DETAILS
Vorderseite: Im 19“ Format, mit nur einer Höheneinheit und einer Tiefe von ganzen 16 cm ist das GSP 1101 problemlos in ein kleines Case einzubauen und fällt, so verpackt, auch beim Transport nicht weiter auf. Wie bei diesen Geräten üblich, sind die meisten Anschlussbuchsen auf der Rückseite und die Bedienelemente auf der Vorderseite angebracht. Wir beginnen mit der Front.
Hier finden wir auf der linken Seite zwei Klinkenbuchsen, den Input und den Anschluss für den Kopfhörer. Neben der Kopfhörer-Buchse, die selbstverständlich in Stereo ausgelegt ist, befindet sich der Output Level-Regler, mit dem man die Gesamtlautstärke des GSP 1101 einstellt. Dann kommt das 60 x 20 mm große LED Display, auf dem vier Zeilen mit jeweils maximal 27 Zeichen in heller Schrift auf blauem Hintergrund sehr gut zu erkennen sind. Neben dem Display gibt es eine weitere Anzeige, die die Speichernummer des angewählten Sounds verrät.
Es folgt das Edit/Select-Rad, mit dem alle Klänge editiert werden können, und daneben der Taster „Back“, mit dem man die Anzeige nach dem Editieren wieder zurückschalten kann. Mit den Tastern „Tone Library“ und „Effects Library“ werden vorgefertigte Einstellungen einzelner Effekte ausgewählt, und mit dem darunter liegenden Taster für „Effect Level“ wird der Anteil der Modulationseffekten, des Delays und des Halls gemeinsam geregelt. Auf der rechten Seite parkt die Bedienung der Preamp Sektion mit fünf Reglern, die den direkten Zugriff auf die Parameter des jeweils angewählten Preamps gestatten. Dreht man an einem der Knöpfe, wird das „Frontpanel“ des Amps angezeigt und der entsprechende Wert lässt sich sofort verändern. Folgende Parameter können eingestellt werden: Gain, Bass, Midrange, Treble, Amp Level. Ganz rechts außen finden wir noch die Taster „Store“ (Speichern), „Bypass“ (Gitarrensignal wird direkt ohne Effekt ausgegeben), „Tuner“ (Stimmgerät einschalten) und den Netzschalter.
Für dich ausgesucht
Rückseite: Die Rückseite beherbergt 13 unterschiedliche Buchsen für verschiedene Anwendungen. Mit dem USB-Anschluss kann das GSP 1101 mit einem PC oder Mac verbunden und mit der mitgelieferten Software XEdit programmiert und editiert werden. Es gibt einen Anschluss für einen einzelnen Fußschalter (Footswitch) und ein Pedal (Expression), mit dessen Hilfe man Parameter per Pedal steuern oder Sounds umschalten kann. Wesentlich komfortabler ist allerdings die Fußbedienung mit dem Control 2 Pedalboard, das über den Anschluss „Configuration Port“ mit dem GSP 1101 verbunden wird. Aber dazu später mehr. Wer ein Setup mit mehreren MIDI-Geräten benutzt oder den Amp über MIDI umschaltet, der kann auch das mit dem GSP 1101 bewerkstelligen, denn hier werden MIDI Sysex Daten gesendet und empfangen. Zu diesem Zweck stehen die Buchsen MIDI IN und MIDI OUT mit den Standard MIDI Anschlüssen zur Verfügung.
