1989 veröffentlichte die amerikanische Glam-Rock-Band Mötley Crüe mit “Dr. Feelgood” ihr erfolgreichstes Album. Satte 6,5 Millionen Mal verkaufte sich die Scheibe, wurde für einen Grammy nominiert und ergatterte Nummer-Eins-Platzierungen in den amerikanischen Charts. Der Millionenseller markiert aber nicht nur das meistverkaufte Werk der Band, sondern auch die Abkehr von vergangenen Drogeneskapaden, die auch thematisch in einigen Songtexten verarbeitet werden.
Mötley Crüe ist auch heute noch live unterwegs
Die vier “Hair-Metaller” konnten später nicht mehr an den Erfolg dieses Albums anknüpfen. Aber aufgrund des Biopics “The Dirt” aus dem Jahre 2019 erlebten sie eine Art Renaissance und sind immer noch live unterwegs. Hatten wir in einem vergangenen Workshop bereits “Kickstart my heart” behandelt, so soll es nun um den Titelsong „Dr. Feelgood“ gehen.
Gitarrist Mick Mars ist bei der Gitarrenwahl sehr flexibel
Die Gitarren stammten bei Mötley Crüe bis vor Kurzem von Mick Mars, der sich nun in den Ruhestand verabschiedet hat. Häufig kamen Modelle von B.C. Rich, Kramer oder Gibson Les Pauls zum Einsatz. Aber auch Stratocaster waren am Start, meistens mit Humbuckern in der Stegposition und Floyd-Rose-Tremolos ausstaffiert. Amptechnisch ist Mars ein klassischer Marshall-Player, der gerne 100W JCM800 Topteile mit entsprechender 4×12″ Box einsetzt. Nach den Achtzigern wurde er jedoch auch mit Soldano- und Rivera-Topteilen gesichtet.
Zwei Gitarren bestimmen den Intropart von Dr. Feelgood
Den Anfang macht ein durchgehendes Ostinato auf der tiefen, leeren E-Saite, das von dem Intro- und Refrainriff abgelöst wird. Dieses steht ebenfalls in E und beinhaltet eine tolle chromatische Basslinie, sowie einen E7#9 Akkord. Im Strophenteil geht es dann auf die Subdominante A. Der Intropart wird von einer zweiten Gitarre geschmückt. Diese spielt primär natürliche Obertöne auf der g- und d-Saite über dem 5., 7. und 12. Bund und „dippt” diese im Achtelrhythmus mithilfe des Vibratohebels an. Im Original werden die Gitarren einen Halbton tiefer, also auf Eb gestimmt. Der Einfachheit halber verwende ich jedoch hier das Standard-Tuning.
Der Gitarrensound von Dr. Feelgood gelingt auch mit kleinem Besteck
Micks Sound ist relativ “straight forward” und kommt ohne großen Schnickschnack aus. Eine Humbuckergitarre sowie ein Amp mit britischer Zerre sind dafür bestens geeignet. Euren Verstärker könnt ihr gerne mit einem Zerrpedal wie dem Ibanez Tubescreamer, dem Boss SD-1, einer ProCo Rat o.ä. etwas anblasen. Eine Prise Hall sorgt für einen natürlichen Raumklang. Hier ein Vorschlag mit einem Marshall 2203 und einem Tubescreamer Plug-In, beide aus dem Hause Universal Audio:
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Und nun gutes Gelingen mit “Dr. Feelgood”!