Mit “Creep” veröffentlichte die britische Rockband “Radiohead” 1992 ihre erste Single, die später auch auf dem Debutalbum “Pablo Honey” zu finden war. Ursprünglich hielt sich der Erfolg des Titels noch sehr in Grenzen und der britische Radiosender BBC strich ihn aufgrund der düsteren Stimmung wieder gänzlich aus der Rotation. Erst 1993 gelang der große Durchbruch, als der Song die Singlecharts in den USA und Großbritannien stürmte.
In Deutschland kam es sogar zu einer zweiten Renaissance und einer Chartplatzierung, als das Stück 2012 in der Castingshow „The Voice Kids“ gecovert wurde. Neben einem schönen Akkordpicking bietet der Song auch eine tolle Harmonie, die der Co-Writer Albert Hammond übrigens bereits bei dem Hollies Hit „The air that I breathe“ verwendet hat. Da Radiohead zweifelsohne zu den größten und wegweisenden Vertretern des britischen Indie-Rocks zählen, wollen wir ihnen hiermit einen Workshop widmen.
Für die Gitarren zeigen sich Jonny Greenwood und Ed O’Brien verantwortlich, die zur Zeit des Albums Fender Telecaster und Rickenbacker spielten. Amptechnisch wurden Fender Deluxe und Twins verwendet und für den Zerrsound im Refrain kam ein Marshall Shredmaster zum Einsatz. Für den Tremolosound der Strophen zeigt sich vermutlich eine Demeter TRM-1 Tremulator verantwortlich. Im Video sieht man die Cleansounds von Ed O’Brien gespielt, während Jonny Greenwood mit Unterstützung von Sänger Thom Yorke im Refrain die verzerrten Chords liefert.
Tonal bewegt sich das Stück in der Tonart G-Dur und liefert in seinem nur viertaktigen Akkordpendel bereits einiges an harmonischer Finesse. Dem G-Dur Akkord folgt ein B-Dur, der quasi eine Zwischendominante zur sechsten Stufe Em wäre. Allerdings erfolgt keine Auflösung in die Tonikaparallele Em, sondern es geht mit der vierten Stufe C-Dur weiter, die in die Moll-Subdominante Cm mündet. Der Strophenpart besteht aus einem cleanen Picking der Barré-Akkorde, das mit einem Tremoloeffekt schön aufgehübscht wird. Hier dürft ihr es mit dem Zerlegungsschema nicht allzu genau nehmen, denn Ed spielt das Picking jedes Mal in leicht abweichender Form. Für den Refrain kommen Powerchords zum Einsatz, die später in einer Oktavlinie münden.
Den Strophensound erhaltet ihr am besten mit einer Humbuckergitarre über einen cleanen Amp mit ordentlich Reverb, vor den ihr ein Tremolopedal schaltet. Im Refrain darf es ruhig etwas rauer werden und der Zerrsound kommt im Idealfall von einem sehr aggressiven Distortionpedal. Im Original ist es der Shredmaster, aber auch die Pro-Co Rat, der Boss DS-1 oder ähnliche Pedale werden gute Ergebnisse liefern.
Für dich ausgesucht
- Die besten Gitarrenriffs in Noten und Tabs – Motörhead – Overkill – Workshop
- Die besten Gitarrenriffs in Noten und Tabs – 30 Seconds to Mars – The Kill
- Die besten Gitarrenriffs in Noten und Tabs – 3 Doors Down – Kryptonite
- Die besten Gitarrenriffs in Noten und Tabs – Snow Patrol – Run
- Fender EOB Sustainer Stratocaster
Und nun gutes Gelingen mit “Creep”!