Die Karriere der amerikanischen Altrocker von Aerosmith war schon immer von Ups und Downs gekennzeichnet. Nach dem durchschlagenden Erfolg von “Pump” aus dem Jahre 1989 legten die Mannen um Steven Tyler mit “Get a Grip” vier Jahre später einen Meilenstein und ihr meistverkauftes Album aufs Parkett. Der Nachfolger “Nine Lives” konnte trotz einiger Hits daran nicht anschließen und auch das nächste Werk “Just Push Play” wurde von den Kritikern eher gemischt aufgenommen.
Auch für den Gitarristen Joe Perry zählt das Album, bei dem alle Musiker separat aufnahmen, nicht unbedingt zu den Favoriten. Dennoch beherbergt “Just Push Play” mit “Jaded” einen echten Gassenhauer, der weltweit die Charts stürmte. Geschrieben wurde der Titel von Frontmann Steven Tyler in Kooperation mit dem Songwriter Marti Frederiksen. Tyler verarbeitet hier den Umstand, dass er durch seine intensive Tourtätigkeit seine Tochter Liv Tyler nicht aufwachsen sehen konnte.
Die Gitarrenparts übernehmen bei Aerosmith Joe Perry und Brad Whitford. Beide besitzen natürlich ein unfassbares Arsenal an Instrumenten, werden aber primär mit Les Pauls und Stratocastern assoziiert. Im Video zu Jaded sieht man Joe mit einer Gretsch Semihollow mit Bigsby-Tremolo, was auch den leicht nasalen Sound des Introlicks erklären würde. An Amps setzt Joe auf Fender und Marshall, während Brad in letzter Zeit vermehrt Amps seiner eigenen Marke “3 Monkeys” oder PRS verwendet. An Effekten fällt vor allem das Tremolo in der Strophe auf, bei dem Joe vermutlich auf ein Modell von Diamond setzt.
Der Song bewegt sich in der Tonart A-Dur und besteht am Anfang aus einem interessanten Leersaitenlick, bei dem Joe Perry die A- und D-Saite zu Hilfe nimmt. Im Pre-Chorus hört man einen Bm-Akkord, der durch einen in Achtel getimten Tremoloeffekt vor sich hin wabert, während die zweite Gitarre ein Ostinato-Picking über einen Asus2 Akkord dazu spielt. Im Refrain werden die Harmonien A, F#m, C#m und E durch eine schöne Singlenote-Line ausgespielt, die schon fast etwas fuzzig klingt. Unter allem liegt eine Stahlsaitengitarre, die alle Harmonien strummt. Ebenfalls auffällig ist der eingeschobene 2/4tel Takt vor dem Refrain, welcher der Hook nochmal zusätzlichen Drive verleiht.
Den Sound erhaltet ihr am besten mit einer Gitarre, die zwei Humbucker besitzt, oder zumindest einen in der Stegposition. Den leicht nasalen Klang des Intro bekommt man mit der gesplitteten Zwischenstellung beider Tonabnehmer ziemlich authentisch hin. Hier wird euch ein Amp mit mittlerer bis niedriger Zerre gute Dienste erweisen, was durch einen aufgerissenen Fender oder aber einen dezent gesetzten Marshall funktionieren sollte. Für den Refrain dürft ihr dann auf den vollen Steg-Humbucker gehen und eine etwas aggressivere Zerre wählen, die für mich schon fast Fuzz-artigen Charakter hat.
Für dich ausgesucht
Hier ein Vorschlag, bei dem ihr den Marshall für das Intro einsetzt und den Fuzz für den Refrain aktiviert.
Und nun gutes Gelingen mit “Jaded”!