Piano-Apps für Tablet und Smartphone liefern authentische Klavierklänge und zeigen sich als praktische und preiswerte Ergänzungen für Digitalpianos, Keyboards und Synthesizer. Wir stellen die besten Piano-Apps für das iPad vor.
Mittlerweile hat es sich herumgesprochen: Die Smartphones und Tablets dieser Tage eignen sich hervorragend als Klangerzeuger. Sie sind mit leistungsfähigen Prozessoren und vielen Gigabyte Speicher ausgestattet. Obendrein liefern sie eine perfekte Benutzerschnittstelle gleich mit: Ein berührungsempfindliches Display. Oft wird ein Tablet sowieso schon am Digitalpiano oder Keyboard genutzt, sei es zur Notendarstellung oder mit einer Lern-App. Da liegt es doch nahe, mal eine App auszuprobieren, die ein Piano virtuell abbildet. Optisch und vor allem akustisch.
Mit einer Piano-App lässt sich z. B. der mittlerweile satt gehörte Sound eines älteren oder sehr preiswerten Digitalpianos erheblich aufwerten, ohne gleich ein neues Piano anschaffen zu müssen. Oder man spielt hochwertige Flügel-Sounds während eines Live-Aftritts auf einem beliebigen MIDI-Keyboard. Der Möglichkeiten gibt es viele.
Mittlerweile bietet der Markt eine ganze Reihe erprobter Piano-Apps, von denen einige in puncto Klangqualität durchaus mit den virtuellen Piano-Plugins für Mac und PC mithalten können. Der Markt bietet sowohl kostenlose Apps als auch solche, für die bis zu ca. 50 € zu zahlen sind. Für diese Übersicht habe ich mich auf Apps für das Apple iPad beschränkt, die ebenso für das iPhone erhältlich sind. Wie die unterschiedlichen Apps klingen und wie sie bedient werden, zeigen wir in passenden Audio- und Video-Beispielen.
Um welche Apps geht es?
In unserer Auswahl präsentieren wir sowohl kostenlose als auch kostenpflichtige Apps, wobei die kostenlosen Varianten einerseits einen eingeschränkten Funktionsumfang bieten können, andererseits ihren Zweck als Appetizer für Kaufversionen erfüllen. Betrachtet man die Preise der Kaufversionen, sind selbst diese nur ein winziger Bruchteil dessen, was man für ein neues Instrument ausgeben müsste.
Für dich ausgesucht
Kostenpflichtige Apps
Name | Hersteller | Preis |
Colossus Piano | Crudebyte | 9,99 € – 49,99 € |
iGrand Piano for iPad | IK Multimedia | 24,99 € |
Ivory Mobile | Synthogy (Korg Module) | 29,99 € |
Pure Piano | e-instruments lab GmbH | 26,99 € |
Ravenscroft 275 Piano | UVItouch | 35,99 € |
Kostenlose Apps
Name | Hersteller |
GarageBand | Apple |
iGrand Piano Free for iPad | IK Multimedia (nur 4 Oktaven Umfang) |
Natural Grand | Korg Module |
Voraussetzungen zur Nutzung einer virtuellen Piano-App
Zunächst muss die entsprechende Hardware am Start sein. Die besten Voraussetzungen dafür sind ein nicht zu altes iPad mit ausreichend Speicher, um die oft großen Multisamples der Apps (ca. 1 – 15 GB pro Piano) unterbringen zu können. In meinem Fall handelt es sich um ein iPad Air 2 mit 128 GB aus dem Jahr 2014. Für den Betrieb wird außerdem das sogenannte Camera-Connection-Kit von Apple benötigt. Das ist ein Adapter, der eine USB-Verbindung zum iPad über den Lightning-Anschluss herstellt. Zusammen mit einem normalen USB-Kabel kann das iPad so direkt mit dem USB-Port des Keyboards verbunden werden.
Auf diese Weise werden die MIDI-Signale des Keyboards zur Steuerung in die Piano-App übertragen. Das so entstehende Audio-Signal kann am Kopfhörer-Ausgang des iPads abgegriffen werden. Bei den neueren iPads und iPhones gehört die Kopfhörer-Buchse nicht mehr zur Ausstattung, hier benötigt man dann einen Adapter mit integriertem Kopfhörer-Ausgang. Praktisch ist ein Adapter mit zusätzlichem Lightning-Anschluss, um das iPad gleichzeitig aufladen zu können. Verwendet man ein neueres iPad, verzichten diese auf den Lightning-Anschluss zugunsten eines USB-C-Anschlusses. Auch hierfür gibt es entsprechende Lösungen.
