Viele unserer jüngeren Leser werden die amerikanische Punkrock-Band Green Day noch von Radiohits wie “Boulevard of Broken Dreams” oder “21 Guns” kennen. Allerdings feierte das Trio bereits in den 90ern mit ihrem Album “Dookie” große Erfolge, das damals mit einem noch wesentlich aggressiveren und punkigeren Sound daherkam. Bekannte Single-Auskopplungen dieses Longplayers waren z. B. “When I come around”, das bereits Gegenstand eines Workshops war, oder der dritte Titel “Basket Case” vom Februar 1994, der von den Lesern des Rolling Stone Magazins auf Platz 5 der besten Singles des Jahres 1994 gewählt wurde.
Der Ausdruck “Basket Case” beschreibt, durchaus auch autobiografisch, sehr lapidar einen Menschen mit schweren psychischen Problemen, weshalb das Video zu dem Song auch sehr an die Ästhetik des Milos Forman-Filmklassikers “Einer flog über das Kuckucksnest” angelehnt wurde.
Sänger und Gitarrist Billy Joe Armstrong zeigt sich bei Green Day für die Gitarrenparts verantwortlich und verwendete in der Dookie-Ära Marshall-Amps wie z. B. einen JCM900 oder einen modifizierten 1959 Super Lead Plexi mit aufgespraytem “Pete”-Logo. Die Gitarre ist, wie auch im Video zu sehen, eine hellblaue, mit Stickern beklebte Stratocaster, die einen Humbucker in der Stegposition aufweist. Heute benutzt Billy seine eigene Les Paul Signature, die mit nur einem einzelnen Humbucker ausstaffiert ist. Auch hat ihm die Firma MXR mit dem Dookie Drive einen Custom-Verzerrer gewidmet, um den Sound der Platte “Dookie” zu verewigen.
Der Song bewegt sich in gegriffen E-Dur, wobei das Anfangsriff aus einer Kombination aus schnellen, offenen und gedämpften Powerchords in Achtelrhythmik besteht. Bei Green Day sind die Instrumente einen Halbton tiefer gestimmt, weshalb die Tonart eigentlich klingend Eb-Dur ist, allerdings habe ich für den Workshop das Standard-Tuning verwendet. Wie für Punk üblich, nimmt es Billy hier nicht so genau damit, ein konsequentes Anschlags- bzw. Akzentmuster in jedem Takt absolut identisch durchzuziehen, weshalb ich in den Tabs an manchen Stellen eine Annäherung vorgenommen habe. Ab dem Einsatz der Drums werden die Akkorde etwas offener und “loser” gespielt, wobei sich stellenweise auch Vorhalt-Akkorde wie sus2 und sus4 einschleichen. Für den Intropart solltet ihr nur Downstrokes benutzen ab dem Strophenteil versuchen, eine lockere “Lagerfeuer”-Anschlags-Attitude zu fühlen.
Für den Green-Day-Sound ist die Spiel-Attitüde sicherlich entscheidender als die Wahl des Amps, dennoch kommt man mit einem britischen Mediumgain-Sound und einer Humbuckergitarre dem Original am nächsten. Dafür könnt ihr wahlweise einen Marshall 800er oder 900er Sound nehmen oder aber einen Plexi mit einem Overdrive anblasen. Hier ein Soundvorschlag von mir mit einem JCM800-Modell:
Und damit wünsche ich gutes Gelingen mit “Basket Case”
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