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Die richtige Videokamera für Musiker und Bands – Bonedo

Wer als Musiker oder Band heute im Wettbewerb bestehen will, muss nicht nur Ton-, sondern auch Bildqualität liefern. Die Möglichkeiten dazu sind vielfältig: Handy, Tablet, Spiegelreflexkamera oder Videokameras für Musiker – nahezu alle aktuellen Ausgaben dieser Geräte eignen sich für Livestreams, Musikvideos oder Konzertmitschnitte. Die vielfältigsten Möglichkeiten und auf das Filmen abgestimmte Features bietet aber nach wie vor die klassische Videokamera. Wir haben uns auf dem Markt umgeschaut und einige Kameras gefunden, die im Preisbereich bis 3000 Euro beispielhaft als Band-Kameras taugen.

Die richtige Videokamera für Musiker und Bands - Bonedo


Der nächste (oder vielleicht auch der erste) Band-Livestream, ein Promovideo oder ein wichtiger Auftritt steht vor der Tür, und die im Keller gefundene Kamera zeichnet noch auf Band auf, hat einen analogen Videoausgang und will die Mischpult-Summe über einen 2,5-Millimeter-Klinkenstecker entgegennehmen. Was vor Jahren noch ausreichte, um den eigenen Nachwuchs beim Strandurlaub zu dokumentieren, wird heute von der Videoqualität selbst billiger Handys in den Schatten gestellt. Unsere kleine Auflistung erhebt bei Weitem keinen Anspruch auf Vollständigkeit – wir haben uns aus dem schier unüberblickbaren Video-Markt neun Kameras herausgepickt, für die sich das Schlachten des Band-Sparschweins lohnt – von günstig bis nicht mehr ganz so günstig.

Videokameras und Musikerbudgets

“Günstig” ist übrigens auf dem Markt der Videotechnik immer relativ: Wer Audio-Preise gewöhnt ist, wird bei Video-Preisen erst einmal tief durchatmen müssen. Für den Preis einer guten Gitarre oder eines exquisiten Synthesizers bekommt der geneigte Käufer im Video-Fachhandel gerade einmal semiprofessionelle Technik. Aus diesem Grund beschäftigt sich unser Band-Videokamera-Ratgeber mit Kameras in den drei Kategorien bis 1000, bis 2000 und bis 3000 Euro.
Natürlich sind auch die wichtigsten Anforderungen, die Musiker an eine Kamera stellen, in die Auswahl eingeflossen: Alle aufgeführten Kameras verfügen über Standard-Audioeingänge, Videoausgänge fürs Streaming, und sind auch recht einfach zu bedienen, denn die wenigsten unter uns sind ausgemachte Video-Spezialisten. Weil der Markt in diesem Bereich eine Unzahl von Modellen bietet, die ähnlich ausgestattet sind und sich zum Teil nur im Detail unterscheiden, sollen die vorgestellten Modelle in erster Linie als Beispiele und Orientierungshilfe bei der Suche nach dem richtigen Video-Equipment dienen.