*Praktisches Zubehör für iPad und iPhone*
Anschlüsse und Übertragung
Die meisten Digitalpianos verfügen über eine Aux-In-Buchse, über die das externe Signal des virtuellen Pianos eingespeist werden kann. Immer mehr Keyboards und Digitalpianos* übertragen nicht nur MIDI-Daten über den USB-Port, sondern auch Audio. In diesem Fall wird kein Kopfhörer-Anschluss benötigt. Das Piano-Signal wird dann sofort auf digitaler Ebene ins Keyboard übertragen und kann – im Falle eines Digitalpianos – über die eingebauten Lautsprecher verstärkt werden.
Für diesen Test verwende ich das MIDI/Audio-Interface iConnectMIDI2 von iConnectivity aus dem Jahr 2014. Dieses Gerät ist sehr flexibel einsetzbar und überträgt MIDI und digitales Audio. Ich konnte daran ein MIDI-Keyboard über MIDI-Kabel und sogar mein Macbook anschließen, um die MIDI- und Audio-Daten mit Logic Pro X aufzuzeichnen.
*Digitalpianos mit AUDIO/MIDI-Übertragung über USB
Natürlich gibt es noch weitere Möglichkeiten, um das Pianosignal hörbar zu machen. Der Kopfhörer-Anschluss ist sicherlich nicht die beste Lösung, wenn es um Klangqualität geht. Eine aufwendigere Variante besteht darin, ein einfaches class compliant Audio-Interface einzusetzen. Dann benötigt man allerdings zusätzlich einen USB-Hub mit eigener Spannungsversorgung, um das USB-Keyboard und das Audio-Interface über das Camera-Connection-Kit mit dem iPad zu verbinden. Schließlich gibt es Komplettlösungen wie das iConnectivity Audio4+. Das Interface bietet vier Audio-Eingänge, vier Audio-Ausgänge, MIDI in/out und USB-MIDI.
*Diverse Kabel, um Digitalpianos und andere MIDI-fähige Instrumente anzuschließen*
Wichtige Faktoren für den Einsatz einer Piano-App
- Klangqualität: Das Piano sollte aufwendig und in vielen Velocity-Stufen gesampelt worden sein.
- Latenz: Eine Latenzzeit von 15 ms ist akzeptabel. Weniger ist besser.
- Polyphonie: Ab ca. 64 Stimmen ist man im grünen Bereich.
- Speicherplatz: Meistens liegen die Kauf-Apps bei 1GB Speicherplatz. Aber es geht auch mehr.
- Stabilität: Hier darf es keine Kompromisse geben. Knackser und Abstürze sind nicht akzeptabel.
- Ausstattung und Erweiterbarkeit: Hier bieten Hersteller es je nach App große Unterschiede.
- Bedienung: Wie intuitiv ist die grafische Oberfläche?
- Preis: Was erhält man fürs Geld?
Piano-Apps in der Praxis
Für diesen Artikel wurden alle Apps im Standalone-Modus gespielt. Bis auf das iGrand könnten alle virtuellen Pianos auch in GarageBand als MIDI-gesteuerte Audio-Units integriert werden. Dabei wird die jeweilige App wie ein internes GarageBand-Instrument behandelt. Das iGrand Piano kann allerdings – wie die anderen Apps auch – über Inter-App-Audio als Audio-Spur in GarageBand verwendet werden. Im Weiteren geht es allerdings lediglich um die Nutzung der virtuellen Pianos im Live-Einsatz, respektive für die Verwendung zu Hause mit einem Digitalpiano, Keyboard oder Synthesizer.
Klangbeispiele im Vorfeld
Wie die sieben vorgestellten Piano-Apps klingen, demonstrieren die folgenden Audio- und Videobeispiele. Diese sind für einen ersten Eindruck gedacht, denn jede App verfügt über umfangreiche Einstellmöglichkeiten, um Klänge auf individuelle Bedürfnisse anzupassen.
Zunächst die Audiobeispiele für einen direkten Vergleich:
Die besten Piano-Apps im Detail
Colossus Piano
Die App Colossus Piano der deutschen Firma Crudebyte von Christian Schoenebeck kann zunächst kostenlos heruntergeladen werden. In-App-Käufe bieten eine Auswahl von neun unterschiedlich teuren Piano-Paketen mit Preisen zwischen 9,99 € und 49,99. Das „Colossus Concert Grand“ Piano ist aufwendig gestaltet, verfügt über 24 Velocity-Layers und liefert mit 14 GB Datenvolumen das größte virtuelle Piano im Reigen der hier beschriebenen Piano Apps. Alle zusammen kommen auf über 32 GB.
