Willkommen zu einer neuen Reihe, in der wir euch bekannte Basslines vorstellen, die zu großen Teilen verantwortlich für den Kultstatus oder die Beliebtheit eines Bassmodells, eines Bassverstärkers oder eines Bass-Effekts sind. Diese Basslines haben bei vielen von uns dazu geführt, diesen Sound nachzueifern und das betreffende Equipment unbedingt zu erwerben. Da mir ein Freund mit einer beachtlichen Bass-Sammlung für eine Weile einen 1978er Music Man Stingray zur Verfügung gestellt hat, nutze ich natürlich die Gelegenheit und beginne diese Reihe mit dem legendären von Leo Fender ersonnenen „Stachelrochen“. Schließlich erfreut sich dieser E-Bass seit seinem Geburtsjahr 1976 bis heute in nahezu allen Genres sehr großer Beliebtheit!
- Music Man Stingray – History
- Video mit allen hier vorgestellten Basslines
- The Brothers Johnson (Louis Johnson): „Get The Funk Out Ma Face“
- Chic (Bernard Edwards): „Good Times“
- Queen (John Deacon): „Another One Bites The Dust“
- Paul Young (Pino Palladino): „I’m Gonna Tear Your Playhouse Down“
- Peter Gabriel (Tony Levin): „Sledgehammer“
- John Scofield (Gary Grainger): „Pick Hits“
- Rage Against The Machine (Tim Commerford): „Killing In The Name“
- Red Hot Chilli Peppers (Flea): „Aeroplane“
- Van Halen (Michael Anthony): „Why Can’t This Be Love (live)“
- Jamiroquai (Paul Turner): „Runaway“
- Kaufempfehlungen zum Thema “Music Man Stingray”
Music Man Stingray – History
Über den Music Man Stingray wurde auch bei uns auf bonedo bereits zu vielen Gelegenheiten geschrieben. Daher hier nur das Wichtigste in Kürze: Leo Fender, Tom Walker und Sterling Ball waren ursprünglich die drei Köpfe hinter dem Music Man Stingray. Bei seinem Erscheinen im Jahr 1976 überraschte dieses klassische Bassmodell mit einigen Neuerungen. Diese waren unter anderem:
- Erstmals in einem industriellen Großserien-Instrument verbaute Aktiv-Elektronik
- Zweiband „Boost Only“-Equalizer
- Kräftiger Humbucker
- Asymmetrische Anordnung der Stimmmechaniken (3:1)
- String Thru Body-Brücke mit integrierten Dämpfern aus Moosgummi
1978 wurde der damals aufkommenden Slaptechnik Rechnung getragen und die Elektronik komplett überarbeitet. Das Resultat war ein abermals brillanterer Sound, der vor allem durch Player wie Louis Johnson weltweit bekannt gemacht wurde.
Im Laufe der Jahre gäbe es seitens der Pickups, der Elektronik und weiterer Details immer wieder Updates beim Music Man Stingray, um den Anforderungen der jeweiligen Zeit gerecht zu werden. Eine der größten Neuerungen war 2018 die Einführung des Stingray Special, der bis heute die aktuelle Modellreihe bildet. Hier die wichtigsten Specs des Music Man Stingray Special:
- 18-Volt-Elektronik mit mehr Headroom und überarbeiteten Frequenzbereichen
- Sehr leichte Aluminium-Hardware
- Neuer Pickup mit Neodym-Magneten
- Schlankeres Body-Design
- Roasted Maple Neck
- geshapter Hals-Korpus-Übergang
Viele große Player nutzten im Laufe der Zeit den Music Man Stingray. Dazu gehören zum Beispiel Tony Levin, Pino Paladino, Cliff Williams, Gail Ann Dorsey, Louis Johnson, Bernie Edwards, Flea und viele mehr.
Für dich ausgesucht
Von jeder oder jedem aus dieser Liste könnte man bereits eine sehr lange Liste mit bekannten Basslines erstellen, welche durch den Sound des Music Man Stingray maßgeblich geprägt wurden. Um dessen Vielfalt aufzuzeigen, habe ich mich jedoch auf eine Bassline pro Person beschränkt. Starten wir gleich mit einem der ersten prominenten Nutzer dieses Kult-Basses.
Video mit allen hier vorgestellten Basslines
In diesem Video spiele ich alle hier vorgestellten Basslines direkt nacheinander – viel Spaß! Weiter unten findet ihr die Noten/Tabs und jeweils auch ein paar Hintergrund-Informationen zu den einzelnen Songs.
