Nachdem wir in der Vergangenheit bereits einige Riffs im Angebot hatten, die in den tieferen Gefilden der Gitarre stattfinden, widmen wir uns diesmal dem genauen Gegenteil: Hohe Töne sind angesagt. Ihr Erzeuger heißt Matthew Followill und spielt mit seinen drei Cousins in einer Band namens Kings Of Leon.
Der Song ´Knocked Up´ stammt vom dritten Album der Band, ´Because Of The Times´. Matthew spielt hier eine recht simple, aber sehr einprägsame Linie mit Flageolett Tönen, die zusätzlich noch per Pitch Shifter eine Oktave nach oben geschoben wird. Der Vollständigkeit halber wollen wir aber mit dem Rhythmus Part beginnen, der von Caleb übernommen wird.
Gitarre 1 (Rhythmus)
Die Basis von Intro und Verse bilden die Akkorde E und G#-moll. Caleb spielt hier eine Linie auf den tiefen Saiten, bei der er lediglich den Grundton auf der E-Saite wechselt, die Töne auf der A-Saite bleiben gleich.
Der Rhythmus-Part sollte eher sanft angeschlagen werden.
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Sound
Das Ganze wird mit einer leichten Übersteuerung gespielt. Hierfür eignen sich Overdrive Pedale mit guter dynamischer Ansprache. Der Zerrgrad sollte nicht weit aufgedreht werden, es geht lediglich darum, dem Ton einen etwas dreckigeren Anstrich zu geben. Bei mir war mal wieder der Weehbo Helldrive im Einsatz.
Gitarre | Overdrive | Amp |
---|---|---|
ES-335 | Level: 13 | Clean eingestellt |
Beide Pickups | Tone: 9 | Bass: 12 |
Volume: 10 | Balls: 12 | Middle: 12 |
Tone: 10 | Gain: 10 | Treble: 12 |
Input: 14 | Presence: 12 |
Gitarre 2 (Lead)
Kommen wir zu Matthews Part – er spielt Flageolett Töne auf der E- und B-Saite. In der Tabulatur seht ihr, wo gegriffen wird. Wichtig ist, dass ihr die Saite nur leicht berührt und zwar direkt über dem Bundstäbchen, damit der Flageolett-Ton auch sauber erklingt. Der erste Ton wird nur kurz gespielt – bei den anderen beiden solltet ihr darauf achten, dass sie beim Wechsel von der E- auf die B- Saite nicht ineinander klingen. Das mag der angeklemmte Pitch Shifter nämlich nicht so gerne. Die drei Töne werden permanent wiederholt.
Sound
Ihr habt eben die Linie ohne den Pitch-Effekt gehört. Um den glockenartigen Sound des Originals zu erhalten, geht es per Elektronik aber noch eine Oktave nach oben. Um dies zu realisieren, eignen sich Pitch Shift Pedale oder diverse Octaver/Harmonists. Wichtig ist, dass das Signal nach oben oktaviert wird und man die Möglichkeit hat, den Originalton wegzudrehen. Matthew benutzt hierfür ein Whammy Pedal – ich habe die aufgenommene Spur durch eine Whammy Pedal Simulation aus dem Guitar Rig Plug-In gejagt. Als Zerrgenerator wurde auch hier wieder der Helldrive benutzt, allerdings mit etwas mehr Gain. Das war aber noch nicht alles, denn der Sound muss noch etwas schwimmen und einen Klangteppich erzeugen. Dafür wird im Mischpult über einen Effektbus ein Reverb Plug-In mit sehr langer Hallfahne dazu gemischt. Damit durch den Hallsound die hohen Frequenzen nicht zu stark betont werden, habe ich hinter den Hall einen grafischen EQ mit extremem Hi-Cut (und Low Cut) geschaltet. Zum Abschluss hängt in der Kette ein Compressor, der das Signal noch etwas verdichtet.
Basis Sound für die Aufnahme:
Gitarre | Overdrive | Amp |
---|---|---|
Les Paul | Level: 13 | Clean eingestellt |
Steg Pickup | Tone: 9 | Bass: 12 |
Volume: 10 | Balls: 12 | Middle: 12 |
Tone: 7 | Gain: 14 | Treble: 12 |
Input: 14 | Presence: 12 | |
Der hinzugefügte Pitch-Shifter.
Zum Abschluss noch die Zutaten für den speziellen Hall-Effekt aus dem angesteuerten Effektbus. Da die Lead Gitarre im Panning hart nach rechts gelegt wird, ist auch der Effektbus im Panorama nach rechts gelegt.
So klingt das Ganze nun mit beiden Gitarren und Bass.
Viel Spass beim Spielen und bis zur nächsten Folge!
Thomas Dill