Was man bei der Wahl einer Videokamera beachten sollte

Wenn ihr euch mit dem Spickzettel und unseren Vorschlägen bei einschlägigen Händlern oder online auf die Suche nach einer neuen Kamera macht, solltet ihr einige grundlegende Faustregeln beachten:
Fernseh- oder Kinolook?
Habt den Verwendungszweck der Kamera im Hinterkopf und achtet darauf, was die Hersteller bei den Features anpreisen. Der Kameramarkt ist derzeit aufgeteilt in solche Kameras, die eher einen “Fernsehlook” bieten – scharf, farbecht und kontrastreich -, und solche, die eher einen “Kinolook” kultivieren – geringe Tiefenschärfe, niedriger Kontrast und weniger Farbe. Während der “Kinolook” (besonders mit ein wenig Nachbearbeitung) für Musikvideos großartig aussieht, ist ein Livemitschnitt oder ein Stream eher eine Qual – ständig ist man unscharf, die Belichtung ist schwierig und die Bedienung oft unergonomisch.
Auflösung ist nicht alles.
Klar ist ein 4K-Video auf dem großen Fernseher nett anzusehen, aber ein großer Teil eurer Zielgruppe wird eure Videos in HD auf dem Handy oder Tablet ansehen – vielleicht sogar in SD über mobile Daten, und dann nützt die zusätzliche Investition für mehr Auflösung nichts mehr. Außerdem: Je höher die Auflösung, desto flotter muss euer Schnittcomputer sein und desto mehr Speichermedien braucht ihr.
Falls es das Budget hergibt und euer Rechner genug Muskeln hat: Der Vorteil einer höheren Auflösung wie 4K liegt beim Video wie beim Foto auch darin, dass in den Aufnahmen eine größere Datenmenge steckt. So kann man beim Schnitt auch einmal einen Ausschnitt nutzen oder in eine Szene hineinzoomen und hat immer noch ausreichend Informationen für die Ausgabe in HD. Das Umwandeln von 4K-Videos ins HD-Format funktioniert am Computer in der Regel problemlos.
Apropos Speichermedien
Die meisten Kameras zeichnen heutzutage auf SD-Karten auf. Die Karten sind preisgünstig und überall verfügbar, allerdings sollte man auch hier nicht unbedingt auf das billigste Angebot beim Discounter zurückgreifen. Marken-Speicherkarten sind in der Regel robuster und im Betrieb sicherer, auch wenn SD-Karten grundsätzlich nicht an die Performance professioneller Speicherformate herankommen. Diese Speichermedien mit so exotischen Bezeichnungen wie P2, CFast, XQD etc. sind robuster und weniger fehleranfällig – zum Teil sogar redundant -, aber auch (wesentlich) teurer, und werden meist nicht von Standard-Kartenlesern unterstützt.

Die vielfältigsten Möglichkeiten und auf das Filmen abgestimmte Features bietet nach wie vor die klassische Videokamera
Die vielfältigsten Möglichkeiten und auf das Filmen abgestimmte Features bietet nach wie vor die klassische Videokamera

Autofokus oder manuelle Schärfe?
Ein guter Autofokus rettet vielleicht nicht Leben, aber den Tag. Gute Kameras haben heutzutage Gesichtserkennung und Touchscreen-Fokus wie vom Handy gewohnt.Was für den unkomplizierten und schnellen Dreh von großem Vorteil ist, kann in bestimmten Situationen auch nerven. Wenn es um Tiefenschärfe geht, der Hintergrund zum Beispiel unscharf sein soll oder das Augenmerk auch einmal außerhalb des Autofokus-Sensors liegt, bleibt nur das manuelle Einstellen. Deshalb sollte der Autofokus auch deaktiviert werden können und im Idealfall Einstellringe am Objektiv für das manuelle Justieren von Fokus und Blende zur Verfügung stehen. Wer sich mit der manuellen Bedienung seiner Kamera beschäftigt, wird schnell lernen, wie er seine Bilder mit wenig Aufwand erheblich aufwerten kann.
Der Kameramonitor
Je größer und heller der Kamerabildschirm, desto einfacher ist die Bedienung in ungünstigen Situationen: Ein heller Monitor lässt sich im Menü abdunkeln, um drinnen oder bei Nacht zu filmen, aber ein dunkler Monitor lässt dich draußen oder bei direkter Lichteinstrahlung gnadenlos im Stich.
Stecker und Kabel
Achtet auf die Anschlüsse! Fast alle Kameras haben heutzutage einen HDMI-Ausgang. Teurere Kameras haben einen SDI-Ausgang. Im Hinblick auf die Bildqualität gibt es keinen Unterschied, aber SDI lässt sich über längere Strecken übertragen und die verwendeten BNC-Stecker sind verriegelbar. Daher ist SDI im professionellen Bereich der zuverlässigere Standard und Video-, Streaming- oder Lichttechniker sehen den Einsatz von Kabeln mit diesen Anschlüssen meist lieber als solche mit HDMI-Steckern.
Apropos Stecker: Symmetrische Audioeingänge in Form von XLR-Buchsen oder Stereo-Klinkenbuchsen sind sowieso Pflicht.
Pro-Tipps
Auch auf den Stromanschluss achten: Eine Kamera, die man mit Netzteil betreiben kann, ohne den Akku zu entfernen, ist Gold wert. Standard-Stromanschlüsse können im Falle des Falles einigen Stress ersparen.
Und last, but not least: Bietet die Kamera eine eingebaute Streaming-Möglichkeit? Perfekt – dann entfällt die Investition in Peripheriegeräte.

