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Diezel D-Moll Test

Praxis

Bedienung Sound
Für den Praxis-Check schließe ich das Head an eine recht schwere 2×12″ Box mit Vintage 30 Speakern an und nehme das Ganze mit einem SM57 und einem Sontronics Halo ab. Beide Signale werden in der DAW zu einem Sound zusammengemischt. Als Mikrofon-Preamp kommt ein Neve Pre für das SM57 und ein Vintage Telefunken Pre für das Halo zum Einsatz.
Die Bedienung des D-Moll ist weitestgehend selbsterklärend, alle Schalter und Potis machen genau das, was dransteht. Verwirrende Doppeltbelegungen sucht man (Gott sei Dank) vergebens. Los geht es mit dem Clean-Kanal und einer Strat – erst in der Hals-, dann in der vierten Position (Neck und Mid PU).

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Kanal 1 – Clean Strat Neck Kanal 1 – Clean Strat Pos.4 (Neck und Mid-PU)

Der D-Moll liefert direkte und absolut unverfälschte Clean-Sounds. Der Amp geht sehr vorsichtig mit dem Signal um und scheint kaum zu färben, und so bleibt der Charakter der Gitarre zu 100% erhalten. Der Sound ist sehr transparent, dreidimensional und wirkt dabei äußerst aufgeräumt. Der Griff zur Paula bestätigt diese Eigenschaft des D-Moll.

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Kanal 1 – Les Paul Neck

Der charakteristische Sound des Hals-Pickups der “Mahagoni-Gitarre” wird auf direktem Wege wiedergegeben, ohne dass der Amp sich dabei groß in den Vordergrund spielt – was durchaus positiv gemeint ist. Im nächsten Beispiel schließe ich eine auf B heruntergestimmte Gitarre mit DiMarzio D- Activator PUs an und überprüfe, wie der D-Moll in diesem Kanal mit Down-Tunings zurechtkommt.

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Kanal 1 – Clean B-Tuning

Genau so soll es klingen. Trotz der tiefen Stimmung bringt den Amp nichts aus der Ruhe. Schnörkellos verrichtet er sein Werk und überträgt die Töne mit sattem Schub. Wie bereits im ersten Beispiel präsentiert er sich auch in dieser Disziplin sehr aufgeräumt und arbeitet den individuellen Charakter der Gitarre optimal heraus. Maßgeblichen Anteil an diesem Verhalten werden die in der Endstufe verbauten KT77-Röhren haben, denn sie bieten jede Menge Headroom, gelten aber im Vergleich zu EL34 als eher “neutral”. Und das ist auch gut so, wie wir später noch hören werden.

Ich schalte in den zweiten Kanal und beginne meinen Test mit einer Strat und aktiviertem Jeff Beck Humbucker am Steg. Im zweiten Soundfile greift dann eine Les Paul ins Geschehen ein. Der Gain-Regler steht auf 9 Uhr, die Klangregelung ist mittig eingestellt.

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Kanal 2 – Strat Steg-PU, Gain 9 Uhr Kanal 2 – Les Paul Steg-PU, Gain 9 Uhr

Das klingt doch ziemlich vertraut. Der Amp liefert eine gute Portion frischer Höhen, die die breit aufgestellten Mitten optimal ergänzen. Der Sound gefällt mir ausgesprochen gut und ist der ideale Partner, wenn es um klassische Rockriffs geht. Ich erhöhe den Zerrgrad auf 12 Uhr.

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Kanal 2 – Strat Steg-PU, Gain 12 Uhr

Jetzt ballt der Amp die Mittenfaust und verdichtet das Klangbild hörbar. Auch dieser Sound gefällt mir sehr gut, da Anschläge und einzelne Töne differenziert abgebildet werden.
Im nächsten Audio bleibt der Gain-Regler auf 12 Uhr, allerdings aktiviere ich jetzt den Mid-Cut und schultere eine Ibanez RG.