The Brothers Johnson (Louis Johnson): „Get The Funk Out Ma Face“
Wir erwähnten es oben bereits: Louis Johnson gehörte zu den ersten begeisterten Fans des neuen Bassmodells von Leo Fender. Das mächtige Output in Verbindung mit der aktiven Elektronik kam Louis’ kraftvollem Slap-Stil sehr entgegen. Hören kann man dies auf vielen Alben unterschiedlicher Künstler, wie Michael Jackson etc., aber auch auf allen Alben der Brothers Johnson. Exemplarisch dafür steht „Get The Funk Out Of My Face“.
Chic (Bernard Edwards): „Good Times“
Music Man Stingray und Flatwound-Saiten – das waren Bernard Edwards’ Mittel der Wahl, um seine legendären Basslinien hörbar zu machen. Der typische knochentrockene Sound ist auf unzähligen Disco-Hits der 70er-Jahre zu hören – er prägte die ganze Dekade und noch heute bedienen sich Künstler gerne den damals begründeten Sound-Klischees (z. B. Dua Lipa auf „Don’t Start Now“).
Queen (John Deacon): „Another One Bites The Dust“
Zu diesem Klassiker braucht man wohl nicht mehr viel zu sagen. Queen liebäugelten damals mit dem neuen und angesagten Disco-Sound. John Deacon brachte eines Tages dieses Riff mit in den Proberaum – und der Rest ist Musikgeschichte! (Hier gibt es einen ausführlichen Workshop zu diesem Song.)
Paul Young (Pino Palladino): „I’m Gonna Tear Your Playhouse Down“
In den 1980er-Jahren veredelte Pino Palladino zahlreiche Hits bekannter Pop-Künstler. Vor allem seine Zusammenarbeit mit Sänger Paul Young sticht dabei hervor. Pinos Besteck bestand häufig aus seinem bundlosen Music Man Stingray, einem Boss OC2 Octaver und einem Chorus. (Hier gibt es einen ausführlichen Workshop zu diesem Song.)
Peter Gabriel (Tony Levin): „Sledgehammer“
Ein weiterer Meilenstein des Music Man! Diesmal war es ein Fretless mit viel Kompression und einem Octaver. Eine Prise Chorus schadet aber auch hier nicht. Weltklasse-Bassist Tony Levin bewies hier einmal mehr seine Genialität und schuf eine Bassline für die Ewigkeit. (Hier gibt es einen ausführlichen Workshop zu diesem Song.)
John Scofield (Gary Grainger): „Pick Hits“
In den 80er-Jahren scharte Gitarrist John Scofield eine Schar hochkarätiger Musiker um sich und schockte die Musiker-Szene mit einem neuen Level innerhalb des Fusion. Am Bass war Gary Grainger zu hören, der im Intro zum Song „Pick Hits“ ein cooles Slap-Feature bekommt. Hier ist ebenfalls viel Kompression im Spiel.
Rage Against The Machine (Tim Commerford): „Killing In The Name“
Rage Against The Machine schlugen mit ihrem Debütalbum ein wie eine Bombe! Bassist Tim Commerford alias Timmy C. prägt mit seinem Music Man Stingray ganz entscheidend den Sound dieses legendären Quartetts. Exemplartisch dafür steht der Song „Killing In The Name Of“. (Hier gibt es einen ausführlichen Workshop zu diesem Song.)
Red Hot Chilli Peppers (Flea): „Aeroplane“
Auch Paradiesvogel Flea ist ein Fan des Music Man Stingray und bringt ihn bis heute bei den Red Hot Chilli Peppers immer wieder zum Einsatz. Besonders gut hören kann man dies im Vers zu „Aeroplane“ vom „Album One Hot Minute“.
Van Halen (Michael Anthony): „Why Can’t This Be Love (live)“
Neben seinem weltberühmten Jack Daniels Bass spielte Van Halens Michael Anthony zahlreiche andere Bässe. Ein besonderer Liebling des Powerbassisten war auch der Music Man Stingray. Sehr gut hören kann man dies auf dem 1992er-Livealbum „Right Here, Right Now“.
Jamiroquai (Paul Turner): „Runaway“
Der Jamiroquai-Hit „Runaway“ wird – wie viele Songs der Band – von einer rhythmisch wie melodisch interessanten sehr Bassline geprägt. Im spärlich instrumentierten Vers kam dafür im Studio ein Fender Precision zum Einsatz. Im Chorus dagegen ist im Bandgefüge mächtig was los, daher entschied sich Paul Turner für den kräftigen Sound des Music Man Stingray, um sich im Mix zu behaupten. Mit Erfolg, wie man im Original hören kann!
Kaufempfehlungen zum Thema “Music Man Stingray”
Na, Appetit bekommen? Das Angebot an Stingray-Bässen ist immens, und auch die Instrumente der Music-Man-Tochter “Sterling by Music Man” sind bereits richtig gute Bässe – zu interessanten Kursen. Hier eine kleine Auswahl:
Viel Spaß mit diesen Stingray-Basslines und bis zum nächsten Mal, euer Thomas Meinlschmidt