Inhalte
  1. Videokameras und Musikerbudgets

  2. Was man bei der Wahl einer Videokamera beachten sollte

  3. Videokameras für Streaming und Musikvideo

  4. Zoom Q2n-4K

  5. Zoom Q2n-4K
  6. Panasonic HC-V777

  7. Panasonic HC-V777
  8. JVC GZ-RY980

  9. JVC GZ-RY980
  10. Videokameras bis 2000 Euro: Starker Ton zum starken Bild

  11. Canon XA11

  12. Canon XA11
  13. Panasonic HC-X1500

  14. Panasonic HC-X1500
  15. Sony HXR-NX100

  16. Sony HXR-NX100
  17. Videokameras bis 3000 Euro: Oscar ruft

  18. Blackmagic Design Pocket Cinema Camera 6K Pro

  19. Blackmagic Design Pocket Cinema Camera 6…
  20. Canon XC15
  21. Canon XC15

  22. Panasonic AG-UX180

  23. Panasonic AG-UX180
  24. Nachwort

  25. Fazit

  26. Verwandte Artikel

Videokameras für Streaming und Musikvideo

Videokameras bis 1000 Euro: Gute Bildqualität für den Einstieg

In diesem Preisbereich steht fest: Alle Kameras sind mit so umfangreichen Automatikfunktionen ausgestattet, dass jeder ohne Vorwissen direkt loslegen und ansprechende Videos drehen kann. Wer sich tiefer in die Technik einfuchst, der kann das Ergebnis sogar meist noch deutlich verbessern.

Zoom Q2n-4K

Zoom Q2n Videokamera
Fotostrecke: 3 Bilder Auf den ersten Blick sieht der Q2n gar nicht aus wie eine Videokamera.

Der Zoom Q2n-4K Handy Videorekorder ist mit Abstand die günstigste Kamera im Starterfeld. Gleichzeitig wartet er mit einer sehr interessanten Prämisse auf: Die Tonqualität steht im Vordergrund – das Gerät ist quasi ein klassischer H2n-Fieldrecorder mit Kamera. Dementsprechend mühelos bannt der Q2n eine super Klangqualität auf die Stereospur. Wer also akustisch unterwegs ist, braucht diesen Artikel eigentlich überhaupt nicht weiterzulesen. Bei Bedarf lässt sich ein Mischpult über den 3,5-Millimeter-Klinkenanschluss verbinden und auch die Videoqualität muss sich nicht verstecken: Das Weitwinkelobjektiv bietet GoPro-Look mit einstellbarem Blickfeld. Fürs Live-Streaming eignet sich der Q2n-4K ebenfalls: Per HDMI kann er sein Signal an Bildmischer, Monitor oder andere Ziele weitergeben, per USB gibt er sich als Webcam aus und steht so direkt im Livestreaming-Fenster von YouTube und Co. als Quelle zur Auswahl.

Gut zu wissen: Für etwa 120 Euro mehr gibt es den “großen Bruder” des Q2n, den Q8. Der nimmt dann zwar statt in 4K nur in HD auf, bietet dafür aber ein (noch) besseres Mikrofon und zwei XLR-Eingänge.

HerstellerZoom
BezeichnungQ2n 4K
ObjektivWeitwinkel-Fixfokus
Aufzeichnung4K auf Micro-SD-Karte
Toneingebautes Stereomikrofon; 3,5 mm-Klinkeneingang
AusgängeKopfhöreranschluss, Micro-HDMI
StreamingUSB-Webcam-Modus
Ladenpreis199,00 Euro (Juli 2021)

