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8 ikonische Albumcover und ihre verrückten Ursprünge

Bevor man die Musik von einem Album hört, sieht man meist zuerst das Cover. Es dient als visuelle Repräsentation der Musik und bietet einen ersten Einblick in die Themen des Albums. Außerdem sollte es die Aufmerksamkeit der potenziellen Hörerschaft erreichen und ihr Interesse wecken. Wie Bands, Musiker und Musikerinnen an diese Aufgabe herangingen, unterscheidet sich jedoch stark von Fall zu Fall. Hier sind acht der berühmtesten Cover und ihre außergewöhnlichen, kreativen und seltsamen Hintergrundgeschichten.

© Discogs: Haworth, Posthuma, Koger (The Beatles); Jamie Reid (Sex Pistols); Craigbrauninc (Rolling Stones); David Juniper (Led Zeppelin)

Led Zeppelin – Led Zeppelin II (1969)

© Wikimedia Commons/ Deutsches Reicharchiv

Angefangen wird mit ‘Led Zeppelin II’. Das Cover zu Led Zeppelins zweitem Studioalbum wurde von David Juniper, einem ehemaligen Mitstudenten von Page, entworfen. Die Band gab Juniper lediglich eine Anweisung, nämlich ein spannendes Cover zu erstellen.

Als Vorlage für das Albumcover diente interessanterweise eine Fotografie der deutschen Luftwaffe aus dem Ersten Weltkrieg. Das Bild zeigte ursprünglich den Offizier Manfred von Richthofen (im Cockpit sitzend) und seine Jagdstaffel im Jahr 1917. Richthofen wurde oft als ein großartiger Kampfpilot beschrieben und soll während des Krieges über 80 feindliche Kampfflugzeuge zerstört haben. Auf dem Albumcover ist er selbst jedoch nicht zu sehen, da das Flugzeug aus dem Bild entfernt wurde.

Für das Cover bearbeitete Juniper das originale Bild, indem er die Gesichter der Bandmitglieder Page, Plant, Bonham und Jones einfügte. Darüber hinaus baute Juniper Led Zeppelins Manager Peter Grand, Andy Warhols Freundin Mary Woronov und angeblich auch Jazzlegende Miles Davis in das Bild ein (ganz sicher ist sich Juniper selbst nicht mehr). Die Gesichter wurden dazu mit Bärten und Sonnenbrillen versehen, um das Piloten-Thema im Cover beizubehalten. Zuletzt fügte Juniper die Silhouette eines brennenden Zeppelins ein, welches an ‘Led Zeppelin I’ erinnert, und diesem Album den Spitznamen ‘The Brown Bomber’ gab.

Es ist zu beachten, dass all diese kleinen Änderungen vor der Zeit der digitalen Bildbearbeitung angefertigt wurden. Mithilfe von Collage, Fotografien und einer traditionellen Airbrush-Technik, mussten alle Effekte per Handarbeit eingefügt werden.

The Beatles – Sgt. Peppers Lonely Hearts Club Band (1967)

© Shutterstock/ PHLD Luca

Wir können keine Liste über berühmte Albencover schreiben, ohne dabei ‘Sgt. Peppers’ von den Beatles zu erwähnen. Das Cover wurde 1967 von den Künstlern Peter Blake und Jann Haworth entworfen, wobei die Blumen und das farbenfrohe Design den psychedelischen Zeitgeist und die experimentelle Musik widerspiegeln. Die Idee entstand ursprünglich aus einem Vorschlag von Paul McCartney, der wollte, dass das Album aussieht, als ob eine fiktive Band vor einem neugierigen Publikum spielen würde.

Auf dem Cover stehen die Beatles als ihre alter-ego ‘Sgt. Peppers Lonely Hearts Club Band’ in bunten Militäruniformen, umgeben von einer Collage aus Pappfiguren und Wachsmodellen historischer und zeitgenössischer Persönlichkeiten. Zu den abgebildeten Figuren gehören Berühmtheiten wie Bob Dylan (ganz oben rechts), Marilyn Monroe (mitte-oben), Albert Einstein (halb verdeckt hinter John Lennon) und Karl Marx (oben rechts). Auch die Beatles selbst sind in Form von Wachsfiguren (links) zu sehen.

