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Das Goethe-Institut bietet weltweit insgesamt 479 Anlaufstellen und ist in 93 Ländern vertreten. Darüber hinaus arbeitet es mit ca. 800 ausländischen Partnern zusammen. In Deutschland werden neben der Zentrale in München weitere Niederlassungen in Berlin, Bonn, Bremen, Dresden, Düsseldorf, Frankfurt a.M., Freiburg, Göttingen, Hamburg, Mannheim, München (Regionalleitung), Schwäbisch Hall und Weimar unterhalten.
Die Mitgliederversammlung, die das Präsidium des Goethe-Instituts e.V. wählt, ist auch mit Vertretern der Bundes- und Landespolitik besetzt. Im neunköpfigen Präsidium sind jeweils ein Repräsentant des Auswärtigen Amtes und des Bundesamtes für Finanzen vertreten. Das Goethe-Institut arbeitet laut Satzung und Rahmenvertrag, der es mit der Zuständigkeit für die auswärtige Kulturpolitik betraut, unabhängig und in Eigenverantwortung, jedoch in ständiger Abstimmung mit dem Auswärtigen Amt, von dem auch der Großteil seines Etats stammt. Im Jahr 2008 betrugen die staatlichen Zuwendungen an das Institut 211 Millionen Euro. Zusammen mit den aus Sprachkursangeboten selbst erwirtschafteten 99 Millionen stand ihm so ein Budget von beachtlichen 310 Millionen Euro zur Verfügung. Zusätzlich wird das Goethe-Institut noch von Stiftungen und privaten Förderern mit meist zweckgerichteten Geldern unterstützt.
Viele Länder verfügen über „Kultur-Dialog-Institute“ dieser Art, in Frankreich und Österreich gibt es sogar gleich zwei davon!
Da wir uns bei bonedo ja vorrangig mit dem Thema „Musikmachen“ beschäftigen, setzt dieser Artikel seinen Schwerpunkt bei der Musikförderung des Goethe-Instituts, die von der Münchner Zentrale aus organisiert wird. Im Klartext handelt es sich bei diesen Förderungen in der Regel um Touren und Festivalteilnahmen im Ausland sowie die damit einhergehende Organisation und Finanzierung.
Im Interview am Ende dieses Artikels berichtet Frieder Weiss, Mitglied der Band „Fotos“, wie es ist, mit dem Goethe-Institut auf „Kulturmission“ zu sein.
Für dich ausgesucht
Goethe im WWW
Auf der umfangreichen und gut sortierten Websitewww.goethe.de findet man spezielle Informationen zum Goethe-Institut, zu den einzelnen Projekten, zu Künstlern und Musikwettbewerben, aber auch ganz allgemeine Artikel und Dossiers rund ums Thema Musik. Darüber hinaus natürlich auch Antworten auf viele Fragen, beispielsweise wie die Projekte des Goethe-Instituts entstehen und wie man sich dafür bewirbt, wer gefördert wird und an welche Adresse man seine Bewerbung schicken muss.
Mit freundlicher Genehmigung des Goethe-Instituts zeigen wir hier nun Auszüge aus dem wohlformulierten FAQ, das hier natürlich auf bestem Hochdeutsch „oft gestellte Fragen“ heißt (Quelle: http://www.goethe.de/uun/ang/mus/mus/deindex.htm, Februar 2011).
Wie entstehen Musikprojekte des Goethe-Instituts im Ausland?
Die Schwerpunkte der Programmarbeit der Goethe-Institute werden jeweils in einer Region, einem Land oder einer Stadt festgelegt. Die Institute arbeiten mit den wichtigsten lokalen Partnern der jeweiligen Musikszene zusammen und entwickeln aus diesen kontinuierlichen Gesprächen gemeinsame Projektvorhaben. Dabei ist ein wichtiges Kriterium, dass neue inhaltliche und ästhetische Konzepte vermittelt werden und das Projekt künstlerisch impulsgebend sein soll. Lokale Partner können Konzerthäuser, Agenturen, Festivals, Clubs, Musikhochschulen, etc sein.
