Praxis
Verschaffen wir uns zunächst einen Eindruck von der Qualität der Schlagzeugsounds. Ich verbinde dafür die beiden für die Drums vorgesehen Ausgänge mit meinem Audio-Interface. Nutzt man den Gitarrenausgang zusätzlich, wird das Gitarrensignal über diesen Ausgang separat ausgegeben. Ansonsten läuft es über den Stereoausgang der Drums. Nutzt man nur den Gitarrenausgang, werden alle Signale darüber ausgegeben. In letzterem Falle sollte man in Verbindung mit einem Gitarrenamp sicherstellen, dass dieser wirklich clean eingestellt ist, da sonst die Drums verzerrt wiedergegeben werden, was wohl in den meisten Fällen nicht erwünscht ist.
Beim Einschalten hat das Pedal sofort einen Groove parat, den wir uns gleich im ersten Audiobeispiel zu Gemüte führen wollen. Vorhang auf!
Das SDRUM offenbart ein sauberes und knackiges Stereosignal, das schon einen gewissen Raumanteil auf den Drums mitbringt. Die Authentizität der Drums hat zwar Grenzen und reicht nicht an aktuelle Studio-Plugins heran, ist aber zum Erstellen von Demos oder zum Üben absolut ausreichend.
Drückt man den Hauptfußschalter des Pedals nach dem Abfahren des Grooves erneut, bietet der SDRUM verschiedene Drum-Fills an, wie man auch auf dem Audiofile hören konnte. Hält man dagegen den Fußschalter gedrückt, wird der Groove mit einem abschließenden Fill zu Ende gebracht. Die Becken klingen übrigens nur so lange aus, wie man den Fußschalter gedrückt hält.
Legen wir nun ein Ohr auf die Hats/Rides-Sektion. Hier kann der Anwender über einen kleinen “alt” Taster anwählen, ob er den Groove wahlweise mit einer HiHat, einem Ride Becken oder sogar einem Pattern auf den Toms hören möchte. Dafür stehen pro Instrument sage und schreibe 12 verschiedene Pattern zur Verfügung, die zudem pro Pattern auch noch drei Variationen im Bezug auf die rhythmische Unterteilung bieten. Hier liegt der Fokus wahlweise auf Vierteln, Achteln oder Sechzehnteln. Nicht schlecht!
Um euch einen Eindruck von dieser Sektion zu geben, fahre ich erneut den Groove ab und schalte anschließend mit allen drei Instrumenten zwischen den Pattern und Variationen hin und her.
Weiter geht’s mit den verschiedenen Drumsets. In dieser Sektion hat der Anwender Zugriff auf fünf Drumsets (Clean, Pwr, Perc, Brush & E-Pop), die ebenfalls über einen weiteren kleinen “alt” Button eine zusätzliche Variation für die Snare und Bassdrum in petto haben.
Im folgenden Beispiel geht es durch alle fünf Sets und ich aktiviere dabei auch die jeweilige Variation.
Wie man hören kann, sorgt auch dieser Modus ohne Frage für Abwechslung. Mein anfänglicher Eindruck zur Soundqualität der Drum-Samples wird hier aber auch noch einmal verfestigt – das klingt schon alles ein wenig altbacken. Durch die vielen Variablen in der Gestaltung des Grooves macht das Pedal aber auf jeden Fall jetzt schon Spaß!
Neben den unterschiedlichen Drumkits können über dasselbe gerasterte Poti auch Variationen bezüglich der Lebendigkeit des jeweiligen Grooves abgerufen werden. Außerdem gibt es die Möglichkeit, zwischen binärem und ternärem Feel zu wählen. Last but not least kann der Groove auch als 3/4 gespielt werden. Wer auf der Suche nach ungeraden Takten ist, wird hier jedoch, genau wie beim Trio Bandcreator, nicht fündig werden.
Zu den eben erwähnten Funktionen soll natürlich ein weiteres Audiobeispiel nicht fehlen.
