Hallo, liebe Besucher des bonedo-Bassbereiches! Ich hoffe, ihr habt die durchlaufenden Sechzehntel des Power Metal-Workshops gut verdaut, denn jetzt wird es noch etwas komplexer: der 16tel-Funk heizt uns dieses Mal kräftig ein, dazu aber auch noch mit einer Offbeat-Rhythmik, die sich gewaschen hat.
Am besten übt ihr erst einmal das Feeling der typischen funky 16tel-Offbeats sehr langsam, denn diese sind in dieser Stilistik einfach unverzichtbar. Das funktioniert gut, indem ihr die 16tel-Offbeats auf den Zählzeiten 1 & 3 oder 2 & 4 zu einem 4tel-Klick mit 16tel-Hihat zunächst nur klatscht. Ich habe dazu ein Audiofile mit den Offbeats im Raum der Zählzeiten 1 & 3 erstellt, um diese Übeart gut zu veranschaulichen:
Bei unserem 16tel-Funk-Fingergroove schiebt sich eine rhythmische Sequenz durch die Harmonien, die nur im letzten Takt vor der Wiederholung aufgebrochen wird. Die Voicings unserer Akkordfolge wurden abermals etwas modifiziert. Der Grund: Um einen möglichst authentischen Funksound zu bekommen, werden bei dieser Stilistik gerne aus sämtlichen Dur-Akkorden Dominantseptakkorde (Dur-Akkorde mit kleiner Septime) gemacht – ähnlich wie im Blues. Jede Menge chromatische Durchgangstöne geben dem Ganzen zudem den richtigen Pepp.
Die modifizierte Harmoniefolge sieht nun folgendermaßen aus:
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| C7 | C7 | Am7 | F7 | Dm7 | Dm7 | G7 | G7 |
Die Basslinie, die ich für euch notiert habe, ist quasi eine Inspiration aus “Jaco meets Rocco”. Jaco Pastorius und Francis Rocco Prestia (von der Band Tower of Power) dürfen als die bekanntesten Fingerfunk-Bassisten gelten, bei denen es sich auf jeden Fall lohnt, mal genauer rein zu hören!
Übrigens auch deswegen, weil sie sich vom Sound her ziemlich unterscheiden: Jaco spielte lieber mit dem Bridge-Tonabnehmer und erzeugte so einen sehr knackigen und knurrigen Ton, wohingegen Rocco eher den Neck-Pickup bevorzugte und auf diese Weise eine fette, fast mumpfige Bassbasis liefert, trotzdem aber seine schnellen 16tel-Licks sauber abfeuert.
Ich habe mich bei meinen Sound für eine Mischung mit der Tendenz zum hinteren Tonabnehmer entschieden. Das heißt, mein Marleaux Votan XS 4-Saiter ist mit einem Mischverhältnis von ca. 2/3 Bridge-PU zu 1/3 Neck-PU bei gleichzeitigem Bassboost und Treblecut zu hören.
Der Fingerstatz ist bei diesem komplexen 16tel-Funk-Groove extrem wichtig und sollte ganz bewusst und erst ganz langsam eingeübt werden – am besten mit Einzeltakt-Schleifen. Wenn ihr in die Tabs schaut, seht ihr, wo genau ich die Töne spiele und wie der Fingersatz gemeint ist.
Auch wenn euch mancher Fingersatz vielleicht erst etwas seltsam vorkommen mag: Etwas Ungewohntes auszuprobieren lohnt sich, und eine schwierige Passage so zu üben, zahlt sich auf jeden Fall aus. Schließlich sollte auch das technische Repertoire der Greifhand ständig ausgebaut werden.
Ich wünsche euch viel Spaß beim Grooven und Experimentieren!