Panasonic HC-V777

Panasonic HC-V777 in Schwarz
Fotostrecke: 4 Bilder Die V777 gibt es in schwarz…

Die erste von gleich drei Panasonics in unserem Überblick verströmt auf den ersten Blick etwas Urlaubsfilmer-Charme – ein Eindruck, der täuscht: Denn die Kamera bietet einige spannende Zusatzfunktionen, die auch Musiker und Bands nutzen. Zum Beispiel der sehr gute Bildstabilisator oder die HDR-Funktion: HDR steht für “High Dynamic Range”, und das bedeutet kurz erklärt, dass in sehr kontrastreichen Situationen (zum Beispiel auf der Bühne) weniger über- oder unterbelichtet wird als mit einer “normalen” Kamera. Über W-LAN verbindet sich die Kamera mit Smartphone oder Tablet. Das gehört mittlerweile zum guten Ton, aber neben dem Dateiaustausch bietet die V777 noch eine kabellose Zusatzfunktion: Die Handykamera dient als Zweitkamera, ihr Bild wird als “Picture in Picture” im Hauptbild der Kamera eingeblendet. Damit kann ohne Schnittprogramm oder Bildmischer eine zweite Perspektive ins Spiel gebracht werden.
Gut zu wissen: Die V777 ist bei Panasonic Ausgangspunkt einer ganzen Reihe ähnlicher Kameras im Preisbereich bis 1000 Euro, die schrittweise mehr und mehr Funktionen bieten, zum Beispiel elektronische Sucher und 4K-Aufzeichnung.

HerstellerPanasonic
BezeichnungHC-V777
Objektiv20x Zoom
AufzeichnungHD (AVCHD) auf SD-Karte
Toneingebautes Surroundmikrofon; 3,5 mm-Klinkeneingang
AusgängeKopfhöreranschluss, Micro-HDMI
Streamingnur mit Drittanbieterhardware
Ladenpreis369,00 Euro (Juli 2021)

JVC GZ-RY980

JVC GZ-RY980 Beauty Shot
Fotostrecke: 3 Bilder Die natürliche Umgebung der GZ-RY980 ist draußen,…

Mit der RY980 aus der Everio-Serie setzt JVC – trotz des ähnlichen Aussehens – einen ganz anderen Schwerpunkt als die Panasonic. Der 4K-Camcorder ist nämlich (glaubt man dem Hersteller) fast unkaputtbar: wasserdicht, staubdicht, stoßfest und einsatzbereit bis -10°. Außerdem hat die Kamera zwei SD-Karten-Slots, was nahtlose Aufnahmen auch über (sehr) lange Zeiträume ermöglicht. In dunklen Probekellern oder auf Club-Bühnen zahlt sich aus, dass die RY980 auch bei schwachem Licht exzellente Bilder liefert. Mit Zusatzadapter beherrscht die Kamera Wi-Fi, lässt sich fernsteuern und streamt direkt ins Internet.
Gut zu wissen: Die RY980 ist das Topmodell der Everio-Serie. Auch für schlankere Geldbeutel gibt es eine große Auswahl, allerdings muss der Käufer dann auf einige Funktionen verzichten – die RY980 ist beispielsweise der einzige 4K-Camcorder im Sortiment.

HerstellerJVC
BezeichnungGZ-RY980
Objektiv10x Zoom
Aufzeichnung4K auf 2 SD-Karten
Toneingebautes Stereomikrofon; 3,5 mm-Klinkeneingang
AusgängeMini-HDMI
Streamingmit Drittanbieter-W-LAN-Stick vom Gerät möglich
Ladenpreis719,00 Euro (Juli 2021)

Videokameras bis 2000 Euro: Starker Ton zum starken Bild

Wer sich eine Kamera in diesem Preisbereich anschafft, der sollte etwas Spaß daran mitbringen, tiefer in die Wissenschaft “Kamera-Bedienung” einzusteigen. Diese Kameraklasse stellt den Einstiegsbereich der professionellen Technik dar und das heißt: Einfach drauflosdrehen ist zwar möglich, aber meist die schlechtere Lösung. Viele Modelle sind abgespeckte Versionen deutlich teurerer Kameras, und das zeigt sich im schieren Funktionsumfang.

Canon XA11

Canon XA11 Halterung
Fotostrecke: 2 Bilder Die XA11 ist eine der günstigsten Kameras mit XLR-Eingängen.

