Du suchst ein Mikrofon für Blechblasinstrumente oder Holzblasinstrumente? Ob für Woodwinds wie Saxophon, Klarinette, Querflöte, Blockflöte oder Oboe, oder für Brass wie Trompete, Posaune oder Tuba, für das Recording im Studio oder den Live-Gig auf der Bühne: Wir zeigen dir in diesem Ratgeber die besten Mikrofone für Blasinstrumente!

Vier Mikrofon-Tipps haben wir direkt für dich. Das hier sind sehr gut geeignete Mikros für alle Blasinstrumente:








👉 Weiter unten im Artikel findest du auch Mikrofone für geringeres Budget!
- Das Sennheiser MD 421 Kompakt ist die neueste Version des Allrounders, der zu den bekanntesten Mikrofonen der Welt zählt. Im Testbericht zum MD 421 Kompakt wird auch darauf eingegangen, was die neue Variante vom Tauchspulen-Klassiker MD 421 unterscheidet!
- Das AEA N13 Nuvo ist ein neu entwickeltes Bändchenmikrofon von AEA aus Kalifornien. Zahlreiche Musiker und Toningenieure schwören auf Bändchenmikrofone sowohl für Blech als auch Holz!
- Mit dem Austrian Audio OC16 empfehlen wir auch ein Großmembran-Kondensatormikrofon. Es ist recht preiswert dafür, dass die Mikrofonkapsel im traditionsreichen Wien hergestellt wird!
- Als Kleinmembran-Kondensatormikrofon ist das Neumann KM 184 ein beliebter Allrounder mit Nierencharakteristik.
Welcher Mikrofontyp für Abnahme von Blasinstrumenten?
Es gibt unterschiedliche Mikrofontypen mit unterschiedlichen Eigenschaften. Dynamische Mikrofone (meist sind damit Tauchspulenmikros gemeint) gelten als robuster und preiswerter als Kondensatormikrofone, sind aber oft nicht so detailliert und mit weniger Höhen. Das muss aber alles so gar nicht zutreffen – außerdem ist Detailreichtum oft gar nicht das, was besonders wichtig ist. Strömungsgeräusche und die Geräusche der Mechaniken will man oft gar nicht peinlich genau übertragen!
Oft entscheidet der Musikstil über das Mikrofon. Den Bläsersatz einer Ska-Band wird man live meist mit Tauchspulenmikrofonen abnehmen, die Oboe im klassischen Orchester bekommt sehr wahrscheinlich ein Kondensatormikrofon.
Bändchen im Studio problemlos!
Bändchenmikros („Ribbons“) werden vor allem im Studio sehr gerne benutzt für die Aufnahme von Bläsern. Ribbons können sagenhaft weich und angenehm klingen und gleichzeitig kernig und durchsetzungsfähig! Und entgegen der landläufigen Meinung können sie auch für Trompete und Posaune benutzt werden, auch wenn das laute Instrumente sind. Bändchen sind zwar empfindlich, aber nicht gegen hohen Schalldruckpegel, sondern vor allem gegen Luftzug! Das AEA KU5A ist jedoch auch live ein gerne verwendetes Ribbon!


Live immer die gleiche Mikrofonposition: Clip-On-Mikrofon!
Live schwören viele Instrumentalisten und Engineers auf Clip-Mikrofone. Vor allem bei Blechblasinstrumenten können diese am Schalltrichter gut fixiert werden. Bei Holzblasinstrumenten ist das nicht ganz so einfach, geht aber mit größerem Abstand auch – hier sind Systeme mit Schwanenhals zu empfehlen! Schön bei all diesen Mikros: Die Position bleibt immer gleich, der Sound damit auch. Und mit einem Sendesystem ausgestattet, beginnt auf der Bühne die große Freiheit!