Colossus Piano offeriert verschiedene Flügel, Upright-Pianos und eine Sammlung mit fünf Vintage E-Pianos. Der Klang des Concert Grand ist sehr detailreich und auch die Pianos mit wesentlich weniger Sample-Memory klingen sehr authentisch. Durch den regelbaren Reverb klingt das Colossus noch lebendiger. Beim Umschalten von einem Piano Model zu einem anderen kommt es teilweise zu einer nicht zu vernachlässigenden Ladezeit. Es gibt jeweils ein Layer-Pad, was dazu geschaltet werden kann. Auch Hammermechanik-Geräusche können zugemischt werden. Die Anschlagdynamik kann auf einer separaten Seite weitreichend angepasst werden und die gesamte Stimmung des Instruments lässt sich in einem komfortablen Menü wählen oder sogar manuell einstellen.
Die Option „Ghost Piano“ erzeugt ein zufällig verstimmtes Piano mit einstellbarer Stärke, „Electronic Music“ moduliert die Amplitude des Sounds mit veränderbarer Geschwindigkeit. In den Einstellungen der App lässt sich selbst die Latenz, die Gesamtlautstärke und die Anzahl der benötigten Stimmen einstellen. Crudebyte gibt eine maximale Polyphonie von 140 Stereo-Stimmen an, deren Ende man praktisch nie erreicht. Auf der „App States“-Seite können User-Einstellungen abgelegt und mit handgeschriebenen Titeln versehen werden. Ein integrierter MIDI-Recorder nimmt schnell das Gespielte auf und kann es flink als MIDI- oder WAV-Datei exportieren! Die Ausstattung des Colossus Pianos ist somit sehr umfangreich.
Colossus Piano im Video
iGrand Piano for iPad
Das iGrand Piano wird seit 2012 von IK Multimedia vertrieben, die sich durch deren Software- und Hardware-Produkte einen Namen gemacht haben. In der kostenlosen Basisversion kann man das „Grand Piano 1“ schon verwenden, allerdings ist es auf einen Tonumfang von lediglich vier Oktaven (C1 bis C5) beschränkt. Durch Zahlung von 24,99 € erhält man die Basisversion der App mit fünf Flügel- und vier Upright-Piano-Sounds.
Beim Spielen kam das Gefühl auf, dass es sich im Grunde nur um einen einzigen gesampelten Flügel handelt und die verschiedenen Sounds durch unterschiedliche interne Programm-Parameter und Effekte entstehen. Der Bedarf an Speicherplatz beträgt deshalb sowohl bei der Free-, als auch bei der Kauf-Version nur 676 MB. Vorteil: Beim Umschalten der Klänge entsteht keine Wartezeit; auch ist die Klangqualität sehr gut. Die Anschlagempfindlichkeit lässt sich mit einem Regler zwischen HARD und SOFT verstellen und kann so an das verwendete Keyboard und die eigene Spielweise angepasst werden.
Innerhalb eines Piano-Sounds kann der Klang nach eigenen Wünschen optimiert werden. Auch steht neben dem Volumen-Regler ein EQ mit parametrischen Mitten zur Verfügung. Der Lid- Parameter justiert den Öffnungswinkel des Flügel-Deckels mit anschaulicher grafischer Anzeige. Mit „Ambience“ wählt man die Größe eines Hallraums. Neben einer Transpose- und Tuning-Funktion bietet die App einen Release-Regler, mit dem das zeitliche Verhalten des Klangs nach dem Loslassen der Taste eingestellt wird.
Für jeden Sound können vier eigene Variationen ‘A’ – ‘D’ abgespeichert werden. Besonders praktisch ist die MIDI-Learn-Funktion, mit welcher man einem beliebigen Drehregler der App einen externen MIDI-Controller zuweisen kann! Zusätzlich enthält die App ein optisches und akustisches Metronom sowie einen Recorder, mit dem Songs erstellt und exportiert werden können. Für jeweils 14,99 € können zusätzlich zwei Expansion Packs mit weiteren Piano-Sounds erworben werden.
iGrand Piano for iPad im Video
Ivory Mobile
Die Ivory Mobile Pianos wurden von der amerikanischen Softwareschmiede Synthogy entwickelt, die für deren hervorragende Ivory-Piano-Plugins für Computer-DAWs bekannt sind. Die abgespeckte iOS-Version bietet zwar nicht so viele Einstellmöglichkeiten wie die wesentlich teureren Computer-Plugins, klingen aber fantastisch.
