Die Hertiecaster Story: Die Geburt der Billig E-Gitarre
Von Bassel El Hallak Letztens steht ein lieber Kollege, der mit einem fast schon zwanghaften Drang für exotische, alte Instrumente gesegnet ist, vor meiner Studiotür und drückt mir mit den Worten “check die mal an bitte“ eine Gitarrentasche in die Hand. Einen Anspielbereicht für ein Special zu diesem Exoten möchte er gern haben…
In der Tasche erblicke ich eine wirklich alte Einsteigergitarre aus den 60/70ern, die inzwischen schon legendäre “Hertiecaster”. Natürlich wurde sie unter diesem Namen nie verkauft, aber da diese Billig-Kaufhaus-Gitarre ohne Markenlogo aus gleichnamigem Kaufhaus stammt, verpasste die Gemeinde ihr kurzerhand diesen Namen. Etwa 80 Euro hat der Kollege für sie bezahlt – kann das was taugen?
Mich interessiert vor allem, wie sie sich bespielen lässt, und wie sie klingt: Das Handling ist erstaunlich gut – allerdings wurde dieses Instrument vor meinem Test von einem Gitarrenbauer auch kurz auf Vordermann gebracht. Natürlich handelt es sich beim Korpusholz nur um Schichtplatten (was sie auch sehr, sehr leicht macht), aber die Bespielbarkeit ist wirklich super.
Ich muss gestehen, dass ich ein großer Freund von Billig-Gitarren bin, da die oft mehr Charakter haben, als so mancher Edelhobel für mehrere tausend Taler. Natürlich ist sie auch sperrig: Beispielsweise sollte man das Tremolo besser in Ruhe lassen und nötige Modulationen eher mit der linken Hand bewerkstelligen, indem man den Hals nach vorne und hinten drückt (natürlich äußerst sachte!).
Am Amp zeigt sich dann, was wirklich in ihr steckt: Sie klingt clean einfach wundervoll! Da ist zwar eine satte Beule in den Mitten zu hören, aber die stört mich mal so überhaupt nicht – ganz im Gegenteil. Beide Pickups machen einzeln einen guten Eindruck, aber auch zusammen liefern sie einen tollen Sound. Am verzerrten Amp wird dann aber spätestens klar, dass man für einen wirklich authentischen Rocksound vielleicht doch zu den altbekannten Klassikern oder anderen Gitarren greifen sollte. Es sei denn, man sucht eben genau diesen unorthodoxen, unangepassten Sound. Ich steh drauf – guter Kauf, Ralf!
Die Soundbeispiele sind wirklich interessant! Klingt ja wirklich gar nicht übel. im Gegenteil. Das zeigt mir doch einmal mehr, dass kreativ einzusetzender, guter Sound gar nicht nur von hochpreisigen Instrumenten kommen muss - sondern solche "Schrottexoten" und Flohmarktteile dazu ebenso dienlich sein können. Überdenkenswert insbesondere für viele der Muckerpolizei Abteilung nur Teures klingt.
Anders als im schaltplan angegeben war zusätzliche kondensator als abschaltbarer hochpass geschaltet.
Bei meiner Gitarre (4 pus) war der "Tremoloarm" erstaunlich gut zu benutzen. Sicher dank des Rollensattels, der dafür 2 andere nachteile hatte: Die Rollen waren so beweglich, dass sich beim Handauflegen der Abstand zwischen den Saiten ändern konnte. Viel schlimmer war, dass man die oktavreinheit nicht einstellen konnte. Auch der Saitenniederhalter am Kopf funktionierte besser als die schrecklichen klammern für h- und e-saite bei der (damaligen) strat. Angenehm fand ich, dass die Saiten schon bei vergleichsweise niedrigen Lautstärken zur Schwingung angeregt werden konnten.
Anders als im schaltplan angegeben war zusätzliche kondensator als abschaltbarer hochpass geschaltet.
Bei meiner Gitarre (4 pus) war der "Tremoloarm" erstaunlich gut zu benutzen. Sicher dank des Rollensattels, der dafür 2 andere nachteile hatte: Die Rollen waren so beweglich, dass sich beim Handauflegen der Abstand zwischen den Saiten ändern konnte. Viel schlimmer war, dass man die oktavreinheit nicht einstellen konnte. Auch der Saitenniederhalter am Kopf funktionierte besser als die schrecklichen klammern für h- und e-saite bei der (damaligen) strat. Angenehm fand ich, dass die Saiten schon bei vergleichsweise niedrigen Lautstärken zur Schwingung angeregt werden konnten.
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Stefan Boss sagt:
#1 - 14.11.2016 um 17:33 Uhr
Damlas war es die Hertiecaster heute die Gitarren von C Giant-> Jack und Danny alles kommt ein mal wieder
Mario Reitze sagt:
#2 - 26.10.2017 um 13:06 Uhr
Die Soundbeispiele sind wirklich interessant! Klingt ja wirklich gar nicht übel. im Gegenteil. Das zeigt mir doch einmal mehr, dass kreativ einzusetzender, guter Sound gar nicht nur von hochpreisigen Instrumenten kommen muss - sondern solche "Schrottexoten" und Flohmarktteile dazu ebenso dienlich sein können. Überdenkenswert insbesondere für viele der Muckerpolizei Abteilung nur Teures klingt.
Christian sagt:
#2.1 - 27.06.2023 um 20:33 Uhr
Schaut mal, mit was Jack White so spielt. BTW; ich liebe die Washburns, die von 78 - 82 in Matsomuko gebaut wurder.
Antwort auf #2 von Mario Reitze
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenpeter reimer sagt:
#3 - 25.12.2017 um 16:47 Uhr
Puuuh....keines der Klangbeispiele überzeugt mich...die Attribute "wundervoll" und "toller Sound" finde ich unpassend und übertrieben.
Nils Oliver Adam sagt:
#3.1 - 23.04.2023 um 13:32 Uhr
Anders als im schaltplan angegeben war zusätzliche kondensator als abschaltbarer hochpass geschaltet. Bei meiner Gitarre (4 pus) war der "Tremoloarm" erstaunlich gut zu benutzen. Sicher dank des Rollensattels, der dafür 2 andere nachteile hatte: Die Rollen waren so beweglich, dass sich beim Handauflegen der Abstand zwischen den Saiten ändern konnte. Viel schlimmer war, dass man die oktavreinheit nicht einstellen konnte. Auch der Saitenniederhalter am Kopf funktionierte besser als die schrecklichen klammern für h- und e-saite bei der (damaligen) strat. Angenehm fand ich, dass die Saiten schon bei vergleichsweise niedrigen Lautstärken zur Schwingung angeregt werden konnten.
Antwort auf #3 von peter reimer
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenNils Oliver Adam sagt:
#4 - 23.04.2023 um 13:32 Uhr
Anders als im schaltplan angegeben war zusätzliche kondensator als abschaltbarer hochpass geschaltet. Bei meiner Gitarre (4 pus) war der "Tremoloarm" erstaunlich gut zu benutzen. Sicher dank des Rollensattels, der dafür 2 andere nachteile hatte: Die Rollen waren so beweglich, dass sich beim Handauflegen der Abstand zwischen den Saiten ändern konnte. Viel schlimmer war, dass man die oktavreinheit nicht einstellen konnte. Auch der Saitenniederhalter am Kopf funktionierte besser als die schrecklichen klammern für h- und e-saite bei der (damaligen) strat. Angenehm fand ich, dass die Saiten schon bei vergleichsweise niedrigen Lautstärken zur Schwingung angeregt werden konnten.