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Die Unterschiede zwischen Floyd Rose und Vintage-Tremolos

Bei der Wahl der richtigen Gitarrenbrücke stehen dem modernen Gitarristen mittlerweile einige Optionen offen. Von einer fixierten Brücke über diverse Vintage-Tremolos und deren weiterentwickelte Nachkommen sowie natürlich das gute, alte Floyd-Rose-System, das in den 80er Jahren besonders populär wurde.

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So, wie es keine Wirkung ohne Nebenwirkung gibt, haben auch Tremolosysteme keine Vorteile, die nicht irgendwelche Nachteile mit sich bringen. Deshalb wollen wir in diesem Feature das traditionelle Tremolo, das heute vielfach mit dem Zusatz “Vintage” auf vielen Gitarren montiert ist, dem komplexeren Floyd Rose gegenüberstellen. Das Ganze natürlich auch, um euch die Wahl zwischen den beiden Systemen etwas zu erleichtern.

Inhalte
  1. Stimmstabilität
  2. Sound
  3. Saitenwechsel und Stimmen
  4. Oktavreinheit
  5. Ersatzteile

Quick Facts:

  • Floyd Rose-Systeme punkten bei der Stimmstabilität, aber auch moderne Vintage-Tremolos halten die Stimmung recht gut, wenn sie richtig eingestellt sind.
  • Vintage-Tremolosysteme und fixierte Brücken übertragen in der Regel die Saitenschwingungen besser auf den Korpus als Floyd Rose-Systeme.
  • Saitenwechsel und Stimmen gehen bei Vintage-Tremolos leichter, schneller und mit weniger Werkzeug vonstatten als bei Floyd Rose.
  • Das Einstellen der Oktavreinheit ist bei Floyd Rose-Systemen aufwendiger als bei Vintage-Tremolos.
  • Floyd Rose Systeme sind wartungsintensiver.

1. Stimmstabilität

Das Floyd Rose-Tremolo wurde vor allem deshalb so populär, weil es extrem stimmstabil ist und besonders in den Achtziger- und Neunzigerjahren exzessive Aktionen mit dem Tremolohebel (Whammy-Bar) an der Tagesordnung waren. Aus diesem Grund sieht man das System nicht nur bei Gitarristen wie Van Halen oder Steve Vai, sondern auch bei Studiogitarristen der 80er wie Steve Lukather, Dann Huff oder Michael Landau. Das Floyd Rose hält das Tuning aufgrund der doppelten Arretierung der Saiten und des minimalen Reibungswiderstandes tadellos, was mit damaligen Vintage-Tremolos nur schwer realisierbar war. Mittlerweile ist dieses Argument jedoch zum Teil hinfällig, denn gute, modernisierte Vintage-Tremolosysteme wie beispielsweise das Wilkinson VSVG in Kombination mit Locking Tuner halten die Stimmung ebenfalls problemlos. Und bei Bedarf hilft wie eh und je ein kleiner Tropfen Ballistol oder anderes säurefreies Öl dort, wo die Saiten aufliegen, die Reibung zu minimieren. Trotzdem wird beim direkten Aufeinandertreffen extremer Whammy Stunts und großer Intervall-Detunings das Floyd Rose als klarer Sieger den Ring verlassen.

2. Sound

Ein großer Minuspunkt von Floyd Rose Tremolos ist sicherlich der Soundverlust, den deren Konstruktion mit sich bringt. Die winzigen Auflagepunkte, die sich durch die Messerkanten ergeben, übertragen die Saitenschwingungen naturgemäß nicht in dem Maß wie eine feste Brücke oder ein fest auf den Korpus geschraubtes System.
Insgesamt werden weniger Bässe wiedergegeben, insbesondere, wenn das System “floating”, also frei schwebend und nach oben und unten verstimmbar aufgesetzt ist. Hier hat ein Vintage-Tremolo klar die Nase vorne, vorausgesetzt, das verwendete Material bei Saitenreitern und Tremoloblock ist gut gewählt, denn es klingt insgesamt ausgewogener, spritziger und liefert mehr Twang.
Prinzipiell wird der Sound beider Systeme anders und oft auch besser, wenn man sie partiell “stilllegt”. Das bedeutet, dass sie so arretiert werden, dass ein Verstimmen nur nach einer Richtung möglich ist, in der Regel nach unten. Dafür kann man beispielsweise mit einem kleinen Holzklotz zwischen Tremoloblock und Korpus sorgen, oder man legt das Vintage-Tremolo komplett auf, was auch den Vorteil hat, dass die Stimmung bei einem Saitenriss nicht vollkommen flöten geht.
Einige Gitarristen haben versucht, den Klangverlust des Floyd Rose durch den Einsatz spezieller, stärkerer Humbucker zu kompensieren. Aber zur Ehrenrettung in Sachen Ton muss man auch konstatieren, dass es ganz hervorragende Beispiele gibt, die mit einem Floyd Rose eingespielt wurden. Und auch wenn der Sound sich anders präsentiert als bei einem Vintage-Tremolo – diese Eigenheit gehört zum Floyd-Rose-Charakter und hat immerhin Musikgeschichte geschrieben.

