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Harley Benton GS-Travel Gitarren Test

Die kleinen Traveller-Gitarren von Harley Benton sind wie ihre großen Geschwister aus Holz gebaut und mit Stahlsaiten bespannt und damit natürlich auch mit allen Vor- und Nachteilen echter Voll-Akustikgitarren gesegnet. Der Zweck unserer Testkandidatinnen ist naturgemäß die Reise und der Einsatz (fast) überall, drinnen wie draußen.
Allerdings gehört eine Schönwetter-Garantie nicht zum Lieferumfang, zumal die Gitarren auch ohne eine solche mit einem ausgezeichneten Preis-Leistungsverhältnis punkten können. Die Traveller-Gitarren von Harley Benton gibt es in unterschiedlichen Ausführungen und Preisklassen, allesamt inklusive Gigbag. Wir haben drei Exemplare ausgewählt und getestet:

Warum sollte die Gitarre ausgerechnet in der Urlaubszeit zu Hause bleiben, wenn sie doch als Inbegriff der Freizeitkultur verstanden wird? Mit einer Gitarre kann man sich schließlich auch im Urlaub die Zeit vertreiben, und in netter Gesellschaft wäre dann auch noch für Stimmung und gute Unterhaltung gesorgt. Ein echter Gitarrenjunkie würde ohnehin schon nach wenigen gitarrenlosen Tagen unter Entzugserscheinungen leiden und sich auf die Suche nach dem nächsten Musikgeschäft machen oder im Extremfall die Heimreise antreten.
Es gibt tatsächlich tausend Gründe, das teure, liebgewonnene Schätzchen zu Hause zu lassen und ihm die Strapazen einer Reise zu ersparen. Instrumente werden – egal, ob im Sommer- oder Winterurlaub – bisweilen extremen und schwankenden Witterungsverhältnissen ausgesetzt, die nicht selten irreparable Schäden hinterlassen können. Und häufig kommt das beste Stück, wenn überhaupt, mit unschönen Andenken in Lack und Holz aus dem Urlaub zurück. Für alle Gitarristen, die ihre alte, eigentlich ausgediente Lerngitarre nicht mehr zur Hand haben, bieten preiswerte, kleine und leichtere Reisegitarren eine Alternative, die meist auch noch besser klingen als das ausgemusterte Erstinstrument.
Traveller-Gitarren sind eigens für die Reise konzipierte Instrumente, aber welches ist das richtige für den eigenen Bedarf? In der Regel geht es um einen Ausgleich zwischen Preis, Größe, Gewicht und Klang, wobei der Backpacker andere Schwerpunkte setzt als derjenige, der mit Auto oder Flugzeug unterwegs ist. Ein Grund, weshalb der Markt inzwischen eine Vielfalt an Möglichkeiten bietet.
Silent-Gitarren können sich zwar klein machen, sind aber kaum eine Option, wenn kein Verstärker zur Hand ist. Klappgitarren aus Holz sind konstruktionsbedingt teuer und deshalb nicht für jeden eine Alternative. Akustikgitarren mit zu kleinem Korpus setzen sich unter Umständen nicht durch und/oder klingen eher nach Ukulele.
Ein interessantes Angebot macht deshalb das Musikhaus Thomann mit seinen Traveller-Gitarren der Marke Harley Benton.

Allgemeines

Unsere drei Vertreter der Spezies Reisegitarren wurden mit viel Liebe zum Detail konstruiert, was allein schon den Vergleich mit Kinder- oder Spielzeuginstrumenten verbietet. Der Hersteller präsentiert alle drei Vertreter mit dem Korpus der bekannten Grand Symphony, allerdings proportional um rund 12 % verkleinert. Das Schallloch mit einem Standarddurchmesser von ca. 10 cm wirkt deshalb verhältnismäßig groß.
Dagegen nehmen Kopfplatte, Halsfuß und Hals an der allgemeinen “Verzwergung” teil. Nato-Holz hat ähnliche Eigenschaften wie Mahagoni, ist aber nicht so verwindungssteif und preisgünstiger. Der Halsfuß ist mit dem Halsblock im Innenraum stabil verschraubt (!) – die Frage ist, ob sich der Austausch eines beschädigten Hals bei diesem Preis lohnen würde. Jedenfalls vermindern sich durch die kurze Mensur von 59,6 cm auch die Abstände zwischen den Bünden, was kleineren Greifhänden entgegenkommt. Mit einem zugegeben gewöhnungsbedürftigen V-Shaping entspricht der Halsumfang (11,5 cm) im ersten Bund dem einer ausgewachsenen Stahlsaitengitarre. Auch an der Sattelbreite (4,3 cm) hat der Hersteller festgehalten, so sodass der Spieler die gewohnten Abmessungen vorfindet. Auf dem leicht gewölbten Griffbrett aus Palisander wurden 20 sauber abgerichtete Bünde platziert. Mikrodots auf dem Griffbrett und auf der Griffbretteinbindung sollen dem Spieler auch bei widrigen Lichtverhältnissen den Weg weisen. An jede Seite der Kopfplatte sind drei solide, gekapselte Deluxe Diecast-Mechaniken verschraubt.
Natürlich kann auch der Nachwuchs auf diesen Gitarren die ersten Schritte machen und von dem kleinen Korpus und der kurzen Mensur profitieren. Unsere Miniaturen sind aber immer noch größer dimensioniert als handelsübliche Dreiviertelgitarren. Jedenfalls nehmen die drei Modelle weniger Stauraum in Beschlag als ihre ausgewachsenen Schwestern und sind vergleichsweise leicht. Das Gewicht konnte bei diesen Modellen um rund 20 – 25 % reduziert werden, vor allem, weil der Hersteller auf die Bodenbalken und den Bodenmittelstreifen im Innenraum verzichtet hat. Die beiden Bodenhälften sind lediglich mit Nut und Feder verbunden und ein leichter Holzstreifen (keine Reifchen) verbindet rundum den Boden und die Decke mit den beiden Zargen.
Einen fragilen Eindruck hinterlassen die Probandinnen aber keinesfalls, denn zumindest die dünne Decke wird durch zwei kräftige Leisten stabilisiert, die sich am Schallloch kreuzen (X-Bracing). Zusätzlich stärken zwei flache Leisten den fragilen Bereich rund um das Schallloch. Um die Zugspannung weiter zu reduzieren und die Decke zu entlasten, sind die Reisegitarren mit einem leichten Satz Bronze-Stahlsaiten bespannt, in diesem Fall HB .010 – .047, und werden im Standard-Tuning gestimmt.
Anmerkung zum Aufnahmeverfahren: Die Positionen der beiden Mikrofone (Neumann) sowie die Abstände wurden während der Session nicht verändert, sodass die Aufnahmen miteinander verglichen werden können. Ein EQ kam nicht zum Einsatz.

Unser Fazit:
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Harley Benton GS-Travel Gitarren Test
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