Einige Persönlichkeiten, die ursprünglich ebenfalls vertreten seien sollten, wurden jedoch auf Wunsch der Beatles oder aus rechtlichen Gründen ausgeschlossen. Hierzu gehörten unter anderem Adolf Hitler, Mahatma Gandhi und sogar Jesus. Es ist verständlich warum die Darstellung dieser Persönlichkeiten problematisch gewesen wäre.

Insgesamt sollen 74 Papp- und Wachsfiguren auf dem Cover zu sehen sein, wobei zahlreiche Genehmigungen von den einzelnen Prominenten gesammelt werden mussten. Wie viele könnt ihr wiedererkennen?

The Rolling Stones – Sticky Fingers (1971)

© Wikimedia Commons/ cloud2013

Das Cover zu dem neunten Studioalbum der Rolling Stones ‘Sicky Fingers’ ist definitiv auffällig. Wer die ursprüngliche Schallplatte schon einmal in den Händen hielt, dem ist bekannt, dass der Reißverschluss der Hose auch ein echter und funktionierender Reißverschluss ist. Beim Öffnen des Verschlusses zeigt sich dahinter eine Unterhose, die auf der Innenseite der Albumhülle zu sehen ist.

Die Idee für dieses interaktive Cover hatte niemand geringeres als der amerikanische Pop-Art-Künstler Andy Warhol. Für die Gestaltung des Covers erhielt er 15.000 Pfund, jedoch ergab sich beim Design ein kleines Problem: Durch den Druck vom Reißverschluss beim Versand der Platten, entstand oftmals eine Delle auf dem Vinyl. Die Band löste das Problem, indem die Alben ausschließlich mit einem geöffneten Reißverschluss verschickt wurden, sodass die Delle nur auf dem Label in der Mitte zu sehen war. Außerdem war ‘Sticky Fingers’ das erste Album, welches das ikonische Rolling Stones Logo beinhaltete, welches auf allen folgenden Covers der Stones zu sehen ist.

Das Album wurde, unter anderem wegen des anstößigen Covers, in der Sowjetunion für den Verkauf gebannt. Erst im Jahr 1992 kamen die ersten Exemplare auf den russischen Markt, jedoch mit einem alternativen Cover, in welchem keine Beule mehr zu sehen war, dafür aber ein Gürtel mit Hammer und Sichel. Wem genau der abgebildete Schritt zuzuordnen ist, lässt sich übrigens bis heute nicht sicher sagen. Während einige auf Mick Jagger spekulieren, war es wahrscheinlich nur ein Assistent Warhols.

Pink Floyd – Wish You Were Here (1975)

© Shutterstock/ PHLD Luca

Als eines der zweifellos bekanntesten Alben der 70er ist auch das Cover zu Pink Floyds ‘Wish You Were Here’ mindestens genau so ikonisch. Verantwortlich für das Bild waren die Grafikdesigner Storm Thorgerson und sein Partner Aubrey “Po” Powell. Sie mussten die Themen des ambitionierten Albums wie Entfremdung, Verlust und Gesellschaftskritik, in einem einzigen Bild zusammenfassen.

Sie entwickelten die Idee von zwei Männern im Anzug, Plattenmanager um genau zu sein, die mit einem Handschlag einen unbekannten Deal beschließen. Die Inspiration hierfür stammt von dem Song ‘Have a Cigar’, welches die Gier und Ausbeutung in der Musikindustrie kritisiert.

Umgesetzt wurde das ganze mit 100% praktischen Effekten. Sie organisierten zwei Stunt-Männer und setzten einen der beiden in Brand. Obwohl dieser eine feuersichere Schicht unter dem Anzug trug, kam er nicht ganz unverletzt davon. Für einen kurzen Moment entflammte sein echter Schnurbart, was zu einem zeitnahen Stopp des Shootings führte. Nach dem Vorfall weigerte sich dieser, das Foto erneut aufzunehmen. Jedoch reichte der eine kurze Versuch für Powell, um das berühmte Bild aufzunehmen.

Das Bild entstand übrigens in dem Warner Brothers Filmstudios in Kalifornien. Powell entschied sich für diesen Ort, da er die Kritik an der “kommerziellen Musikbranche” einfing und beschrieb ihn als “Das Land der Fantasie; wo nichts real ist und alles abwesend scheint.” Fun-Fact: In den gleichen Straßen zwischen den Studios wurde auch das Cover zu Prince’s ‘Purple Rain’ aufgenommen.