Mikrofone für Blechbläser kaufen: Was ist wichtig?
Blechblasinstrumente sind im Abstrahlverhalten rotationssymmetrisch, die Schallabgabe erfolgt in erster Linie über den Schalltrichter. Das macht die Mikrofonierung eher leicht. Ein gewisser Schutz mittels Poppfilter oder Windschutz ist meist nicht notwendig. Soll es fein und hauchig-zart sein, sind Kondensatormikrofone eine gute Wahl, die beiden dynamischen Typen Bändchen und Tauchspulen fokussieren stärker auf den Ton.
Mikrofone für Holzbläser kaufen: Was ist wichtig?
Die Abstrahlung von Holzbläsern ist komplexer als die von Blechbläsern. Hier reicht es nicht, das Mikrofon zum Beispiel einfach in den Trichter eines Saxophons „schauen“ zu lassen. Etwas größere Abstände sind hier oft sinnvoll (und reduzieren Klappengeräusche!). Es kann eine Weile dauern und Erfahrung benötigen, einen ausgewogenen Klang hinzubekommen. Und weil Holz als etwas feiner klingend gilt, werden seltener Tauchspulenmikrofone und häufiger Bändchen und Kondensatormikros verwendet – aber es gibt natürlich auch Ausnahmen!
Richtcharakteristik von Mikrofonen für Blasinstrumente – Feedbackgefahr und Raumklang
Es gibt unterschiedlich richtende Mikrofone, die für Bläserabnahme verwendet werden:
- Niere: richtet normal stark, von der Rückseite unempfindlich
- Kugel: richtet so gut wie nicht, nimmt von allen Seiten auf
- Acht: von vorne wie hinten gleich empfindlich, die meisten Ribbons sind Achten
- Superniere, Hyperniere: Mischung aus Acht und Niere, also etwas stärker richtend
Auf Bühnen kommt es darauf an, wo Lautsprecher stehen, denn diese können Feedbacks erzeugen – ganz besonders in Verbindung mit Kugeln. Gut zu wissen: Je stärker das Mikrofon richtet, desto basslastiger wird der Klang bei geringem Abstand! Das kann gut sein, aber auch störend!
Nicht unwichtig für einen ausgewogenen Instrumentenklang ist oft der Raumklang. Ein zu nah mikrofoniertes Blasinstrument kann sehr schnell leblos und künstlich klingen. Ist es nicht möglich, mit ein wenig gut klingendem Raum zu arbeiten, ist die Verwendung von künstlichem Nachhall unerlässlich!
Besonders preiswerte Mikrofone für Blasinstrumente – Empfehlungen bei begrenztem Budget
Folgende besonders preiswerte Mikrofone für Blasinstrumente aus den verschiedenen Produktgruppen Tauchspule (dynamisch), Bändchen, Großmembran, Kleinmembran, Clip-On können wir empfehlen:










Welches Mikrofon für Trompete, Taschentrompete, Kornett?
Klassische Allrounder sind Sennheiser MD 441, Sennheiser MD 421, Electro-Voice RE20 oder Beyerdynamic M88. Auch Shure SM7B wird gerne benutzt. Im Studio gerne Bändchenmikrofone wie das AEA R44C oder Großmembran-Kondensatormikrofone wie das Neumann U 87. Und natürlich die vielen preiswerteren Alternativen zu den genannten.
Welches Mikrofon für Posaune?
Posaunen ähneln in Schallformung und Abstrahlverhalten den Trompeten. Daher werden sie oft mit vergleichbaren Mikrofonen abgenommen.






Welches Mikrofon für Tuba, Sousaphon, Euphonium?
Diese Blechblasinstrumente spielen besonders tief und erzeugen einen hohen Schalldruck. Große dynamische Mikrofone wie das Electro-Voice RE20 oder andere für Bassdrum geeignete Mikros wie das AKG D112, Telefunken M82 oder das Beyerdynamic M88 sind oft gedsehene Mikrofone für Mikrofon für Tuba, Sousaphon oder Euphonium. Im Studio funktionieren auch Bändchen oder Kondensatormikrofone. Spezialtipp: Bassdrum-Mikrofon DPA 4055!
Welches Mikrofon für Horn?
Das Horn strahlt Schall nach hinten ab. Direkt am Trichter wird meist nicht mikrofoniert, das klänge zu hell und blechern. Nicht selten werden Kondensatormikrofone mit Nieren-, manchmal auch Kugelcharakteristik eher neben dem Schallbecher positioniert. Kleinmembranmikros wie das Neumann KM 184 oder DPA 2011C sind beliebt. Aber im Studio sind auch Bändchen und live Tauchspulenmikros zu finden.
Welches Mikrofon für Saxophon?
Das Saxophon wird live oft mit MD 421, RE20 oder Clip-Ons wie dem DPA 4099 mikrofoniert. Im Studio beliebt: Royer R-121 (Test: 122 mkII), AEA R84 oder Großmembran-Kondensatormikros wie das Neumann U 47 FET. Der Abstand ist wichtig, um die komplexe Abstrahlung gut einzufangen.


Welches Mikrofon für Klarinette?
Die Klarinette strahlt auch im Bereich der Tonlöcher wesentliche Komponenten ab. Ein Kondensatormikrofon mit etwas Abstand hat sich bewährt. Manche nutzen auch Ribbons wie das AEA R92 oder das KU5A. Auch dynamische Klassiker mit Tauchspulen wie das EV RE20 oder das Sennheiser MD441 eignen sich hervorragend. Das Rumberger-Mikrofon (auch für Saxophon geeignet) wird im Mundstück verbaut!