Fotostrecke: 5 Bilder Fender Vintage Tremolo System

3. Saitenwechsel und Stimmen

Das Wechseln der Saiten und auch das Stimmen geht bei Vintage-Tremolos normalerweise leichter und schneller von der Hand und im Fall des Falles benötigt man unter Umständen nicht einmal Werkzeug. Beim Floyd Rose sind Seitenschneider oder Kombizange zum Entfernen der Ball Ends und Inbusschlüssel unerlässlich. Hat man diese auf die Schnelle nicht greifbar, wird der Saitenwechsel ein schwieriges Unterfangen.
Auch das Stimmen hat aufgrund der Leichtgängigkeit von Floyd Rose Systemen seine Tücken, denn stimme ich eine Saite höher, bewegt sich auch das Tremolo nach oben und die restlichen Saiten werden entspannt, sodass zu Beginn häufig nachgestimmt werden muss und der Gesamtprozess deutlich länger dauert als bei der Vintage-Variante. Dieser Umstand ist nicht zuletzt auch ein Grund, warum das Floyd Rose von manchen Usern in “Freud-Los” umgetauft wurde.

4. Oktavreinheit

Das Einstellen der Oktavreinheit ist bei fixierten Brücken in der Regel mit einem Kreuzschraubenzieher zu bewältigen. Bei Floyd Rose-Systemen ist der Prozess etwas kniffliger und man muss aufpassen, dass der Saitenhalter beim Loslösen nicht komplett nach vorne rutscht. Glücklicherweise gibt es hierfür zusätzliche Tools, wie z.B. von Allparts oder Ibanez, die als Intonationswerkzeuge Hilfe leisten können.

Fotostrecke: 2 Bilder Allparts LT-0868-000 The Key – Intonationswerkzeug für FR-StyleTremolos

5. Ersatzteile

Bei Vintage-Tremolos werden kaum Wartungsarbeiten anfallen, wenn man sorgsam mit ihnen umgeht. Schwachpunkte sind, wenn überhaupt, die Schraub- bzw. Einsteckvorrichtungen des Tremoloarms, die man behutsam bedienen sollte.
Beim Floyd Rose hat man es mit mehreren Schrauben und Gewinden zu tun, die permanent in Betrieb sind und nicht zu fest angezogen werden sollten, damit die Gewinde keinen Schaden nehmen. Das fängt bei den Schrauben der Saitenböckchen am Tremolo an, wo die abgeknipsten Saitenenden eingespannt werden. Hier sammeln sich auch gerne Metallspäne und Schmutz, sodass hier regelmäßig ausgeblasen oder gereinigt werden sollte. Auch die Inbusschrauben am Sattel können im Laufe der Jahre Abnutzungserscheinungen zeigen und sollten ebenfalls nicht mit Gewalt angezogen werden.

Die besten Licks zu beiden Tremolotypen findet ihr hier:

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THORSTEN sagt:

#1 - 29.05.2022 um 19:13 Uhr

0

Ich würde sagen, nur weil man einmal im Monat ne amtliche Divebomb machen will, lohnt sich das Floyd Rose nicht, es ist ganz nett zu haben aber insgesamt gesehen m.E. zu unpraktisch.

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THORSTEN sagt:

#2 - 29.05.2022 um 19:16 Uhr

0

Ein gutes Wilkenson 2 Punkt Tremsystem tut es auch.

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THORSTEN sagt:

#3 - 29.05.2022 um 19:17 Uhr

0

Sehr guter Artikel übrigens.

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