Sex Pistols – Never Mind the Bullocks, Here’s the Sex Pistols (1977)

© Wikimedia Commons

Im Jahr 1977 veröffentlichten die Sex Pistols ihr erstes, und dazu auch einziges Studioalbum ‘Never Mind the Bollocks, Here’s the Sex Pistols’. Die Londoner Punkrock-Band war bereits vor Veröffentlichung für ihre kontroversen Auftritte und politischer Kritik bekannt. Ihr Debutalbum sollte ebenso provokativ sein und somit den Punk der späten 70er perfekt verkörpern.

Das minimalistische Cover zeigt lediglich den Namen des Albums auf einem schlicht-gelben Hintergrund. Ausschlaggebend für die Wichtigkeit des Covers war dabei das Wort ‘Bollocks’. ‘Bollocks’ ist im britischen eine vulgäre Bezeichnung, die aber oft als ‘Unsinn’ oder ‘Quatsch’ verwendet wird. So ein anstößiger Begriff sollte nicht in der Öffentlichkeit zu sehen sein, zumindest dachte das die Londoner Polizei. Kurz nach der Veröffentlichung wurde die Präsentation des Albums in Läden verboten. Stattdessen mussten die Verkäufer und Verkäuferinnen das ‘Bollocks’ überkleben, sodass es nicht mehr zu sehen war.

Am 9. November 1977 wurde sogar der Eigentümer eines Plattenladens in Nottingham verhaftet, da er sich nach einer Warnung weigerte das Cover zu überdecken. Vor Gericht wurde der Verkäufer angeklagt, er würde “vulgäre Ausbeutung der niedersten menschlichen Instinkte nutzen, um kommerziellen Erfolg zu erzielen”. Die Anklage zeigte sich jedoch erfolglos und der Eigentümer gewann den Prozess mithilfe der Unterstützung vom Virgin Record Label.

Natürlich wurde dieser Prozess in Nachrichten und Zeitungen verfolgt, was wiederum mehr Aufmerksamkeit auf das Punk-Album lenkte. Ähnlich wie auch die Lieder der Sex Pistols, verkörpert das Cover den puren Punk. Es setzte ein Zeichen des Widerstands und zeigte dabei dem Establishment und der Polizei einen riesigen Mittelfinger. Wie gesagt: Eine perfekte Verkörperung des Punks.

David Bowie – The Rise and Fall of Ziggy Stardust and the Spiders from Mars (1972)

© Shutterstock/ PHLD Luca

Das Albumcover von ‘The Rise and Fall of Ziggy Stardust and the Spiders from Mars’ von David Bowie ist ebenso ikonisch wie das Album selbst. Es zeigt Bowie in der Rolle seines Alter Egos Ziggy Stardust, einem Rock-‘n‘-Roll-Aliensuperstar.

Das Bild strahlt eine düstere, fast außerirdische Stimmung aus, die perfekt zu Bowies Ziggy-Stardust-Persona passt. Die gedimmte Beleuchtung und Entfernung von Bowie steht im Kontrast zu älteren Alben, die den Star immer klar sichtbar darstellen. Außerdem trägt es dazu bei, den Alien-Charakter als fremd und unvertraut zu sehen. Die Farbgebung gibt der Szene ein filmisches Gefühl, fast wie ein Standbild aus einem Science-Fiction-Film

Das Foto für das Albumcover wurde in der Heddon Street in London aufgenommen, einer kleinen, unscheinbaren Seitenstraße im West End. Der Fotograf Brian Ward machte das Bild im Januar 1972. In der Szene steht Bowie als Ziggy Stardust vor einem Gebäude unter einem Schild mit der Aufschrift ‘K. West’. Obwohl das Schild zufällig in die Aufnahme geriet, sorgte es später für Spekulationen darüber, was ‘K. West’ bedeuten könnte.

Viele Fans interpretierten es als möglichen Hinweis auf verschiedene Bedeutungen, einschließlich der Verbindung zum US-Rapper Kanye West. Der Opening-Song ‘Five Years’ könnte demnach auf Kanye Wests Geburtsjahr 1977 verweisen, genau fünf Jahre nach dem Ziggy Stardust Album. Bowie selbst aber sagte, dass die Aufschrift keine tiefere Bedeutung habe und wies somit die Verschwörungstheorien zurück.