Die Aufgabe des Bereichs Musik in der Zentrale in München ist dabei die kontinuierliche Beobachtung von neuen und interessanten Entwicklungen in der deutschen Musikszene und die Beratung der Institute bei der Beteiligung von geeigneten Künstlern und Ensembles aus Deutschland an diesen Projekten. Für diese Aufgabe steht uns ein Beirat zur Seite, der sich aus namhaften Persönlichkeiten des deutschen Musiklebens zusammensetzt. Projekte im Bereich der Chöre, Amateur- und Jugendensembles sowie des künstlerischen Nachwuchses entstehen durch Anträge von Ensembles oder durch Anregungen von deutschen Auslandsvertretungen, Goethe-Instituten oder ausländischen Veranstaltern.
In welchen Musiksparten ist das Goethe-Institut schwerpunktmäßig aktiv?
Wir stellen weltweit die gesamte Vielfalt des Musiklebens in der Bundesrepublik Deutschland vor, mit allen Genres, historischen und aktuellen Gattungen und Entwicklungen. Schwerpunktsetzungen ergeben sich im Rahmen regionaler, länderspezifischer oder lokaler Strategien und Konzeptionen.
Im professionellen Bereich werden für die Musikprogramme der Auslandsinstitute in enger Abstimmung mit einem unabhängigen Fachbeirat Solisten und Ensembles angesprochen, die den aktuellen künstlerischen Leistungsstand in Deutschland repräsentieren. Dabei achten wir darauf, in unseren Programmen eine möglichst große Bandbreite herausragender Vertreter der verschiedenen Musiksparten vorzustellen.
Musikaktivitäten des Goethe-Instituts im Profibereich
Die musikalische Auslandsarbeit des Goethe-Instituts umfasst die Konzeption, Besetzung und Durchführung von Konzerten, Meisterkursen, Workshops und Symposien in fast allen Genres. Begleitet von einem ehrenamtlichen künstlerischen Beirat übernimmt der Fachbereich in der Zentrale die fachliche Beratung der Auslandsinstitute, die ihre Programmplanungen im Dialog mit verschiedenen lokalen Partnern festlegen.
Als Berufsmusikerin oder Berufsmusiker (solo oder im Ensemble) mit Lebens- und Arbeitsmittelpunkt in Deutschland können Sie beim Goethe-Institut Informationsmaterialien und eine möglichst aktuelle CD einreichen. Der Fachbereich Musik quittiert den Erhalt der Unterlagen und kommt auf Sie zu, wenn sich eine Möglichkeit für eine Kooperation ergibt. Aufgrund der Vielzahl der bei uns eingehenden Angebote müssen wir darum bitten, von persönlichen Rückfragen abzusehen und können eingeschickte Materialien leider auch nicht zurücksenden.
Zusätzlich stellt das Auswärtige Amt über das Goethe-Institut einen Zuschussfonds bereit, aus dem Auslandsgastspiele und längere Arbeitsaufenthalte im Profibereich auch dann unterstützt werden können, wenn das Goethe-Institut nicht direkt daran beteiligt ist.
Musik-Förderung im Nachwuchs- und Laienbereich
Im Nachwuchs-, Chor- und Amateurbereich können grundsätzlich alle interessierten Ensembles Anträge auf Förderung von Gastspielreisen stellen. In jedem Falle muss die künstlerische Qualität dem Projekt entsprechen, für das eine Förderung beantragt wird. Bei Jugendaustauschmaßnahmen sind künstlerische Kriterien zwar ebenfalls wichtig, im Vordergrund steht aber die jugendpolitische Zielsetzung der Förderung der internationalen Verständigung durch gemeinsames musikalisches Arbeiten.
