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In unserer Fotostrecke zur Hertiecaster gibt es noch mehr Bilder!
Ohne Hardware sahen die Gitarren unter dem Pickguard praktisch identisch aus, denn oft war auch bei den 1-, 2- oder 3-Pickup Modellen im Korpus die Fräsung für 4 Tonabnehmer vorhanden. Hier die vier Modelle der amerikanischen Handelsmarke ‘Heit’.
Wie der größte Teil der als ‘No Name’ in den europäischen Kaufhäusern angebotenen Budget-Gitarren wurden auch diese Hertie-Gitarren bei Teisco gefertigt, einem japanischen Hersteller, der zwar schon seit den 40er Jahren bestand, unter dem Namen Teisco aber erst seit 1964. Als die Firma später von Kawai übernommen wurde, wurde die Gitarrenproduktion unverändert weitergeführt. Auch die Tradition, Gitarren mit jedem vom Kunden gewünschten Namen zu versehen, so lange die bestellte Stückzahl groß genug war, behielt man bei.
Korpus
Meistens aus Sperrholz (dann oft auch mit Boden- und Deckenfurnier), gelegentlich aber auch aus einfachen Hölzern wie Erle bzw. ihren asiatischen Verwandten. Die Sunburst-Lackierung mit ihrem schwarzen Rand war die ideale Tarnung, damit am Außenrand nicht die einzelnen Schichten des Sperrholzes zu sehen waren. Deshalb ist diese Lackierung wahrscheinlich etwas in Verruf geraten, auch heute noch stellt sie selbst bei Markengitarren die Assoziation zur Hertiecaster her.
Manche Modelle wurden wohl auch in deckender Uni-Lackierung geliefert, was aber eher die Ausnahme war.
Die vorherrschende Korpusform war irgendwo in der Nähe der Stratocaster angesiedelt, bei den in die USA exportierten Modellen auch oft mit einer Rundungsvariante am unteren Gurtpin, um mögliche Copyright-Probleme schon im Vorfeld zu vermeiden. Seltener gab es Modellvarianten, die an die Fender Jaguar angelehnt waren, wie es Framus schon mit den Strato-Modellen vorgemacht hatte.
Hals
Bei den Hälsen war man in Bezug auf die Holzsorte nicht wählerisch, so lange es ein Hartholz war, stellte aber bald fest, dass sich in Abhängigkeit von Sorte, Lage innerhalb des Stammes und Trocknungszustand oft Verwindungen einstellten, die sich auch nicht ohne weiteres mit einem Halsspannstab beseitigen ließen.
Deshalb wurde bei vielen Modellen die Technik kopiert, dünne Hartholzplatten zu Leimholz zu verpressen und daraus dann die Rohlinge für die Hälse zu schneiden, wie das auch bei Framus gängige Praxis war. Ob man dabei aber bereits zu Anfang auch die Technik der verzugskompensierenden Verleimung tatsächlich schon verinnerlicht hatte, darf angesichts etlicher verdrehter Gitarrenhälse in späteren Jahren bezweifelt werden.
Für dich ausgesucht
Die Einstellung des Spannstabes erfolgte am Halsfuß mittels einer Lochmutter, was hinsichtlich der Bespielbarkeit nicht immer von Erfolg gekrönt war. Dafür war es aber überaus praktisch, da die Justage ohne Demontage und Spezialwerkzeug möglich, weshalb die Technik bei einigen Herstellern bis heute überlebt hat.
Kopfplatte
Sie war fast immer Fender-ähnlich und hatte bei der klassischen Hertiecaster einen verchromten Stahlbügel als Saitenniederhalter, der rückseitig verschraubt war. An der Stelle des Trussrod-Covers klebte oft nur das bereits erwähnte ähnlich geformte Schild, das auf die Verwendung eines einstellbaren Spannstabes hinwies, der aber vom anderen Halsende aus zugänglich war.
Mechaniken
Während bei den ersten Modellen meistens Einzelmechaniken verbaut wurden, wichen diese aus Kostengründen bald einem 6er Riegel, bei dem der Austausch eines einzelnen Tuners natürlich nicht mehr möglich war. Die Plastikflügel waren oft dem schnell schwergängigen Getriebe der einzelnen Tuner nicht mehr gewachsen, drehten durch oder brachen …das war die Stunde der Kombizange und damit das Ende des Vierkants. Diesen Effekt kannte man übrigens durchaus auch von den einfacheren europäischen Gitarren, wo man später deshalb dazu überging, geschraubte und damit auswechselbare Drehflügel zu verwenden.
