PRAXIS
Beim Einbinden des Digitech JamMan in dass jeweilige Setup sollte man darauf achten, dass alle Effekte oder andere Soundprozessoren, vor den Looper geschaltet werden. So wird garantiert, dass auch alle Sounds ihren Weg auf die Aufnahme finden. Die intuitive Bedienung des JamMan erleichtert den Kaltstart. Das in englischer Sprache verfasste Manual bietet, neben einem groben Überblick über die Funktionen, auch ein Quick-Start Kapitel und ausführliche Informationen zu Methoden und Herangehensweisen. Die ersten 9 gespeicherten Presets sind ab Werk bereits mit kompletten Playbacks ausgestattet, während das auf Preset 10 geparkte Applaus-Sample einen definitiv gelungenen Gag darstellt.
Ab Preset 11 beginnen dann die User-Bänke. Mit dem Select-Drehregler oder dem optionalen FS3X-Footswitch, lässt sich umstandslos durch die Presets zappen.Der JamMan ist so eingestellt, dass ein freies Preset ohne weitere Vorbereitung, nur durch einmaliges Tappen des Record-Pedals, bespielt werden kann. Nach dem Drücken der AutoRec Taste startet das Gerät automatisch beim ersten gespielten Ton mit der Aufnahme. Das spart einen zusätzlichen Step auf den Fußtaster. Da dem Jam Man als Startzeichen kein versehentliches sanftes Touchieren der Saiten genügt und die Aufnahme erst beim ersten wirklich selbstbewusst gespielten Ton startet, ist ein sicherer Betrieb garantiert.
Sowohl das Input-Level des jeweiligen Instruments, als auch der Output können stufenlos über den Inst./Mic-Level und den Loop-Level-Knopf geregelt werden. Eine Peak-LED zeigt dem User die maximale Inputlautstärke an.
Gestoppt wird die Aufnahme durch das Drücken des rechten Pedals. Fertig!
Der linke Fußtaster übernimmt, neben der Aktion „Aufnahmestart“, auch die Kontrolle der Play- und Overdub-Funktionen. Ich nehme also ein mehrtaktiges Akkordriff auf, spiele es ab und kann es durch erneutes Betätigen des linken Fußschalters mit einer zusätzlichen Melodie versehen. Dieser Prozess lässt sich so oft wiederholen, dass ich bei acht übereinander liegenden Gitarren aufgehört habe zu zählen. Da man zu diesem Megasample anschließend live eine zusätzliche Gitarre einspielen kann, steht die Wall of Sound wie eine Eins. Es können natürlich auch andere Instrumente wie beispielsweise eine Drum-Machine, ein Bass oder eine Stimme hinzugefügt werden. Auf diese Weise lassen sich komplette Playbacks im Band-Lineup erzeugen.
Durch längeres Halten des linken Fußtaster kann man den letzten Bearbeitungsschritt rückgängig machen (Undo), das Halten des Rechten löscht alle nicht gespeicherten Audioaufnahmen des aktuell gewählten Presets (Clear).
Das gleichzeitige Aufnehmen über den Instrument-Jack und den XLR-Anschluss unterstützt der Jam Man genauso, wie das Verlangsamen und Beschleunigen aufgenommener Audiosignale, ohne hörbaren Pitch (Veränderung der Tonlage). Das erleichtert das Heraushören gesampelter Songs und wilder Gitarrenparts ungemein (eingespielt über einen angeschlossenen CD-Player).
Auch wenn der Jam Man momentan aus Gitarristensicht beleuchtet wird, bietet er auch für alle anderen Instrumente viele kreative Möglichkeiten und Einsatzgebiete. Beispielsweise kann man auch Beats oder Flächen über dieses Gerät abspielen und so den Bandsound on Stage verdicken, oder einen zusätzlichen Instrumentalisten simulieren.
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Das Aufnehmen einer exakt laufenden Loop, ist in erster Linie tempoabhängig und fordert deshalb ein präzises Timing. Um dies zu gewährleisten besitzt der JamMan einen eingebauten ClickTrack. Die Ausstattung ist einmal mehr sensationell effektiv und verwöhnt mit einem separaten Lautstärkeregler fürs Taktell und einer Time-Signature-Taste, mit der man beliebig durch die Taktarten variieren kann. Von 4/4 bis 7/8 ist alles drin. Die Beats per Minute lassen sich per Tap-Funktion nachregeln und sind mit einer zusätzlich blinkenden LED-Anzeige, optisch leicht zu überwachen.
Ein weiteres sinnvolles Feature stellt der USB-Anschluss dar.
Sollte die Speicherkarte irgendwann einmal bis zum Rand mit Sounds gefüllt sein, lässt sich der Daten-Transfer völlig unkompliziert erledigen. Einfach an den PC anschließen und die Daten auf der Festplatte archivieren. Da diese natürlich jederzeit wieder aufs Gerät überspielbar sind, geht nichts verloren. Der USB-Anschluss öffnet aber auch die Tür für eine Nachbearbeitung von Samples am Rechner. Kleine Fehler und Unsauberkeiten lassen sich mit der entsprechenden Software (WaveLab, Logic, Cubase o.ä. Wave-Bearbeitungsprogrammen) ausbügeln und das so bearbeitete File anschließend wieder auf den JamMan übertragen.
An dieser Stelle ist es interessant zu erfahren, wie es denn um den Sound des kleinen Apparats bestellt ist. Nun, die Wiedergabequalität ist wirklich ausgesprochen gut, wenn nicht sogar makellos. Das aufgenommene Signal klingt exakt so, wie das live gespielte Original. Der JamMan verschluckt keine Note und kann auch bei Veränderung des Tempos über die Tap-Funktion, ohne störenden Pitch auftrumpfen. Durch einen einfachen Klick auf die Tempotaste fährt das Playback wieder zurück ins Originaltempo. Die Erhöhung/Verlangsamung des Tempos eines aufgenommenen Patterns ist ohne gravierende Sounddefizite möglich. Kein „Naja“, sondern absolut brauchbare Qualität.