Talking Heads – Remain in Light (1980)

© Shutterstock/ PHLD Luca

Mit ‘Remain in Light’ wollte Talking Heads Frontmann David Byrne die merkwürdigen Aspekte der modernen Identität und Technologie auffassen. Zusammen mit Produzent Brian Eno erschuf die Band ein Meisterwerk mit außergewöhnlichen Rhythmen und komischen Texten. Der sonderbare Sound spiegelt sich auch visuell in dem Cover wider, wobei man sich fragt, was hier denn eigentlich vor sich geht.

Das Titelbild entstand in Kooperation mit Grafikdesigner Walter Bender vom Massachusetts Institute of Technology (MIT). Bei einem Besuch im Institut erstellten Bassistin Weymouth und Drummer Frantz eine Collage mit Bildern von Flugzeugen, komplett digital. In den frühen 80ern war die computergenerierte Bildbearbeitung revolutionär und somit auch sehr zeitaufwendig. Das bearbeitete Bild von den roten Flugzeugen befindet nun sich auf der Rückseite des Albums.

Für das eigentliche Cover nutze Bender neue digitale Werkzeuge, um die Gesichter der Band rot zu übermalen. Dieser Effekt soll an Masken erinnern, da Weymouth selbst eine tiefe Faszination für Masken hegte. Das Ergebnis unterstützt die Frage nach Identität im digitalen Zeitalter und ist dabei eines der ersten Cover, das mithilfe von Computerprogrammen bearbeitet wurde.

Tatsächlich wünschte sich Produzent Brian Eno ebenfalls auf dem Cover abgebildet zu sein. Weymouth überlegte dabei Enos Kopf über alle vier Portraits einzufügen, um seinen Egoismus zu unterstreichen, entschied sich aber dagegen.

The Beatles – The White Album (1968)

© Wikimedia Commons/ Diego Grez

Manchmal ist das einfachste Cover das Beste. Das Cover zum weißen Album (ursprünglich einfach ‘The Beatles’ genannt) ist sehr schlicht und, wie der Name es vermuten lässt, komplett weiß. Die einzige Kennzeichnung ist die Blindprägung, mit dem Bandnamen auf der Vorderseite. Dieses simple Cover war eine bewusste Entscheidung, da es in direktem Kontrast zu den bunten und detailreichen Covers ihrer vorherigen Alben ‘Sgt. Peppers’ und ‘Magic Mystery Tour’ steht. Es sollte somit einen neuen Abschnitt in der Geschichte der Beatles darstellen. Das Album ist experimenteller, persönlicher und auch länger als die Vorgänger. Gestaltet wurde das Design von Pop-Art Künstler Richard Hamilton.

Neben dem minimalistischen Cover hatten die Schallplatten aber noch ein spannendes Feature. Die Erstpressungen wurden allesamt nummeriert und mit einer einzigartigen Zahl versehen, die als Stempel auf der Vorderseite zu sehen war. Über 600.000 Platten wurden mit Seriennummern versehen, wobei die Beatles die ersten vier Exemplare für sich behielten.

© Wikimedia Commons/ Aselfcallednowhere – Beispiel einer Platte mit Seriennummer

Aus der einfachen Nummerierung der Alben entstand eine ganze Sammlerkultur unter den Beatles. Entsprechend sind niedrig nummerierte Alben äußerst selten und wertvoll. Platten mit einer dreistelligen Seriennummer werden heute für mehrere tausend Euro versteigert, einstellige sogar für zehntausende. Im Jahr 2015 verkaufte Ringo Starr sein Exemplar mit der Nummer 0000001 für ganze 790.000$, was es zum zweitteuersten Plattenverkauf jemals machte.

Wer also ein Exemplar des weißen Albums besitzt, sollte noch einmal nach einer Seriennummer prüfen. Womöglich handelt es sich dabei um ein verborgenes Vermögen. Auch ein Druckfehler der Nummer könnte äußerst wertvoll sein.

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Ralf sagt:

#1 - 13.09.2024 um 11:24 Uhr

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