Praxis
Pedalbewegung (Ballistics)
Das Pedal befindet sich im Chord-Mode und die erste Anlaufstelle in unserem Praxistest ist die Auswirkung der beiden Regler für Ballistics. Mit den Werten für Shift und Return wird eingestellt, wie lange es dauert, bis die eingestellte Tonhöhe erreicht ist. Damit ist man sehr breit aufgestellt, vor allem kann das Ganze durch die getrennte Regelung gut an die eigenen Bedürfnisse angepasst werden. Wer allerdings frei und flexibel die Tonhöhe verschieben möchte, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit das Pedal zur Steuerung vermissen, denn beim Whammy Ricochet ist man immer auf ein Tempo festgelegt. Für mehr oder weniger schnelle Whammy-Aktionen ist das Ricochet auf jeden Fall absolut tauglich. Hier hört ihr nun die komplette Bandbreite, einmal den kürzesten Wert, dann den mittleren und schließlich den längsten Wert, jeweils mit gleichen Werten von Shift und Return.
Akkorde verschieben
Trotz der Sampling Rate von 22 kHz im Chord-Mode kann man dem Pedal eine gute Klangqualität bescheinigen, das polyphone Pitch-Shifting macht eine gute Figur. Hier hört ihr einen G-Dur Barré-Akkord über sechs Saiten, einmal eine Quarte und dann eine komplette Oktave nach oben geschoben.Natürlich ist es offensichtlich, dass hier elektronisch transponiert wird, aber trotz allem ist die Prozessorleistung beachtlich.
Shift Modes
Nun werfen wir ein Ohr auf die unterschiedlichen Pitch-Shift-Modi, die unser kleiner roter Zauberkasten im Angebot hat. Wenn man sich eine zweite (tiefer gestimmte) Gitarre sparen möchte, kann man den Mode ´2nd´ (Range Down) wählen und die komplette Gitarre um einen Ganzton nach unten stimmen. Klar, die Klangqualität leidet etwas unter dem digitalen Pitch-Shifting, aber das Tracking ist auf jeden Fall brauchbar.
Für fette Riffs steht der Modus Oct&Dry bereit, in dem Direkt- und Effektsignal zu hör sind. Für mein Empfinden könnte das Effektsignal etwas leiser sein, die Definition im Bassbereich ist gerade bei höheren Zerrgraden nicht ganz so gut.
Wer mal schnell einen Bass simulieren möchte, ist mit dem OCT-Mode gut bedient. Der Range-Schalter muss dabei nach unten gelegt werden, dann ist bei aktiviertem Effekt das komplette Signal eine Oktave tiefer. Einen richtigen Bass kann man damit nicht ersetzen, aber für Demozwecke ist es ausreichend; vor allem werden auch hier polyphone Signale recht sauber verarbeitet.
Für dich ausgesucht
Kann man mit dem Whammy Ricochet auch Licks wie bei ‘Killing In The Name’ spielen? Ja, man kann! Die Pedalbewegung muss dabei recht schnell eingestellt werden (Shift & Return auf acht Uhr), dann den Modus ´Oct´ wählen und Range Up einstellen. Der Taster muss selbstverständlich auf Momentary eingestellt sein. Die Steuerung des Effekts über den Taster bedarf einer leichten Eingewöhnungsphase, vor allem, wenn es im Timing etwas präziser sein muss. Aber wenn es um solche Standardbewegungen geht, kommt man auch ohne Pedalsteuerung aus. Ich habe für das Beispiel den Classic Mode angewählt, weil dabei die Audioqualität besser ist. Das fällt dann auf, wenn das Pedal den Ton um zwei Oktaven nach oben geschoben hat und man ein leichtes Fingervibrato auf den Ton legt. Im Classic Mode bleibt der Ton stabil, beim Chord Mode sind leichte Artefakte zu hören. Aber schön, dass man die Wahl hat und die Arbeitsweise des Pedals entsprechend anpassen kann.
Zum Abschluss kommt noch ein Beispiel mit leicht unterschiedlichen Einstellungen von Shift (7 Uhr) und Return (9 Uhr). Ich habe wieder in den Chord-Mode gewechselt und verschiebe Powerchords.