Trotz der vielen Optionen ist die Bedienung in den bisherigen Punkten recht übersichtlich und leicht verständlich gelöst.
Jetzt will ich aber auch endlich die Gitarre zur Hand nehmen um die manuelle Eingabe eines Bassdrum/Snare-Pattern über den Saitenanschlag zu erkunden. Hier lohnt es sich, einmal kurz ins Handbuch zu schauen.
Der Hersteller empfiehlt für einen reibungslosen Vorgang, das Gerät auf das jeweilige Instrument im Vorfeld zu kalibrieren. Dafür gibt man jeweils nacheinander zwölf Schläge auf den drei tiefen Saiten und anschließend auf den drei oberen Saiten ein. Ist dieser Prozess abgeschlossen, leuchtet der Guitar Audition dauerhaft. Diese Prozedur lässt sich übrigens auch mit einem Bass bewerkstelligen. Nachdem ein leerer Songpart ausgewählt wurde, hat man nun die Wahl, das Pattern mit oder ohne Metronom einzuspielen. Standardmäßig ist dabei das Metronom deaktiviert.
Starten wir zunächst mit einem einfachen Drumpattern.
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Diesen Job erledigt das Pedal völlig ohne Probleme und gibt nach der Eingabe das Pattern als quantisierten Groove wieder. Wichtig ist für eine saubere Erkennung ohne Metronom, den Fußschalter auch zum Ende des gespielten Taktes zu drücken. Über drei Farben lässt sich vor der Aufnahme auch die Intensität einstellen, mit dem der Groove nach dem Lernprozess wiedergegeben wird.
Schnellere Grooves wie den folgenden setzt das SDRUM ebenfalls gut und stilsicher um, wie das nächste Beispiel zeigt. Von Seiten des Spielers ist hier aber eventuell etwas Übung vonnöten. Auch empfiehlt es sich, in Sachen Lebendigkeit die geringste Stufe einzustellen, da das Gerät sonst dazu neigt, schnelle Grooves etwas überambitioniert wiederzugeben.
Spätestens wenn es um 16tel Funkpattern geht, sollte man das Metronom zu Hilfe nehmen. Da die Samples mit einer leichten Latenz ausgegeben werden, ist es weiterhin ratsam, den gewünschten Groove langsam einzuspielen und anschließend das Tempo zu erhöhen.
Geht man nach diesem Muster vor, macht der SDRUM auch hier einen guten Job, wie ihr gleich hören werdet. Alternativ können die Pattern übrigens auch über die beiden gummierten Pads auf dem Pedal eingegeben werden.
Und wie vom Hersteller versprochen, erkennt der SDRUM auch ternäre Grooves automatisch, wie das folgende Audiobeispiel zeigt.
Abschließend wollen wir uns noch an einem Beispielsong die Möglichkeiten anschauen, verschiedene Songparts zu erstellen. Kreiert man übrigens nur einen Strophenpart, baut das SDRUM automatisch eine Chorusversion auf Basis der Strophe, die etwas kräftiger gespielt und mit Variationen ausgeschmückt wird.
Für das letzte Audiofile habe ich sowohl einen Strophen- als auch einen Chorus- und Brigepart erstellt, anschließend das Material aufgenommen und anschließend weitere Gitarren und einen Bass als Overdub hinzugefügt. Auch das Signal meiner Gitarre wird übrigens über das Pedal sauber ausgegeben.
Drückt man beim Abspielen den Fußschalter zweimal hintereinander, wird der nächste Part übersprungen, sodass sich die drei verfügbaren Parts je nach Belieben aneinanderreihen lassen.
Sobald man sich in die Funktionen des Geräts eingearbeitet hat, lassen sich sehr einfach und intuitiv Songideen erstellen. Wer also keine Lust hat, sich mit der Programmierung von Drumtracks in der DAW rumzuschlagen, bekommt mit dem SDRUM ein sehr hilfreiches Werkzeug an die Hand. Will man seine Ideen längerfristig festhalten, kann unser Testkandidat außerdem auch mit einer Menge an Speicherplätzen weiterhelfen.