An Ausgängen bietet das Gerät zum einen den Mixer Out mit symmetrischen XLR-Buchsen; eine sehr sinnvolle Einrichtung, denn das Überbrücken von größeren Entfernungen funktioniert nur mit symmetrischen Kabeln. Durch diesen Anschluss spart man sich praktisch die DI Box und kann das GSP 1101 direkt mit der Stagebox oder dem Mixer verbinden, wobei eventuellen Brumm-Problemen mit einem Ground Lift-Schalter auf den Pelz gerückt werden kann. Die Line-Outputs (Klinke) bieten dann die Möglichkeit, einen Gitarrenamp oder auch eine Aktiv-Monitorbox anzusteuern. Wer das GSP 1101 über einen Gitarrenverstärker spielen möchte, der kann die Distortion, Wah und Dynamik-Effekte vor die Amp-Vorstufe und die Modulations- und Raum-Effekte hinter die Vorstufe schalten, denn das Gerät verfügt über einen internen Effekt Loop. Die Signalkette wird hinter dem parametrischen EQ unterbrochen, und man kann von dort in die Vorstufe des Amps gehen oder an dieser Stelle ein externes Effektgerät anschließen. Zur Pegelangleichung gibt es schließlich noch einen Schalter, mit dem man zwischen -10dBV und +4dBu wählen kann.
BEDIENUNG
Die Bedienoberfläche des GSP 1101 ist recht logisch aufgebaut. Dreh- und Angelpunkt hier ist das Edit/Select-Rad, mit dem sämtliche Einstellungen und Parameter-Veränderungen bewerkstelligt werden. Schaltet man das GSP 1101 ein, erscheint im Display das Hauptmenü. Der aktuell angesagte Patchname wird groß angezeigt, darunter der gewählte Preamp mit Box. In der untersten Zeile werden die Effekte dargestellt, wobei all jene, die sich aktiv am gewählten Patch beteiligen, hell unterlegt sind. Alles in allem kann man sich also sehr schnell einen Überblick darüber verschaffen, was gerade so läuft. Möchte man etwas am Sound verändern, drückt man zunächst auf das Edit/Select-Rad und es erscheint eine neue Anzeige.
Nach erneutem Drücken des Edit/Select Rades lässt sich der Effekt auswählen, den wir verändern möchten. Dies geschieht durch entsprechendes Drehen des Rades. Die Bereitschaft für eine Beeinflussbarkeit wird erneut durch eine helle Unterlegung angezeigt. Drückt man jetzt das Edit/Select-Rad, erscheinen die Einstellungen des gewünschten Effekts im Display.
Jetzt lässt sich der Parameter anwählen, der justiert werden soll. Nach erneuter Betätigung des Edit/Value-Rades ist es dann endlich soweit und der Parameter kann verändert werden. Nach getaner Arbeit geht es mit der Taste „Back“ zurück zum Hauptmenü – allerdings kann man immer nur eine Seite „zurückblättern“. Will man wieder zum Ausgangspunkt zurück, muss also auch hier mehrfach gedrückt werden.
Für meinen Geschmack gestaltet sich die Bedienung in dieser Hinsicht etwas zu umständlich und langatmig. Um zum Beispiel die Verzögerungszeit des Delays zu verändern, sind mindestens vier Bedienschritte über vier „Seiten“ erforderlich. Alternativ dazu gibt es aber auch noch die Quick Edit-Funktion. Dabei werden sämtliche Effekte im Display angezeigt und man hat unmittelbaren Zugriff auf jeden einzelnen. Aber auch hier ist die Bedienung eher gewöhnungsbedürftig. Wesentlich komfortabler gestaltet sich die Einstellung des Preamps. Hier wurde gitarristisch gedacht: Fünf Knöpfe, man dreht dran und es passiert was.
Im Display werden auch die Positionen der Regler grafisch dargestellt. Da fühlt sich der Gitarrist sofort zu Hause! Listen und Zahlen sind doch eher was für Keyboarder und Statistiker, oder? Hätte man auch die Einstellung der Effekte so dargestellt, wäre es erheblich übersichtlicher und einfacher geworden.
Richtig Spaß hingegen macht die Programmierung mit der Editor-Software X-Edit am Computer. Die Installation ist kein Problem und das Ganze sieht absolut übersichtlich und unkompliziert aus. Und genau so leicht wie es aussieht, lässt sich es sich auch bedienen.
