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Digital Audio Solutions UltraMixer 5 Pro Entertain Test

Praxis

ASIO, MIDI & Co

Bevor ich UltraMixer einem ersten Testdurchlauf unterziehe, bei dem ich auf intuitive Weise versuchen möchte, die Features „zu Fuß“ zu erkunden, statte ich dem Setup einen Kurzbesuch ab. Unter „Audio“ wähle ich die Soundkarte aus, die idealerweise eine Multi Channel Soundkarte ist, was allerdings nur Pro Entertain vorbehalten ist. Generell arbeitet die Applikation mit jedweder ASIO-Karte, unter anderem auch Scratch-Interfaces. Somit beschränkt die Software den Deejay nicht hinsichtlich der Audioausgabe im Setup. Alternativ bieten sich somit auch die Soundkarten der 50 nativ unterstützten DJ-Controller an, von dessen Handling auch die Performance deutlich profitiert.
Jedweder Controller, der über einen MIDI-Modus verfügt, sollte von der Software im MIDI-Setup erkannt werden. UltraMixer stellt in der Controller-Liste über Pop-Up Fenster Web-Links bereit, die auf verständliche Erklärungen für den jeweiligen Controller verlinken, in denen beschrieben wird, wie man das vorliegende Gerät in den Standard-MIDI-Modus versetzt. Sehr hilfreich!
Für meinen Test schließe ich einen, bereits in den MIDI-Modus versetzten Pioneer DDJ-SX an, der zunächst auch als MIDI-Gerät erkannt wird. Ich wähle das Pre-Mapping für den Controller aus, bestätige und bin anschließend ein wenig irritiert, da mich ein Dialog erneut auffordert, den DDJ-SX in den MIDI-Modus zu bringen. Ich ignoriere das, denn der Controller ist laut seiner Anzeige auf „MIDI“ gestellt, was dann auch die Software nachträglich doch bestätigt. Es funktioniert prima und ich kann UltraMixer schön vom Controller aus fernbedienen. Na also!
Verfügt man hingegen nicht über einen der unterstützten Controller, bietet die Applikation die Möglichkeit, den Controller individuell über einen XML-Editor zu unterwerfen. Aber das ist umständlich und zweitaufwendig, was die 24 Seiten des Extra-Handbuchs zweifelsfrei bestätigen. Zum Glück werkeln die Dresdner derzeit an einer komfortableren Lösung.
Im Menü „Mixing“ finde ich ein paar nützliche Funktionen, die mich vor einigen Fauxpas beim Auflegen schützen sollen, wie zum Beispiel das Zurücksetzen des EQs und der Effekte während des Ladevorgangs eines neuen Tracks. Auch den Autopiloten beschneide ich lieber hinsichtlich seiner „Autorität“, indem ich die maximale BPM-Differenz beim Synchronisieren der Stücke begrenze. Unter „Beatmatching“ entscheide ich mich für das Einrasten der Cue Points auf den Takten und wähle den BPM-Berechnungsalgorithmus samt Berücksichtigung der Echtzeit-BPM-Werte aus. Für manuelles Beatmatching lege ich zudem die Pitch-Range und die groben und feinen Schrittwerte des Reglers fest.
Unterhalb des mittleren Widgets kontrolliere ich die Videoeinstellungen. Unabdingbar, wenn der Rechner hinsichtlich seiner Ressourcen während des Gigs an seine Grenzen stößt. Für eine bessere Performance und eine größere Stabilität sollte das Senken der maximalen Bildfrequenz und das Erhöhen des Framebuffers sorgen.

