Stell dir vor, du kaufst einen Amp und er ist unbrauchbar, weil er zuvor kopiert wurde. Das ist zwar nur eine düstere Phantasie eines Forumbesuchers, wäre aber mit der neuen Entwicklung von Diezel nicht unmöglich. Der neue Diezel VHX hat einen Mechanismus an Bord, der erkennt, dass er von einem Kemper Profiler „kopiert“ wurde. Könnte das der Anfang vom Ende des Profilers sein?
Diezel vs. Kemper
Um gleich mit der Tür ins Haus zu fallen: Laut Gründer und Namensgeber Peter Diezel soll diese Funktion im VHX niemanden davon abhalten, den Amp als Profile in seinem Kemper zu nutzen. In einem Telefonat mit Gearnews erzählte er, dass diese Funktion nicht dazu genutzt wird, den Profiling-Prozess zu unterberechen oder zu stören, sondern es dient nur dazu, die Profiling-Prozesse zu zählen. Die Firma fühlt sich nicht von Kemper betrogen und der Unterschied vom Profile zum Original-Diezel soll sich für Musiker bemerkbar machen.
Für Kemper-User ist es leicht, einen Amp bis ins kleinste Detail zu „kopieren“, so sehr, dass im Blindtest vermutlich kaum jemandem ein Unterschied zwischen Original und Profile auffallen wird. Kritiker der Technologie behaupten, dass die Profile leblos sind und nie ans Original reichen. Was die Profi-Bands wie wohl sagen, die damit ihre Backline ersetzt haben und vermutlich identisch klingen?
Kopierschutz
Der Punkt ist aber, dass durch diese Möglichkeit Verstärker gekauft werden, ein Profile erstellt wird und sie dann anschließend wieder als Retoure in den Handel zurückkehren. Und hier setzt die Technik ein, die nicht mehr als eine Art Logbuch ist, dass dieses spezielle Topteil mal „kopiert“ wurde.
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Doch warum gibt es diese Technik, wenn sie doch nichts tut, außer bei Gelegenheit mal +1 zu zählen?
Ich kann mir vorstellen, dass diese typische Tonfolge künftig auch mit dieser Technik unterbunden werden soll/kann. Etwa dass die Töne verändert werden und so die Profile nicht 1:1 den Amp abbilden und man nur mit dem Original zum Originalsound kommt. Quasi der erste Prototyp eines Kopierschutzes in Verstärkern.
Spannend. Und auch gruselig – aus der Sicht eines Amp-Herstellers, der seine Amps da draußen hört, dafür aber kein Geld bekommt, irgendwie verständlich. Hätte ich als Entwickler auch keine Lust, mit meiner jahrelangen Arbeit kein Geld zu verdienen, weil jemand sich eine Kopie zieht und dann das Geld zurück verlangt. Bei Software würde das vermutlich als Raubkopie geahndet werden.
Ohne das aktuelle Wirtschaftssystem wäre es in einer perfekten Welt vermutlich kein Problem. Solange wir alle noch mit Lohnarbeit Geld verdienen (müssen), ist dieser Schritt für mich in etwa wie eine Machbarkeitsstudie und ich denke, dass künftig weitere Hersteller ähnliche Systeme entwickeln werden, um Profiling zu unterbinden.
Deine Meinung
Was denkst du? Ist diese Entwicklung gerechtfertigt oder gar wichtig, um (geistiges) Eigentum oder den Sound der eigenen Kreationen zu schützen? Oder sollte jeder alles kopieren dürfen und dem ursprünglichen Entwickler dafür kein Geld zahlen?
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