Die 90er-Jahre standen ganz im Zeichen des Grunge, jener musikalischen Stilrichtung, die aus Seattle kam und einen rauen, erdigen Gegenpol zu der teilweise zu hochgezüchteten und polierten Soundästhetik der 80er-Jahre bildete. Die Grundstimmung vieler Grunge-Bands hatte jedoch auch starke autodestruktive und lebensverneinende Elemente, und so wundert es nicht, das viele Bandmusiker dieser Ära, beginnend mit Kurt Cobain von Nirvana, Layne Staley von Alice in Chains, über Shannon Hoon von Blind Melon bis hin zu Soundgardens Chris Cornell weit vor ihrer Zeit starben.
Im Gegensatz dazu gehört Pearl Jam zu den wenigen Acts dieser Stilrichtung, die noch fast in der Urbesetzung geblieben sind und auch weit über die Hochzeit des Grunge bis zum heutigen Tage frisch klingende Alben veröffentlichen. Ihr bedeutendstes Werk ist jedoch sicherlich das Debütalbum “Ten” aus dem Jahre 1991, dessen Verkaufszahlen in manchen Jahren sogar noch über Nirvanas Meilenstein “Nevermind” lagen. Der größte Hit des Albums war die erste Singleauskopplung “Alive”, die mit einem außergewöhnlichen Gitarrenriff aufwartet und heute hier vorgestellt werden soll.
Die Pearl Jam’schen Gitarren teilen sich Stone Gossard und Mike McCready, wobei Stone das Hauptriff übernimmt und Mike die Akkorde fast clean strummt. Im Video sieht man Ersteren mit einer Gibson Les Paul, während McCready eine Stratocaster spielt. An Amps setzten die beiden auf Marshall-Amps wie den JCM800 oder Plexi, allerdings kam auf “Ten” wohl auch ein Fender Bassman mit 4×10″ Speaker zum Einsatz. Was Effekte anbelangt, schwor man auf den guten alten Ibanez Tubescreamer und natürlich WahWahs.
Harmonisch bewegt sich das Stück in den Strophen in A-Dur, wobei hier kräftig mit Modal Interchange-Akkorden und der kleinen Terz als Bluenote durchgemischt wird. Im Refrain hört man E-Mixolydisch, ebenfalls mit G-Dur als Modal Interchange Akkord angereichert. Achtet darauf, vor allem im Strophenteil sehr dynamisch zu spielen, denn die unterschiedlichen Zerrgrade werden hier primär über die Spieldynamik realisiert, die in Intro, Strophe und Refrain jeweils unterschiedlich ausfallen.
Um den Sound zu imitieren, solltet ihr eine Humbuckergitarre und einen Amp mit gemäßigter britischer Zerre wählen. Benutzt den Steg-Pickup und fügt nur einen Hauch Raumklang hinzu, denn diesmal geht es mit Effekten eher spärlich zur Sache.
Hier ein Vorschlag meinerseits:
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Damit wünsche ich euch viel Spaß mit “Alive”!
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