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Kanal 2 – Ibanez RG, Gain 12 Uhr, Mid Cut On

Dank der ausgehöhlten Mitten und der verwendeten Ibanez RG lasen sich mit dem Head sehr authentische Metalriffs realisieren. Erstaunlich, wie viel Luft der Amp dabei in Bewegung versetzt! Trotzdem bleibt er in den Bässen sauber. Perfekt!
Jetzt drehe ich den Gain-Regler auf Maximum, verändere sonst aber nichts weiter.

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Kanal 2 – Ibanze RG, Gain max., Mid Cut On

Wow, das ist wirklich schon sehr viel Gain. Wie gesagt: Wir befinden uns nach wie vor im zweiten Kanal. Auch hier ist die Direktheit des Amps extrem beeindruckend und macht jede Menge Spaß.
Bevor es in den dritten Kanal geht noch schnell die tiefer gestimmte Gitarre angeschlossen. An den Amp-Einstellungen habe ich im Vergleich zum vorherigen Beispiel nichts verändert.

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Kanal 2 – B-Tuning, Gain max., Mid Cut On

Spätestes hier zeigt sich, wie gut die verwendeten KT 77 Endstufen-Röhren zum Konzept des Amps passen. Sie gehen mit einer Direktheit zu Werke, die wirklich beeindruckend ist. Der angeschlagene Ton steht wie in Beton gegossen. Der Sound entsteht hier letztendlich in der Vorstufe, die Endstufe soll das Ganze einfach nur so pur und dynamisch wie möglich verstärken.
Jetzt wird es Zeit, den dritten Kanal des D-Moll zu aktivieren. Er ist der ausgewiesene Spezialist für Ultra-High-Gain-Sounds. Den Gain-Regler habe ich zunächst einmal auf 9 Uhr positioniert. Als Gitarre kommt jetzt eine Tom Anderson mit Humbucker zum Einsatz.

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Kanal 3 – Lead, Gain 9 Uhr

Das Ergebnis ist ein fast schon zeitloser, extrem sahniger Lead-Sound, der lediglich noch mit einer Prise Delay oder ähnlichem versehen werden möchte. Und das lässt sich, dank der wirklich exzellent ins Spiel gebrachten FX-Loops des Amps, problemlos und in allen erdenklichen Szenarien erledigen. Der D Moll reagiert unmittelbar auf alle Spieldetails und liefert Gain bis zum Abwinken – wie gesagt, der Gain-Regler steht hier auf 9 Uhr!
Und noch ein weiteres Soundfile, um die Leadqualitäten des Amps im Bandkontext zu zeigen.

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Kanal 3 – Lead

Jetzt noch ein klassisches Heavy Metal Riff – der Gain Regler steht auf 12 Uhr.

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Kanal 3, Classic Rock, Gain 12 Uhr

Auch diese Disziplin meistert der Diezel mit Bravour. Der leicht kehlige Charakter beim “Pumpen” auf der tiefen Saite bewegt wie gewünscht (und auch erwartet) ziemlich viel Luft vor dem angeschlossenen Cabinet, eine Eigenschaft, die sich auch mit einem Mikrofon perfekt einfangen lässt. Denn genau das ist sehr häufig ein Problem bei Amps, die tief in den Keller gehen: man spürt zwar, dass da was passiert, aber muss es nicht zwangsläufig auch hören, beziehungsweise mit einem Mikro auf die Platte bannen können. Das funktioniert beim Diezel-Head wirklich vorbildlich. Hut ab!
Abschließend wollen wir jetzt noch das Signal des Emulated-Out, im Vergleich zur abgenommenen Box hören. Erst kommt der Speaker, dann die Simulation.

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Speaker Compensated-Out

Wie man ziemlich deutlich hören kann, ist das simulierte Signal doch recht basslastig und höhenarm, da hilft auch kein beherztes Drehen am EQ des Amps – da muss man mit dem externen EQ einer DAW oder eines Mischpults ran.
ÜBRIGENS: Wir haben Peter Diezel von unseren Erfahrungen mit dem Compensated-Out des D-Moll berichtet und er hat sofort reagiert: Alle neuen Amps kommen mit einer nachjustierten Version des Outputs und liefern so ein offeneres, höhenreicheres Signal.

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