Per In-App-Kauf lassen sich die beiden Ivory Mobile Pianos im Store der kostenlosen Korg Module App downloaden. Dabei dient Korg Module quasi als Grundlage für die Nutzung der Ivory Pianos. Schön ist, dass man sich die Ivory Packs als 7-Tage-Free-Trial-Versionen downloaden und auf diese Weise testen kann. Danach kostet ein solches Pack 29,99 €.
Zwei verschiedene Pianos werden angeboten: Das Ivory Mobile Grand (1,99 GB), ein deutscher Steinway D Konzertflügel und das Ivory Mobile American D (1,07 GB), ein amerikanischer Steinway D. Hat man ein Ivory Pack installiert, kann man aus vielen verschiedenen Presets wählen, die unterschiedliche Klangeigenschaften zeigen. Die App bietet auch Klavierklänge, die mit einem String- oder Synth-Pad unterlegt sind, wobei die Lautstärke dieser Layer-Sounds mit einem Regler einstellbar ist. Ebenso einstellbar sind die Gesamtlautstärke, die Release-Time sowie ein sehr effektiver 3-Band-EQ.
Neben einem Ambient-Effekt (8 verschiedene Hall- und Delay-Effekttypen) bietet die App einen Modulations-Effekt (22 Effekttypen von Auto-Wah über Compressor bis Flanger). Die Einstellung der Anschlagdynamik (Velocity-Kurve) lässt sich grafisch vornehmen und mit weiterenEinstellungen in der Korg Module App als User-Program abspeichern. Auf diese Weise ist es leicht sich eine eigene Klang-Bilbliothek zu schaffen. Features wie Transpose und Tuning sowie weitere Funktionen wie „MIDI Learn“ sind nur verfügbar, wenn man die kostenpflichtige Korg Module Pro App (39,99 €) erwirbt.
Ivory Mobile im Video
Pure Piano
Die in 2021 erschienene Pure Piano App der Hamburger e-instruments lab GmbH besteht aus einem überzeugenden Flügel-Sample mit einer Größe ungefähren Größe von 1 GB zum Preis von 26,99 €. Nach dem Ladevorgang erscheint sofort das Morph-Pad, das den Bildschirm zu einer interaktiven Fläche macht, auf der man zwischen unterschiedlichen Klangcharakteristiken nahtlos überblenden kann.
Dabei befindet sich in der Mitte des Morph-Pads das reine Piano ohne starke Effekte. Neun Presets bieten deutliche klangliche Unterschiede, welche nicht nur verschiedene EQ-, Delay- und Reverb-Einstellungen (z. B. „Cinematic“ mit einem großen Hall), sondern auch Hüllkurven-Variationen (z. B. „Percussive“ mit sehr kurzer Hüllkurve und „Reverse“ mit Rückwärts-Effekt) liefern. Diese neun Presets befinden sich in den Ecken und Rändern des Morph-Pads und können mit dem Finger angefahren werden.
Die Anordnung der Presets selbst kann verändert werden. Eigene Klangkreationen sind ebenfalls möglich und können abgespeichert werden. Schön ist die Einstellbarkeit der Velocity-Kurve, weil alle drei Parameter (Low Velocity, Curve und High Velocity) auf einer grafischen Oberfläche frei justierbar sind. Das gilt auch für den EQ sowie für den Reverb- und Delay-Effekt. Die Stimmung des Pure Pianos lässt sich auch auf „stretched“ einstellen, wodurch eine gewisse Natürlichkeit gegenüber ideal gestimmten elektronischen Pianos erreicht wird.
Pure Piano im Video
Ravenscroft 275 Piano
Die Ravenscroft 275 Piano App entstand aus einer Kooperation zwischen Ravenscroft© Pianos, VI Labs und der französischen UVI. Dabei wurde ein Ravenscroft 275 Titan Konzertflügel gesampelt. Die App ist seit 2017 für iPad und iPhone erhältlich, kostet 35,99 € und benötigt ungefähr 880 MB an Speicherplatz.
