem Album IV besonders der Song “Rosanna” interessant, der neben vorzüglichen Rhythmusgitarrenparts gleich zwei Lukather-Trademark-Soli enthält, die geradezu eine Enzyklopädie solistischer Finessen bieten. Genau diesen beiden Soli möchte ich mich heute widmen!
Luke spielte um das Jahr 1982 neben diversen Telecaster oder Gibson ES335 vorzugsweise Gibson Les Paul. Zum zweiten Toto-Album “Hydra” erstand er eine 59er Les Paul Standard in einem speziellen Sunburst-Ton, die er auf unzähligen Hits, wie z.B. “Beat it” von Michael Jackson, “Running with the night” von Lionel Richie und für die meisten Songs des Albums “IV” einsetzte, weshalb sie in Insiderkreisen auch “Rosanna-Burst” genannt wird.
Das Album IV entstand noch kurz vor Lukathers “Kühlschrank-Rack”-Phase und kam in puncto Gear daher noch relativ minimalistisch aus. So benutze Luke in den frühen Jahren von Paul Rivera gemoddete Fender 64er oder 65er Blackface Deluxe Reverbs, setzte jedoch ab den frühen 80ern immer mehr auf Marshall Topteile.
Das erste Solo in Rosanna ist eine Paradebeispiel für einen songdienlichen und radiotauglichen Soloaufbau. Harmonisch bewegen wir uns in F-Dur und landen dann über Eb-Dur und D-Dur später wieder beim Gm des Pre-Chorus. Lukather beginnt mit der Note f und spielt sich mit tollen Bendings und einem interessanten halbchromatischen Lauf das Griffbrett hoch, um wieder erneut auf dem Startton f zu landen, doch diesmal zwei Oktaven höher.
War das erste Solo noch speziell für den klassischen Popsong konzipiert, so geht Luke mit dem Outro-Solo etwas freier und zügelloser zur Sache. Hier spielt er über einen bluesigen Gm-Groove und würzt sein Spiel mit einer ordentlichen Portion Chromatik, großen Terz-Bendings und Repeating-Pattern.
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Um Lukes Sound zur “IV”-Zeit zu imitieren, würde ich eine Humbucker-Gitarre und einen Amp mit moderate Zerre wählen, wobei auch die Verzerrung durch Overdrive-Pedale in Kombination mit einem Röhrenamp zu einem sehr ähnlichen Sound führen kann. Etwas Delay und Raumklang helfen natürlich, auch wenn der Lukather-Sound zu diesem Zeitpunkt noch weniger effektbeladen war als wenige Jahre später.
Hier ein Vorschlag meinerseits:
Und nun viel Spaß mit “Rosanna”!