Mit einem Preis knapp über der magischen Tausendermarke wandelt die XA11 zwischen den Welten Einsteiger und Fortgeschrittene. Zwar gibt es genügend Automatikeinstellungen, aber sich an die manuellen Features heranzuwagen, ist dank des übersichtlichen Menüs einfach und macht Spaß. Im Lieferumfang enthalten ist ein abnehmbarer Handgriff. Ist er montiert, gibt es endlich das, worauf viele beim Lesen dieses Artikels bisher gewartet haben: XLR-Eingänge! Und zwar gleich zwei davon. Mit zwei großen Potis lässt sich der Gain beider Eingänge getrennt regeln, mit einem zusätzlichen Schalter kann man die manuelle Einstellung umgehen und das Pegeln der Kameraautomatik überlassen. Die XLR-Anschlüsse bieten, beide unabhängig voneinander, Phantomspeisung und sind umschaltbar auf Line-Signale. Nützliche Zusatzfunktionen wie einen Limiter oder Signal-Vordämpfung (oder -verstärkung) findet man im Menü – während der Aufnahme muss man diese Einstellungen in der Regel eh nicht verändern.

Gut zu wissen: Die XA11 verfügt über einen HDMI-Ausgang. Wer einen SDI-Ausgang braucht – zum Beispiel zum Livestreaming -, der findet ihn für etwa 500 Euro mehr bei der XA15. Wer 4K will, für den gibts ab 1500 Euro die XA40/XA45. Ansonsten sind die vier Kameras quasi identisch.

HerstellerCanon
BezeichnungXA11
Objektiv20x Zoom
AufzeichnungHD (AVCHD) auf 2 SD-Karten
Toneingebautes Stereomikrofon; 3,5 mm-Klinkeneingang; 2x XLR-Eingang
AusgängeKopfhöreranschluss, HDMI, SDI (XA15)
Streamingnur mit Drittanbieter-Hardware
Ladenpreis1.130,00 Euro (Juli 2021)

Panasonic HC-X1500

Panasonic HC-X1500 Videokamera
Fotostrecke: 4 Bilder Die Panasonic X1500 spielt ihre ganzen Stärken…

Panasonics neueste Semiprofi-Kamera verfolgt ein ganz ähnliches Konzept wie die Canon, ebenfalls mit einem abnehmbaren Handgriff. Bei der X1500 muss man ihn allerdings für knapp 250 Euro zusätzlich erwerben. Dafür bietet er eine eingebaute Videoleuchte, die in dunklen Probe- oder Backstageräumen vielleicht die eine oder andere Aufnahme retten kann. Natürlich kann man mit ihr keinen Saal ausleuchten, aber man spart sich eine externe Kameraleuchte. Außerdem nimmt die Kamera auch in 4K auf, und zwar mit 50 Bildern in der Sekunde (statt, wie bei günstigeren Modellen, nur mit 25 oder sogar 24). Als zusätzliches Gimmick hat Panasonic der X1500 eine Zeitlupenfunktion mit 100 Bildern in der Sekunde spendiert. Einem dramatischen Musikvideo à la “Yellow” von Coldplay steht damit nichts im Wege. Und: Die Kamera kann sich über W-LAN direkt mit YouTube, Facebook und Co. verbinden und live streamen.
Gut zu wissen: Auch bei Panasonic kann man für einen Aufpreis leicht verbesserte Modelle erstehen: Die HC-X2000 bietet einen SDI-Ausgang (und der Handgriff wird mitgeliefert), die AG-CX10 beherrscht on top die professionellen AVC-Ultra-Aufzeichnungsformate.

HerstellerPanasonic
BezeichnungHC-X1500
Objektiv24x Zoom
Aufzeichnung4K (HEVC) auf 2 SD-Karten
Toneingebautes Stereomikrofon; 3,5 mm-Klinkeneingang; 2x XLR-Eingang (mit Handgriff)
AusgängeKopfhöreranschluss, HDMI, SDI (X2000)
Streamingüber W-LAN vom Gerät möglich
Ladenpreis1.690,00 Euro (Juli 2021)

