Als die australische Hard- bzw. Stoner-Rockband Wolfmother 2005 ihr gleichnamiges Debütalbum auf den Markt brachte, war klar, dass hier eine neue, außergewöhnlich klingende Formation die Bildfläche betreten hatte. Folgerichtig wurde nur zwei Jahre später ihr Song “Woman” mit einem Grammy für die beste Hardrock-Performance ausgezeichnet. Satte sechs Single-Auskopplungen hatte das Album zu bieten, worunter auch der Song “Joker and the Thief” zu finden ist.
Sänger und Gitarrist Andrew Stockdale gibt selbst zu, dass er sich bei diesem Stück von ein paar berühmten Vorlagen hat inspirieren lassen. So basiert der Text lose auf den Wortbildern des Bob Dylan Klassikers “All along the Watchtower“, während für das Leersaitenintro “Thunderstruck
” von AC/DC Pate stand. Bei so namhaften Ingredienzien verwundert es nicht, dass der Song sowohl in einer Jägermeister-Werbung anzutreffen war, in der amerikanischen Profi-Hockeyliga gespielt wurde und auch als Soundtrack für Computerspiele oder für die Filme Hangover, Shrek III, Jackass II und Shoot ’em up Pate stand. All das sind natürlich handfeste Gründe, euch diesen modernen Klassiker vorzustellen.
Wie oben erwähnt, stammen die Gitarren von Andrew Stockdale, der vornehmlich auf die Gibson SG schwört, aber auch ES-335, Flying V oder EDS-1275 spielt. Für die Aufnahmen des Debüts kam eine geliehene Gibson ES-355 über einen 1960s Marshall zum Einsatz, obwohl er mittlerweile auch Amps von Fender, Orange und Vox verwendet. Ganz charakteristisch für den Stonerrock-Klang ist natürlich der Fuzzsound, der bei Andrew von einem Electro Harmonx Big Muff oder einem Vox Tonebender stammt. Für “Joker and the Thief” kam noch ein Electro Harmonix Small Stone Phaser zum Einsatz.
Für die Gitarrenparts wählt Stockdale ein Drop-D Tuning und der Song bewegt sich auch in Dm. Den Anfang macht ein Leersaitenlick auf der D- und G-Saite, welches dann in ein Powerchordriff übergeht. In der zweiten Strophe spielt eine weitere Gitarre eine hohe Melodielinie, die durch einen Tremoloeffekt zerhackt wird.
Den Sound erhaltet ihr am besten mit einer Humbuckergitarre, die ihr über einen leicht crunchigen Röhrenamp spielt. Die Zerre kommt nun in allererster Linie von dem Fuzzpedal, bei dem ich tatsächlich die dichte Zerrstruktur eines Big Muffs anderen gängigen Fuzz-Typen vorziehen würde. Für die Phaser-Passagen bietet es sich an, einen hohen Depth-, aber dafür niedrigen Rate-Wert zu wählen, damit das Phasing wie ein langsamer Filter über die Chords gleitet. Hier findet ihr einen Vorschlag meinerseits:
Für dich ausgesucht
Die hohe Melodielinie könnt ihr mit einem Tremoloeffekt mit einem maximalen Depth-Wert und einer Rechteck-Wellenform erzielen. Das Fuzz solltet ihr dazu deaktivieren.
Und nun viel Spaß mit “Joker and the Thief”!