Library & Playlisten

Zu guter Letzt füttere ich die Library mit Tracks. Der Archiv-Explorer offeriert mir eine Baumstruktur mit gängigen Gruppierungen bzw. Verknüpfungen wie „Aufnahmen“ oder „Gespielte Titel“. Nützlicher erscheint mir aber die Option, in ihm neben eigenen Crates (virtuelle Plattenkoffer) auch intelligente Ordner zu hinterlegen, die sich je nach getroffenen Regeln selbständig aktualisieren. Sehr praktisch! Im File-Archiv oder in der Play-, Wait- oder Wishlist befindet sich ein Plus-Button, mit dessen Hilfe ich einzelne Tracks oder komplette Listen, sei es von iTunes oder der Festplatte, importiere. Um die zehntelgenauen BPM-Werte in der Library zu sehen, müssen Tracks vereinzelt neu analysiert werden. Bei genauem Blick auf die Tracklist sticht mir ein kleines Dreieck ins Auge, mit dem ich den Preview Player öffnen kann. Äußerst sinnvoll, denn in den Soundplayern vorgehörte Tracks entfernt die Software entsprechend den getroffenen Einstellungen aus der Playlist. Auf einer kleinen Timeline suche ich mich durch den Track, während mir die Playtime-Anzeige Aufschluss über die momentane Abspielposition gibt. Ein kleines eigenständiges Setup hält mir die Option bereit, den Player beim Track-Wechsel im Auto-Mix zu stoppen.
Auch wenn ich kein großer Freund von derartigen Automatismen bin, muss ich zugeben, dass man sich beim Auflegen mit UltraMixer schnell daran gewöhnen kann. Schließlich arbeitet der im Auto Sync verwendete Algorithmus recht präzise. Gleiches gilt für den Auto DJ-Modus, mit dem Digital Audio Solutions besonders den mobilen DJ im Auge hat. Die Übergänge des Auto DJs können sich durchaus hören lassen. Möchte ich meine Fader-Kurven individuell gestalten, kann ich das über die Markierungen im Fading Widget der beiden Decks kalibrieren. Logarithmische Kurven und damit echte Fades sind allerdings nicht möglich. Mit dem unterhalb des Displays liegenden Fader variiere ich die Dauer des Übergangs zwischen 0,0 und 20,0 Sekunden. Herkömmlich blendet der Auto DJ auf den letzten Sekunden eines Tracks, je nach gewählter Blendendauer. Dauert mir dies zu lang oder muss ich aus dramaturgischen Gründen einen Track vorzeitig beenden, starte ich über den Next-Button den nächsten Titel meiner Liste mit anschließendem Übergang. Oder ich hantiere manuell, indem ich den Track starte und über den Crossfader auf Knopfdruck mixe, sodass der Regler von einem Deck zum anderen fährt. Je nach gewählter Kurvencharakteristik und mit zunehmender Länge der Übergänge nimmt naturgemäß der Pegel kurzeitig um etwa 6 dB zu, was auf die Überlagerung der tiefen Frequenzen zurückzuführen ist. Da beide Decks über einen Dreiband-EQ verfügen, könnte man diesem akustischen Problem durch Herausfiltern des Basses aus einem der beiden Tracks entgegenwirken. Allerdings lassen sich die virtuellen Knobs mit der Maus nur sehr umständlich dirigieren. Aus diesem Grund empfehle ich für den Auto-Modus entweder kürzere Übergänge oder bei langen Fades eher eine weiche Crossfader-Kurve.

Audio Samples
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UltraMixer5 – AutoDJ

Verzichte ich lieber auf den Auto DJ, gelingt der Mix trotzdem sehr gut, vor allem mit Hilfe der auf den Beatgrids eingerasteten Cue Points. Verpatze ich dennoch mal einen Einsatz oder die Bassdrums liegen nicht hundertprozentig übereinander, richtet es ein fixer Tastendruck auf einen der Pitchbend-Buttons.
Natürlich verfügt der UltraMixer auch über eine Effekteinheit, bestehend aus drei Reglern für jedes Deck. Recht überschaubar, denn die Software bietet lediglich einen Flanger und einen Cut Off plus Resonanz, die über die Knobs hinzugemischt werden. Zwar legt man als mobiler DJ nicht so viel Wert auf das effektvolle Modifizieren der Tracks, dennoch würde ich auf ein Echo dennoch nicht verzichten wollen. Zum Glück bietet mir alternativ das Special „FX Widget“ fünf weitere, gut verwendbare Effekte. Brake, Back und Forward Spin simulieren Vinyl-Sounds beim Anhalten und schnellen Vor- beziehungsweise Zurückdrehen einer Schallplatte. Mit „Revers“ läuft der Track rückwärts und „Beatgrid“ klingt wie ein kurzzeitig nur auf die Beats gelegtes Delay. Die 16 Slots des Samplers sind schon von Haus aus mit Sounds und Effekten bestückt. Sollte beispielsweise der Applaus des Publikums mal ausbleiben: einfach die Wiedergabe des passenden Slots starten.