Sony HXR-NX100

Deutlich wuchtiger kommt die Sony daher: Sie ist fast zwölf Zentimeter länger als die Panasonic und macht unmissverständlich klar: Ich bin was für echte Profis! Eine Anmutung, die man allerdings nicht allzu ernst nehmen muss, denn sie spricht keine andere Zielgruppe an als die Konkurrenten in dieser Kategorie. Doch an einer größeren Kamera ist natürlich mehr Platz, und das nutzt Sony aus: Zum Beispiel mit drei Einstellringen am Objektiv. Die Dreifaltigkeit aus Zoom, Fokus und Blende ist so ohne Abstriche auch manuell einstellbar. Zwar bietet die NX100 keine 4K-Aufnahme, besitzt aber einen 4K-Sensor – und zwar einen mit einer Diagonale von einem Zoll. Das macht sich bemerkbar durch sehr gutes Rauschverhalten in dunklen Szenen, hohe Schärfe und auch ein fast schon kinohaftes Bild mit deutlich geringerer Tiefenschärfe als bei den Mitbewerbern. Wer auf 4K nicht verzichten will, greift zum teureren Bruder NX200.
Gut zu wissen: Die Kamera verfügt über einen Zubehörschuh mit eingebauten Datenkontakten. Wer also kompatibles Zubehör von Sony kauft, ist völlig kabelfrei unterwegs. Das ergibt zum Beispiel dann Sinn, wenn Funkmikrofone eingesetzt werden: Der Empfänger wird in den Zubehörschuh geschoben und los gehts – die XLR-Eingänge bleiben frei und man verheddert sich nicht in XLR-Klinke-Adapterkabeln.

HerstellerSony
BezeichnungHXR-NX100
Objektiv12x Zoom
AufzeichnungHD (XAVC S) auf 2 SD-Karten
Toneingebautes Stereomikrofon; 2x XLR-Eingang
AusgängeKopfhöreranschluss, Cinch-Audio, HDMI, Analogvideo
Streamingnur mit Drittanbieterhardware
Ladenpreis1.740,00 Euro (Juli 2021)

Videokameras bis 3000 Euro: Oscar ruft

Sobald eine Zwei an erster Stelle steht, beginnen die Videokameras langsam, aber sicher, ihre Zielgruppe neu auszurichten: Hobbyfilmer gibt es in ihr kaum mehr. Jemand, der eine solche Kamera besitzt, der braucht auch ihren Funktionsumfang und ihre Bildqualität. Hier folgt die Form der Funktion – und davon bieten sie meist mehr als genug. Wer sich an diese Kameras herantraut, kann Videos von echter Fernseh- oder sogar Kinoqualität drehen, vorausgesetzt der Wille und oft auch das nötige Kleingeld für leistungsstarkes Drehzubehör und Schnitthardware ist vorhanden.

Blackmagic Design Pocket Cinema Camera 6K Pro

Blackmagic Design Pocket Cinema Camera 6K Pro
Fotostrecke: 4 Bilder Die Pocket Cinema Camera 6K Pro sieht fast aus wie ein Fotoapparat.

Videokameras mit Wechselobjektiven sind im Einsatz zwar flexibel, aber auch recht komplex und umständlicher in der Bedienung als kompakte All-in-one-Modelle. Dazu kommen die Kosten für Objektive, die, wenn sie qualitativ hochwertig sind, ganz schnell das Kameragehäuse zum preiswertesten Teil des Equipments machen können. Deshalb sollten in diesem Ratgeber eigentlich Videokameras mit Wechselobjektiven außen vor bleiben, aber der Vollständigkeit halber darf die Blackmagic-Kamera mit dem langen Namen eine Ausnahme machen. Wie so viele Blackmagic-Geräte ist sie dank des großen Touchscreens sehr einfach zu bedienen und dank der EF-Objektivfassung, die z.B. bei Canon-Spiegelreflexkameras Standard ist, passen an die Kamera auch recht günstige Objektive. Doch der kompakte “Fotoapparat-Look” der Pocket Cinema Camera täuscht, denn sie ist mit XLR-Eingängen, hochwertigen Aufzeichnungsformaten und einem sehr guten Bildschirm ausgestattet. Dazu ist im Preis der Kamera auch eine Vollversion des Schnitt- und Farbkorrekturprogramms DaVinci Resolve enthalten. Im einschlägigen Fachhandel gibt es tausende Zubehörteile, und Blackmagic selbst bietet einen Akkugriff und einen abnehmbaren Sucher an, um die Ergonomie noch weiter zu verbessern.