Welches Mikrofon für Querflöte?
Auch bei Querflöten ist die Abstrahlung komplex und ein größerer Abstand sinnvoll. Werden dynamische Mikrofonen genutzt, werden bis auf wenige Ausnahmen Bändchen verwendet, ansonsten setzt man auf Kondensatormikrofone, im Studio auch auf Ribbons. Clip-Mikros sind im Live-Betrieb auch möglich (z. B. DPA 4099 mit Querflöten-Halterung), stellen aber etwas größere Anforderungen an die Nachbearbeitung mit EQ und Raum.


Welches Mikrofon für Blockflöte?
Im Studio funktionieren sowohl Klein- als auch Großmembran-Kondensatormikrofone gut. Rode NT5, Austrian Audio OC818 sind beliebt oder auch Bändchen wie das Beyerdynamic M160, wenn das Instrument etwas weicher und sanfter klingen darf.






Welches Mikrofon für Oboe?
Meist werden Kleinmembran-Kondensatormikros in leichtem Abstand verwendet, etwa Audio-Technica AT4051b, Neumann KM 184, DPA 4011. Auch Schoeps funktionieren gut.


Welches Mikrofon für Fagott?
Tiefe Frequenzen und viele Klangnuancen. Oft kommen bei diesem komplexen Instrument zwei Mikrofone zum Einsatz! Kombi aus Nähe (unten positioniert) und Abstandsmikro (höher) ist ideal. Gängige Setups im Studio nutzen reichtende Kleinmembraner wie das Neumann KM 184. Auch Ribbons wie das AEA R84 können gut funktionieren.
Welches Mikrofon für Mundharmonika/Bluesharp?
Klassiker-Mikrofone an der Bluesharp bei Nutzung mit dem Gitarrenverstärker sind Shure Green Bullet (520DX) und Shure 545SD. Tipp: se/Hohner HB52 Harp Blaster. Für „saubereren“ Mundharmonika-Klang sind prinzipiell Bändchen- oder Großmembran-Kondensatormikrofone gut geeignet.
Welches Mikrofon für Didgeridoo, Alphorn, Dudelsack, Okarina, Melodica, Kazoo und alle weiteren Blasinstrumente?
Jedes dieser Instrumente stellt andere Anforderungen. Oftmals ist im Studio ein hochwertiges Kleinmembran-Kondensatormikrofon und ein nicht zu geringer Abstand das Mittel der Wahl, aber hier heißt es oft: ausprobieren und Erfahrungen sammeln. Bei Tipp für Didgeridoo und Alphorn: Grenzflächenmikrofon auf dem Boden davor!
Muss ich mir als Musiker für mein Blasinstrument ein eigenes Mikrofon kaufen?
Viele Musiker schwören darauf, immer ihr eigenes Mikrofon für ihr Blasinstrument zu benutzen.
Vorteile:
- Klangeigenschaften sind bekannt, das Spiel (Abstand, Winkel etc.) darauf eingestellt.
- Installation eingeübt, schneller Aufbau, sicherer Betrieb
Nachteile:
- Oftmals aus Budgetgründen Griff zum mittelmäßigen Mikrofon
- Im Studio, aber auch verschiedenen Live-Settings werden je nach Situation die geeignetsten Mikros für den Job ausgesucht. Das eine, immer passende Mikro gibt es nicht.
Spezialfall: Mikrofone für Blasorchester
Sollen ein ganzes Blasorchester oder eine Horn Section aufgenommen werden, muss man sich nicht immer die Mühe machen und jedes Instrument einzeln zu mikrofonieren. Ein Hauptmikrofonsystem, bestehend aus einem Stereomikrofon oder einem Stereopärchen ist da oft die bessere Wahl.








Die besten Mikrofone für Blasinstrumente: Fazit
Das eine Mikrofon, das immer für jedes Instrument, jede Spielweise, jede Musik, in jede Studiosituation und auf allen Bühnen passt, das gibt es nicht. Nicht umsonst haben Recording Engineers und Livetechniker oft eine Auswahl an verschiedenen Werkzeugen zur Verfügung, um dann das geeignetste Mikro auswählen zu können. Allerdings gibt es auch wenige deutliche Fehlgriffe, denn mit den genannten Empfehlungen ist man meistens auf der sicheren Seite – und nichts ist wichtiger, als Erfahrungen im Zusammenspiel von Instrument und Mikrofon zu sammeln, ob als Engineer oder Musiker.
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