AMP-SIMULATIONEN
Hier finden wir alle wichtigen Amps der Rockgeschichte in simulierter Form wieder. Es sind 33 an der Zahl und vom Marshall Plexi über den Fender Twin bis hin zum Mesa Boogie Dual Rectifier ist alles da, um für alle Stilrichtungen der letzten 60 Jahre bestens gerüstet zu sein. Und auch die entsprechenden Boxensimulationen, insgesamt 22, sind selbstverständlich vorhanden.
EFFEKTE
Auch an Effekten wurde nicht gespart. Ich habe 25 verschiedene Variationen gezählt, allerdings gibt es für diverse Effekte unterschiedliche Typen. Zum Beispiel kann beim Wah Wah zwischen Full Range, einer Cry Baby- und einer Vox-Simulation ausgewählt werden. Bei den Verzerrern sind dank der Modeling-Technologie die Simulationen legendärer Distortion Pedale möglich. Hier stehen Nachbildungen von Big Muff, Tube Screamer und vielen anderen zur Verfügung. Addiert man die Anzahl dieser „Pedale“, dann erhält man insgesamt 73 verschiedene Varianten. Allerdings sind nur sieben Effekte – plus Preamp – gleichzeitig nutzbar, was aber völlig ausreicht.
FUßSCHALTER DIGITECH CONTROL 2
Zur Steuerung im Bühnenbetrieb gibt es von Digitech das Fußboard Control 2, das genau auf das GSP 1101 abgestimmt ist. Eventuell benötigt das GSP die Software-Version 2.0, die dann aus dem Internet heruntergeladen und über USB installiert werden muss.
Das Ganze funktioniert aber recht problemlos und ist nicht sonderlich zeitaufwendig. Etwas mehr Schmerzen hatte ich leider mit der Verkabelung der beiden Geräte. Hier kommt ein Ethernet-Kabel zum Einsatz, und das Ding war, nachdem ich die Teile verbunden hatte, so fest in den Buchsen verankert, dass ich es erst nach einigen Versuchen und unter lautem Fluchen wieder lösen konnte. Das macht natürlich keinen Spaß, wenn man schnell sein Equipment abbauen möchte. Außerdem ist das Kabel sehr hart und wellt sich extrem, was absolut bühnenuntauglich ist. Hier ist ein flexibles Kabel angesagt, das flach auf dem Boden liegt und keine Stolpergefahr darstellt. Auch nach mehrmaligem Drehen und Biegen war es nicht möglich, das Kabel auch nur einigermaßen gerade und flach auf den Boden zu legen. Dafür macht aber das Pedalboard seinen Job ausgezeichnet.
Auf der großen LED-Anzeige sind Patchname und Nummer sehr gut sichtbar, während sich auf der rechten Seite das Expression-Pedal befindet, dem man Parameter zur Effektsteuerung zuweisen kann. Tritt man das Pedal fest nach unten, ist das Wah Wah aktiviert. Die Schalter sind höhenmäßig abgestuft in drei Reihen angeordnet. In der unteren Reihe finden sich die Schalter zu Patch-Nummer eins bis fünf und daneben der Schalter zur Eingabe der Verzögerungszeit des Delays. In der zweiten Reihe folgen Nummer sechs bis zehn, die auf zwei Arten genutzt werden können. Zum einen ganz normal zur Anwahl der Patches, zum anderen kann man das Pedalboard aber auch so einstellen, dass mit diesen Schaltern einzelne Effekte ein- und ausgeschaltet werden können. Dann ist das Board folgendermaßen belegt:
- Schalter 6: Distortion
- Schalter 7: Chorus/FX
- Schalter 8: Delay
- Schalter 9: Reverb
- Schalter 10: Control, mit dem ein frei zuweisbarer Parameter gesteuert werden kann.´
Das ist natürlich optimal, will man schnell auf Effekte zugreifen und wie bei Einzelpedalen ganz nach Laune einfach mal das eine oder andere aus- oder anschalten. Diese Möglichkeit gibt dem Gitarristen einiges an klanglicher Freiheit, ohne dass er vorher großartig programmieren müsste. Weiterhin sind in der oberen Reihe links neben dem Display noch die Bank-Umschalter Bank Up und Bank Down.