Gut zu wissen: In Sachen Produktpolitik hat sich Blackmagic ähnlich aufgestellt wie Apple: Ein umfangreiches Produktsortiment, das perfekt miteinander harmoniert – im Gegensatz zu Apple aber am anderen Ende der Preisskala. Professionelle Features zum günstigen Preis, aber wer plant, sich videotechnisch weiter zu professionalisieren, wird bei Blackmagic möglicherweise irgendwann an Grenzen stoßen.

HerstellerBlackmagic Design
BezeichnungPocket Cinema Camera 6K Pro
ObjektivWechselobjektiv (EF-Mount)
Aufzeichnung6K (ProRes oder RAW) auf 1 CFast-Karte und 1 SD-Karte oder per USB-C auf Stick/SSD
Toneingebautes Stereomikrofon; 3,5 mm-Eingang, 2x Mini-XLR-Eingang
AusgängeKopfhöreranschluss, HDMI
Streamingnur mit Drittanbieterhardware
Ladenpreis2.349,00 Euro (Juli 2021)

Canon XC15

Canon XC15 Halterung
Fotostrecke: 3 Bilder Die an sich schon nicht sehr große XC15…

Nach diesem kleinen Kulturschock widmen wir uns jetzt wieder einer Kamera mit eingebautem Objektiv. Die Canon XC15 sieht zwar immer noch ein bisschen merkwürdig aus, aber doch schon deutlich mehr nach Videokamera als die Blackmagic. Fast zur Hälfte besteht die Kamera aus einem großen Handgriff, der Rest ist Objektiv und ein großer Touchscreen. Mitgeliefert wird ein XLR-Modul, das auf dem Blitzschuh Platz findet und die Kamera um zwei Toneingänge mit den üblichen Einstellmöglichkeiten erweitert. Das integrierte Objektiv verfügt über einen Zehnfach-Zoom. Ebenfalls im Lieferumfang ist ein Sucher, der auf den Bildschirm aufgesetzt wird und damit den Dreh in ungünstigen Lichtverhältnissen vereinfacht. Besonders wichtig für alle, die damit liebäugeln, sich in Zukunft vielleicht noch mehr (und größere) Kameras anzuschaffen: Canon wirbt damit, dass Farben und “Look” der Aufnahmen identisch mit denen der weitaus teureren C-Serie (C100, C300, C500 und C700) sind. So lassen sich im Schnitt die verschiedenen Modelle dann ohne große Farbanpassungen miteinander kombinieren.
Gut zu wissen: Die XC15 hat ein eingebautes W-LAN-Modul. Das heißt, sie kann per Tablet oder Smartphone ferngesteuert werden – wichtig, wenn ihr die Kamera an einem eher unzugänglichen Ort befestigt habt, zum Beispiel am Schlagzeug oder an einer Traverse.

HerstellerCanon
BezeichnungXC15
Objektiv10x Zoom
Aufzeichnung4K (XF-AVC) auf 1 CF-Karte und 1 SD-Karte
Toneingebautes Stereomikrofon; 3,5 mm-Eingang, 2x XLR-Eingang
AusgängeKopfhöreranschluss, HDMI
Streamingnur mit Drittanbieterhardware
Ladenpreis2.299,00 Euro (April 2021)

