Praxis
Wir starten den Praxistest gleich mit einer harten Aufgabe. The Drop wird direkt mit ein paar Akkorden über fünf und sechs Saiten gefüttert. Das Ganze mit einem Cleansound, der alle Misstöne sofort ans Tageslicht bringt, falls der Pitch-Shifter den Akkord nicht genau analysieren kann. Zuerst hört ihr die Gitarre ohne Effekt, dann geht es schrittweise in den Tuning-Keller, die Modes 1 bis 7 werden nacheinander angespielt.
Man hört selbstverständlich den klanglichen Unterschied, sobald der Effekt eingeschaltet ist. Der Ton wird muffiger und in den Bässen wird es etwas undefiniert, besonders beim Akkordspiel. Aber so harmlos das mit den drei Standard-Akkorden auch klingen mag, der Prozessor muss schon jetzt einiges leisten. Die Töne auf den einzelnen Saiten werden akkurat analysiert und mit Pitch-Shift-Befehlen versehen, das Ganze ohne irgendwelche Aussetzer oder Artefakte. Vor ein paar Jahren ging das nur mit der Abnahme jeder einzelnen Saite, zum Beispiel mit dem Roland V-Guitar System oder den Line 6 Variax-Modellen. Dazu musste man aber auch wesentlich mehr Euro auf die Ladentheke legen als für das Drop-Pedal. Bei Downtunings bis zu drei Halbtönen geht auch unverzerrtes Akkordgeschrammel, darunter wird es etwas undurchsichtig, vor allem, wenn man viel auf den tiefen Saiten im polyphonen Einsatz unterwegs ist.
Das Preset mit dem Octaver ohne das Originalsignal eignet sich sehr gut dazu, schnell mal einen Layout-Bass zu spielen.
Jetzt kommen wir zur zweiten Kernfrage, nämlich der nach dem Tracking und der Latenz. Und das funktioniert erstaunlich gut! Ich habe das Gefühl, dass es etwas träger wird (höhere Latenz), je größer die Tonverschiebung ist. Bei den ersten drei Downtuning-Modes ist die Latenz sehr gering und auf jeden Fall im Live-Betrieb locker verschmerzbar.
Nun folgt ein typisches Anwendungsbeispiel aus der Praxis. Man möchte ein paar Blues-Style Riffs spielen und das Ganze bitte auf Eb (einen Halbton tiefer als gegriffen), so wie es die Herren Hendrix und Vaughan gerne gemacht haben. Mit einem Crunchsound klappt das entsprechend, obwohl sich auch hier der Pitch-Shift-Effekt wie beim Cleansound klanglich bemerkbar macht. Wer allzu pingelig ist, der sollte besser seine Zweitstrat zum Gig mitnehmen. Für die Probe ist das aber allemal ausreichend.
Für’s häusliche Jammen ist das Umstimmen per Pedal ebenfalls vorteilhaft und unkompliziert. Allerdings gibt es dabei ein kleines Problem, denn wenn man leise über den Amp spielt, hört man naturgemäß die Saiten des Instruments in originaler Tonhöhe klingen. Bei einem Halbton Unterschied ist das wahrhaftig kein Genuss. Hier sollte man auf jeden Fall mit Kopfhörer spielen oder den Amp so weit aufdrehen, dass man die Saiten akustisch nicht mehr hört. Viel Spaß mit den Mitbewohnern!
Nun geht es an die höher verzerrten Sounds und ihr hört eine SG zuerst ohne das Drop Pedal, dann mit dem Pitch-Shift-Effekt zwei Halbtöne tiefer (2).
Für dich ausgesucht
Der etwas höhere Ausgangspegel der Humbucker-Pickups hat keine Auswirkungen auf den Klang oder die Tonerkennung des Drop-Pedals, hier gibt es keine bevorzugten Typen, egal ob mit Singlecoil oder Humbucker, alles wird gleichermaßen erkannt. Auch wenn man den Volume-Regler an der Gitarre zurücknimmt, wird die Qualität der Tonerkennung nicht gemindert.
Zum Abschluss hören wir uns die Resultate mit hoher Verzerrung an und zwar mit einer Gitarre im Drop-D-Tuning, die vom The Drop noch etwas nach unten geschoben wird. und zwar in die Modes 3, 4 und 5. Das D auf der tiefen Saite wird dadurch zum B (3), Bb (4) bzw. A (5). In diesem Bereich, wenn man wenige Saiten mit klarem und definiertem Anschlag spielt, kommt das Drop Pedal richtig gut zur Geltung und macht einen sehr guten Job.