Audio Samples
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UltraMixer5 – Effects UltraMixer5 – SpecialFX UltraMixer5 – Samples

Videos

Version 5 des UltraMixers kokettiert vor allem mit seinen visuellen Erweiterungen. Die Software akzeptiert von nun an auch Videos, allerdings nur im .mov- und .mp4-Format. Zum Glück gewährt sie über die Navigationsliste den Zugriff auf YouTube als Plug-in, so dass die Videos so schnell nicht ausgehen sollten. UltraMixer löst den Datentransfer nicht per Streaming, sondern als Download. Eine gute Idee, wenn sie funktioniert. Momentan hat der Programmierer laut eigenen Aussagen mit einer Änderung seitens YouTube zu kämpfen, mit der das Plug-in auf MAC OS X nicht mehr zuverlässig funktioniert und sogar zum Kollaps der Software führen kann. Da greife ich doch lieber auf meinen persönlichen Bestand an bewegtem Bildmaterial zurück.
Ein großer, einblendbarer Monitor gewährt den Blick auf die Visuals, der vor allem für Effekte und zur Anpassung von Logos und Texten erforderlich ist. Zum Start eines Tracks blendet UltraMixer eine sogenannte Banderole aus Titel und Interpreten ein. Mit dem Kaleidoskop- und Beat-Effekt, ebenfalls im Video-Setup gelistet und individualisierbar, hält sich die Flexibilität und dann auch meine Euphorie doch eher bedeckt. Ich vermisse jegliche Überblendeffekte. Die anderen acht Visualisierungseffekte sorgen für eine mehr oder weniger farbenfrohe und ansprechende Animation vor einem Hintergrundbild. Mehr nicht.
Mein ausgewähltes Logo platziere ich an einer beliebigen Bildschirmecke mit wählbarer Größe und Transparenz. Fehlt mir Video-Content zu einem Track, bietet sich auch eine Slideshow aus einzelnen Files oder einem Ordner an, deren zeitlichen Wechsel ich auch im Setup festlege. Bei Geburtstagen oder Firmenfeiern ein sicherlich gern eingesetztes Feature, das sich sehr gut mit optionalen Texteinblendungen ergänzen lässt, die hinsichtlich der Schriftart, des Schriftstils, der Größe, Farbe und Screen-Position manipulierbar sind. Eine direkte und dauerhafte Verknüpfung von Bild- und Tonmaterial als Alternative zu fehlenden Originalvideos suche ich aber leider vergebens.

Remote App

Zum Schluss möchte ich auch die Remote-Funktion via App als preiswerte Alternative für die Steuerung erwähnen. Mit großen Buttons sind „Play“, „Stop“, „Loops“ oder „Auto DJ“ damit auszulösen. Auch die Slots des Samplers könnte ich damit abfeuern oder auf die Waitlist zugreifen, wenn … ja wenn die App auch das aktuelle iOS 8 unterstützen würde. Bisher endete jeder Start mit einem Absturz der App, das für mich neben dem YouTube-Bug der größte Kritikpunkt an dieser ansonsten durchaus gelungenen Software ist.

Karaoke

Auf Firmen- und Privatfeiern sorgt Karaoke oft für einen hohen Unterhaltungswert. Grund genug, diese Funktion zu erkunden. Leider akzeptiert UltraMixer ausschließlich Karaoke-Videos basierend auf Quicktime-kompatiblen Files. Herkömmliche Karaoke-Dateien, meistens „MP3+G“-Files, werden nicht unterstützt. Alternativ konvertiert man diese in ein kompatibles Videoformat. Damit greift das beworbene Karaoke-Feature lediglich auf das Video Plug-in ohne spezifische Erweiterungen. Spontan mal eben während einer laufenden Veranstaltung ein MP3+G-File zu laden und direkt zu nutzen, fällt somit ins Wasser. Es sei denn, man erwirbt noch zusätzlich eine Encoding-Software und der verwendete Laptop verfügt über  ausreichend Ressourcen für die gleichzeitige Nutzung beider Anwendungen.

Einbindung von Live-Bildern

UltraMixer überträgt, wie bereits erwähnt, auch Live-Content, sei es von einer externen Kamera oder der internen Webcam. Praktisch für spielerische Einlagen oder wenn Videomaterial bei einem Stück fehlt. Im entsprechenden Reiter des Video-Setups aktiviere ich die Kamera und passe das zu übertragende Bild hinsichtlich Auflösung, Transparenz und Position an. Für optische Spielereien sorgt der in der Intensität stufenlos einstellbare Chroma-Key, der den Live-Content zum Beispiel mit Hintergrundbildern verschmelzen lassen kann. Generell überzeugt mich diese Art der Einbindung, wobei die Effekte hinsichtlich Qualität und Quantität noch Luft nach oben haben.

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Profilbild von Max

Max sagt:

#1 - 19.03.2015 um 14:16 Uhr

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Für die RemoteApp steht ein update im AppStore zur Verfügung. Die App wurde neu gestaltet und funktioniert jetzt auch unter iOS8.Zudem gibt es auch eine App für Android.

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