Panasonic AG-UX180

Fotostrecke: 3 Bilder Die UX180 ist ein klassischer „Henkelmann“…

Die UX180 ist das Topmodell der semiprofessionellen Kamerareihe von Panasonic, und das merkt man – alle erdenklichen Wünsche werden bedient: 4K-Aufzeichnung, sehr gutes Lowlight-Verhalten, SDI-Ausgang und nicht zuletzt die Panasonic-typische klare Farbdarstellung. Dazu zeichnet die Kamera, anders als viele Konkurrenten in dieser Preislage, auf preiswerten SD-Karten auf; andere setzen in dieser Kameraklasse oft auf (teure) CFast-Karten. Die zwei Kartenslots ermöglichen außerdem eine Funktion, die nicht nur extrem nützlich ist, wenn es um die unvermeidliche Bespielung der Social-Media-Kanäle geht: Die Kamera kann auf einer SD-Karte in 4K aufzeichnen und auf der anderen in HD. Mit den niedriger aufgelösten Aufnahmen ist der Weg zwischen Kamera und Instagram, Facebook und Co. – wo die Videos eh teilweise bis zur Unkenntlichkeit komprimiert werden – nicht ganz so langwierig und rechenintensiv. Die 4K-Aufnahmen erhalten dann später ihren Einsatz, wenn es um das Hochglanz-Aftermovie, Musikvideo oder den allfälligen Konzertmitschnitt geht. Auch clever: Nur eine der beiden XLR-Buchsen befindet sich am Handgriff. Die zweite ist am hinteren Ende der Kamera bei den anderen Anschlüssen angebracht – dort stört sie weniger beim Filmen aus der Hand.
Gut zu wissen: Wer Lichtshows und Backingtracks per Timecode abfährt, wird den Timecode-Anschluss der Kamera zu schätzen lernen. Damit könnt ihr die Aufnahme zu eurer Bühnenshow synchronisieren. Je nachdem, wie euer Schnitt-Workflow aussieht, kann euch das in der Nachbearbeitung eine Menge Zeit sparen.

HerstellerPanasonic
BezeichnungAG-UX180
Objektiv20x Zoom
Aufzeichnung4K (MOV) auf 2 SD-Karten
Toneingebautes Stereomikrofon; 3,5 mm-Eingang, 2x XLR-Eingang
AusgängeKopfhöreranschluss, HDMI, SDI
Streamingnur mit Drittanbieterhardware
Ladenpreis2.990,00 Euro (Juli 2021)

Nachwort

Zu guter Letzt sei mir noch erlaubt zu erwähnen, dass eine Kamera alleine oft leider noch nicht alles ist, was MusikerIn oder Band zum Glücklichsein in unserer Medienwelt braucht. Genau wie bei Instrumenten, Studio- und PA-Equipment kann man in der Videotechnik in sehr, sehr tiefe “rabbit holes” fallen und dabei auch sehr, sehr viel Geld ausgeben. Stative, Bildschirme, Streaming-Geräte, Videolicht, Kabel und vieles mehr gibt es in allen Formen und Farben. Je größer die Kamera, desto größer wird auch das Zubehör.
Mein Rat: Checkt euer Budget lieber einmal zu viel als einmal zu wenig. Wenn die frisch erworbene Kamera auf den Bühnenboden donnert, weil das Stativ aus Kostengründen zu klein dimensioniert war, ist das nicht nur extrem ärgerlich, sondern im Fall des Falles auch teurer als es ein adäquates Stativ gewesen wäre. Eine Tasche oder ein Case zum Transport der Kamera und des Zubehörs gehört sowieso zur Pflichtausstattung.

Fazit

Die vorgestellten Videokameras sind Beispiele dafür, was die unterschiedlichen Preisklassen an Features und Möglichkeiten zu bieten haben. Bekannte Produktnahmen stehen im Videobereich für Expertise, Qualität und Zuverlässigkeit, und wer billig kauft und auf No-Name-Produkte setzt, wird in der Regel und auf Dauer nicht glücklich. Aber wer Geld sparen möchte, muss deshalb noch lange nicht verzagen: Arbeitet mit dem, was ihr habt! Die meisten Fotoapparate nehmen heutzutage Video in fabelhafter Qualität auf – von Smartphones und Tablets ganz zu schweigen. Übrigens: Wie man mit iPhone und Co. professionell filmt, werden wir demnächst in einem Workshop zeigen.
Bevor ihr also auf Shopping-Tour geht, probiert das aus, was sowieso vorhanden ist. Und eine Alternative zum Neukauf bieten Internetauktionen. Wer weiß, wonach er sucht, wird mit Sicherheit fündig und kann mit etwas Geduld starke Schnäppchen machen.

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Jo sagt:

#1 - 18.05.2023 um 03:55 Uhr

0

Wie nur konnten Bach, Mozart, Beethoven, Mendelssohn etc. pp. ohne diesen ganzen Schnickschnack überleben ... Widerlich, diese hohle Materialschlacht ...

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