Brücke und Tremolo
Die Drehachse war ein einfacher Stahlstift, der sich aber in seinen Lagerbohrungen hin und her bewegen ließ, was zu zusätzlichen Unterschieden im Dehnfaktor der Saiten führte, wodurch dieses Tremolo nur zur optischen Aufwertung dienen konnte, sofern kein findiger Bastler Hand anlegte.
Elektrik
Eine ähnliche Schaltung ordnete jeweils zwei Pickups einen Tonregler zu, weshalb diese Ausführung dann drei Potis hatte, dafür aber keinen zusätzlichen Tone-Switch.
Tonabnehmer
Während die von Westheimer in die USA importierten frühen Modelle oft noch mit einer Variante des ‘gold foil’ Tonabnehmers ausgerüstet waren, setzte sich sehr bald aus Kostengründen ein Standardmodell durch, das möglicherweise auch von Framus inspiriert war, indem es einen weißen Spulenkörper verwendete, der in einigen Fällen auch aus Porzellan war.
Er hatte eine relativ geringe Ausgangsspannung und in einigen Fällen eine hohe Brummneigung, weil auch praktisch keinerlei Abschirmung in der Gitarre stattfand, wurde aber zumindest optisch unverändert bis weit in die 70er Jahre verbaut.
Stefan Boss sagt:
#1 - 14.11.2016 um 17:33 Uhr
Damlas war es die Hertiecaster heute die Gitarren von C Giant-> Jack und Danny alles kommt ein mal wieder
Mario Reitze sagt:
#2 - 26.10.2017 um 13:06 Uhr
Die Soundbeispiele sind wirklich interessant! Klingt ja wirklich gar nicht übel. im Gegenteil. Das zeigt mir doch einmal mehr, dass kreativ einzusetzender, guter Sound gar nicht nur von hochpreisigen Instrumenten kommen muss - sondern solche "Schrottexoten" und Flohmarktteile dazu ebenso dienlich sein können. Überdenkenswert insbesondere für viele der Muckerpolizei Abteilung nur Teures klingt.
Christian sagt:
#2.1 - 27.06.2023 um 20:33 Uhr
Schaut mal, mit was Jack White so spielt. BTW; ich liebe die Washburns, die von 78 - 82 in Matsomuko gebaut wurder.
Antwort auf #2 von Mario Reitze
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenpeter reimer sagt:
#3 - 25.12.2017 um 16:47 Uhr
Puuuh....keines der Klangbeispiele überzeugt mich...die Attribute "wundervoll" und "toller Sound" finde ich unpassend und übertrieben.
Nils Oliver Adam sagt:
#3.1 - 23.04.2023 um 13:32 Uhr
Anders als im schaltplan angegeben war zusätzliche kondensator als abschaltbarer hochpass geschaltet. Bei meiner Gitarre (4 pus) war der "Tremoloarm" erstaunlich gut zu benutzen. Sicher dank des Rollensattels, der dafür 2 andere nachteile hatte: Die Rollen waren so beweglich, dass sich beim Handauflegen der Abstand zwischen den Saiten ändern konnte. Viel schlimmer war, dass man die oktavreinheit nicht einstellen konnte. Auch der Saitenniederhalter am Kopf funktionierte besser als die schrecklichen klammern für h- und e-saite bei der (damaligen) strat. Angenehm fand ich, dass die Saiten schon bei vergleichsweise niedrigen Lautstärken zur Schwingung angeregt werden konnten.
Antwort auf #3 von peter reimer
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenNils Oliver Adam sagt:
#4 - 23.04.2023 um 13:32 Uhr
Anders als im schaltplan angegeben war zusätzliche kondensator als abschaltbarer hochpass geschaltet. Bei meiner Gitarre (4 pus) war der "Tremoloarm" erstaunlich gut zu benutzen. Sicher dank des Rollensattels, der dafür 2 andere nachteile hatte: Die Rollen waren so beweglich, dass sich beim Handauflegen der Abstand zwischen den Saiten ändern konnte. Viel schlimmer war, dass man die oktavreinheit nicht einstellen konnte. Auch der Saitenniederhalter am Kopf funktionierte besser als die schrecklichen klammern für h- und e-saite bei der (damaligen) strat. Angenehm fand ich, dass die Saiten schon bei vergleichsweise niedrigen Lautstärken zur Schwingung angeregt werden konnten.