Mit dem Album “1987” markierte die Band Whitesnake den Wandel von einer eher Blues-orientierten Rockband zu einer archetypischen 80er-Jahre Heavy-Metal-Formation und schuf mit satten 12 Millionen verkauften Exemplaren ihr erfolgreichstes Werk. Auch wenn hart gesottene Fans ob der musikalischen Neuausrichtung der Band um David Coverdale etwas die Nase rümpften, trug der Release doch stark dazu bei, dass die Briten auch jenseits des Teichs in den USA durchschlagende Erfolge erzielten und zu den großen Rockgiganten der 80er- und 90er-Jahren mutierten.
„1987“ hatte einige sehr erfolgreiche Singles zu verzeichnen, wie z. B. das Remake von „Here I go again“, aber auch die Ballade „Is this Love“, die beide schon Gegenstand von bonedo-Workshops waren. Heute soll es jedoch um die etwas aggressivere Seite des Albums gehen und ich möchte euch mit „Still of the Night“ ebenfalls eine Singleauskopplung vorstellen, die sich jedoch stark von den erstgenannten Stücken abhebt.
Die Gitarren stammen von dem Briten John Sykes, der zuvor schon für Thin Lizzy in die Saiten gelangt hatte. John setzte für das Album seine schwarze 78er Les Paul Custom mit Dirty Fingers Humbuckern ein. Auch wenn er traditionell zuvor noch Marshall-Player war, kam für „1987“ ein Mesa Boogie MkIII Coliseum-Topteil zur Verwendung, das anders als die Standardausgabe über 180 Watt und sechs 6L6 Röhren verfügte.
„Still of the Night“ bewegt sich in der Tonart F#m und ist eine sehr gekonnte Mischung aus fettem Powerchord-Riffing und Singlenote-Lines, die der F# Bluestonleiter entspringen. Sykes spielt sehr aggressiv und mit einem tollen Vibrato, wobei auch die Slides in die Akkorde mit einer unglaublichen Autorität daherkommen.
Lasst euch von dem fetten Gitarrenton nicht entmutigen, denn John hat seine Gitarrenspuren mindestens gedoppelt, wenn nicht sogar vervierfacht. Da auch mit Reverb, Delay und Chorus nicht gegeizt wurde, hört ihr hier eine mächtige Wand.
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Johns Sound erhaltet ihr am leichtesten mit einem Humbucker in der Stegposition und einer ordentlichen amerikanischen Ampzerre. Habt ihr keinen entsprechenden Verstärker zur Hand, können moderne, aggressive Distortionpedale hilfreich sein. Ich persönlich habe z. B. für die Soundfiles ein Redstuff 1987 Pedal eingesetzt. Eine gehörige Portion Reverb macht den Sound zusätzlich breiter, allerdings muss man der Fairness halber sagen, dass mit nur einer Gitarrenspur die Fettheit von Johns Sound nur schwer erreichbar ist, d. h., ihr werdet womöglich einen Zweitgitarristen bzw. eine zweite Spur hinzunehmen müssen. Hier ein Soundvorschlag meinerseits mit dem Neural DSP Archetype: Petrucci Plugin:
Und nun viel Erfolg mit “Still of the Night”!