In den Bereichen Chor-, Amateur- und Jugendmusik sowie künstlerischer Nachwuchs unterstützt das Goethe-Institut die Repräsentation des deutschen Musiklebens im Ausland und den Austausch mit dem Ausland durch:
• Gastspielreisen und Austauschvorhaben
• Teilnahme an internationalen Musikwettbewerben im Ausland
• musikpädagogische Projekte in Entwicklungs- und Transformationsländern
• Gastspielreisen von Musikensembles aus Entwicklungs- und Transformationsländern nach Deutschland
• Informations- und Fortbildungsaufenthalte ausländischer Musikerinnen und Musiker in Deutschland
• internationalen musikalischen Jugendaustausch im Rahmen des Kinder- und Jugendplans des Bundes
Darüber hinaus ist der Nachwuchs- und Laienbereich in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Musikrat zuständig für die Durchführung der jährlichen Probespiele für das Jugendsinfonieorchester der Europäischen Union (EUYO) in Deutschland.
Wie kann ich als Musiker das Goethe-Institut auf mich aufmerksam machen?
Professionelle Musiker (Solisten oder Ensembles/Bands) mit Arbeitsschwerpunkt in Deutschland, die Interesse an einer Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut haben, können dem Fachbereich Musik gerne aussagekräftiges Informationsmaterial zusenden.
Kontakt:
Goethe-Institut
Bereich Musik
Dachauer Str. 122
D-80637 München
Tel: +49 89 15921-506
Zwei Antworten, die mir die „Oft-gestellte-Fragen“-Rubrik schuldig blieb, habe ich telefonisch von einem Mitarbeiter der Münchner Zentrale erhalten.
1. Hat man als kooperierender Musiker neben dem Musikmachen sonstige Verpflichtungen gegenüber dem Goethe-Institut oder seinen ausländischen Partnern?
Grundsätzlich nicht. Es sei natürlich abhängig von der Art des Projektes, was die einzelnen Aktivitäten eines Musikers über das Musikmachen hinaus angeht. So gäbe es beispielsweise Projekte, in denen Kommunikation im Vordergrund steht. Hier würden unter Umständen Aktionen wie Workshops oder Fragestunden im Vorfeld vereinbart. Im Normalfall handele es sich aber um reine Tourneen … pardon: Gastspielreisen.
2. Muss man auf Deutsch singen, um an Projekten des Goethe-Instituts teilnehmen zu können?
Nein. Die Wahl der Sprache, in der gesungen wird, bleibt den Künstlern überlassen. Auch wenn das Goethe-Institut natürlich für die Verbreitung der Kenntnis der deutschen Sprache eintritt, muss man nicht zwangsläufig deutsche Texte singen, um an einem Projekt des Instituts teilnehmen zu können. Es gehe oft vielmehr ganz allgemein um die Vermittlung zeitgemäßer Kultur aus Deutschland.
Hier eine kleine beispielhafte Auswahl von Künstler (-innen), die bereits mit dem Goethe-Institut zusammengearbeitet haben:
BuJazzO (Bundes Jazz Orchester)
Andromeda
Tele
Fotos
Maximilian Hecker
Clueso
Der Rote Bereich
Hans Nieswandt
Jahcoozie
Justus Köhncke
Kreidler
Rechenzentrum
Martin Gretschmann
Acid Pauli
Turner
Mathias Schaffhäuser
Superpitcher
Matthias Tanzmann
Tätärä
Informationsmaterial und Audiopodcasts
Wer Näheres zu den einzelnen Projekten erfahren möchte, findet im Bereich Magazine und Broschüren reichlich Informationsmaterial.
http://www.goethe.de/uun/pub/deindex.htm
Und wem das Lesen allein nicht genug ist, den könnten die Audiopodcasts interessieren, die das Goethe-Institut regelmäßig bereitstellt. Zum einen gibt es den „Goethe Popcast“ in dem in Zusammenarbeit mit dem Zündfunk (B3) „Neues von interessanten Bands abseits der Charts“ präsentiert wird.
http://www.goethe.de/kue/mus/prj/zue/deindex.htm
Zum anderen gibt es den Podcast „Mit Goethe auf Tour“. Hier werden die aktuellen Musik-Projekte redaktionell aufgearbeitet dargestellt. Man kann sie sich auch kostenlos bei iTunes oder anderen Podcast-Anbietern herunterladen.
http://www.goethe.de/uun/prj/pod/deindex.htm