Alle Bedienelemente für die Klang-Parameter werden auf der Hauptseite der App dargestellt: Ein 3-Band-EQ und ein Reverb mit den Parametern Decay, Size und Mix; ein “Timbre“-Regler bewirkt eine starke Veränderung der Klangfarbe. Dabei verformt sich der Sound auch zu einem leicht verstimmten Klavier oder geht in Richtung eines CP-70 E-Flügels. Auch die Anschlagdynamik ist regelbar: Mittels eines Amount-Reglers kann die Wirkung der Anschlagempfindlichkeit eingestellt werden, um den Pianoklang an das gerade gespielte MIDI-Keyboard anzupassen. Klanglich stellt die App zehn Presets zur Wahl, eigen Einstellungen können als User Presets gespeichert werden.
Ravenscroft 275 Piano im Video
Pianos in GarageBand [kostenlos]
Um den Einsatz virtueller Piano Apps zunächst mit dem eigenen Setup zu probieren, ist es praktisch zunächst kostenfreie Apps zu verwenden. Dazu bieten sich beispielsweise zwei akustische und zwei elektrische Pianos an, die in der kostenlosen App GarageBand kostenlos enthalten sind.
GarageBand-Pianos im Video
Natural Grand [kostenlos]
In der kostenlosen Korg Module App findet sich ein akustisches Piano mit der Bezeichnung „Natural Grand“, das man sich zum Ausprobieren einmal näher ansehen sollte.
Das Natural Grand verfügt über dieselben Effekt- und Einstellmöglichkeiten wie das oben beschriebene kostenpflichtige Ivory Piano. Im Klang zeigt sich dieses Piano nicht ganz so hochwertig wie das Ivory, es ist aber durchaus brauchbar. Besonders die Velocity-Anpassung ist für ein kostenloses Piano sehr hervorzuheben.
Korg Module ‘Natural Grand’ im Video
iGrand Piano Free [kostenlos]
Das von IK Multimedia angebotene iGrand Piano Free für iOS entspricht dem Grand Piano 1 der Kauf-App, ist jedoch auf 4 Oktaven Tonumfang (C1 bis C5) beschränkt, was zum richtigen Klavierspielen eigentlich kaum ausreicht. Registriert man sich auf der iGrand-Webseite wird ein zweiter Klang freigeschaltet.
Natürlich kann auch der Kauf einer Bezahl-App innerhalb einer Frist im App-Store rückgängig gemacht werden. Man könnte also auch alle hier aufgeführten virtuellen Pianos in Ruhe testen und bei Nichtgefallen zurückgeben, wobei Apple den Käufer allerdings bei zu vielen Stornierungen vom Rückgaberecht ausschließen kann.
Zum Schluss
Die Auswahl an virtuellen Piano-Apps für iOS-Geräte ist mittlerweile groß. Es ist erstaunlich, wie stabil diese Apps auch auf älteren iPads laufen. Ich habe während des Tests mit meinem betagten iPad Air 2 keinerlei Ausfälle erlebt. Die Klangqualität ist bemerkenswert und reicht an die viel teureren Plugins für Mac und PC heran. Auch in puncto Polyphonie kann man zufrieden sein. Im Praxistest gab es keine Soundabbrüche durch zu geringe Stimmenzahl. Auch die Ambience-Effekte der Apps sind denen von üblichen Digitalpianos meist überlegen. Alle kostenpflichtigen virtuellen Pianos bieten auch eine gute Anpassungsmöglichkeit an die MIDI-Tastatur, indem die Velocity-Kurve vornehmlich grafisch eingestellt werden kann. Einige Apps bieten einen MIDI-Recorder und können eigene Aufnahmen auch direkt als Audio-Datei exportieren.
Zum Ausprobieren lohnt es sich zunächst eine kostenlose App herunterzuladen, um die technischen Voraussetzungen zu checken. Die 7-Tage-Probe-Version des Ivory-Pianos in Verbindung mit Korg Module bietet sich da geradezu an. Das Colossus Piano zeigt sich mit seinen vielen Kauf-Optionen ab 9,99 € sehr vielfältig (inkl. dem 14 GB Sample mit einem besonders aufwendig digitalisierten Flügel). Layer-Pads gibt es übrigens nur bei Colossus und Ivory. Das Pure Piano besticht durch das Morph-Pad und die einfache Handhabung. Ravenscroft und iGrand sind bewährte App-Klassiker mit denen man nichts verkehrt macht. Für welches virtuelles Piano man sich entscheidet, ist letztlich Geschmackssache und hängt auch davon ab, welche Funktionen man selbst als wichtig erachtet.