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Basics – DJing #4

DJ-Effektgeräte

Der Einsatz von Effekten beim DJing beruht grundsätzlich auf dem Wunsch, die gespielten Songs intuitiv und klanglich individuell zu beeinflussen. Durch timing-genaue Effekte wird so der Klangcharakter einzelner Passagen beeinflusst, ohne dass damit der musikalische Fluss unterbrochen wird.

Die ersten DJs, die Effekte einsetzten, waren Reggae Soundsystems der 60er Jahre in Jamaika, die bereits damals Band-Echos wie das legendäre “Space Echo” für ihre Sets benutzten. Außerdem ließen sie mithilfe der EQs in bestimmten Songpassagen den Bass-, den Mitten- oder den Höhenbereich verschwinden, um ihn dann im richtigen Moment plötzlich wieder einzublenden. Bei moderneren Mixer-Modellen gibt es mittlerweile dafür häufig auch sogenannte “Kill-Switches”. Diese Schalter ermöglichen eine schlagartige Absenkung der Höhen, Mitten oder Bässe um bis zu 32dB.

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Moderne Effektgeräte gehen allerdings weit über diese Möglichkeiten hinaus. Gerade im elektronischen Bereich des DJings gehört ihr Einsatz zum absoluten Standard.

Grundsätzlich sind Effektgeräte in zwei Gruppen zu unterteilen. Zum einen sind es die Einzel-Geräte, die nur über einen einzelnen Effekt wie beispielsweise das Reverb verfügen. Zum anderen gibt es sogenannte Multieffekt-Geräte, bei denen zwischen verschiedenen Effekten gewählt werden kann. Einige der Möglichkeiten sind zum Beispiel Phaser, Distortion, Grainshift, Delay, Flanger und viele mehr
Diese hier alle aufzuzählen und zu erklären würde jeden Rahmen sprengen, weshalb auf jeden Fall Experimentieren und Ausprobieren angesagt sind.

Ähnlich groß wie die Vielfalt der möglichen Effekte ist die Anzahl der veränderbaren Effekt-Parameter. Es gibt allerdings einige Standard-Parameter, die von (fast) allen Effekt-Geräten beherrscht werden.

Standard Effekt-Parameter

Bypass:
Schalter zum Deaktivieren des Effekts – das Signal wird unbearbeitet weitergeleitet.

FX-Depth/Mix:
Regelt das Verhältnis zwischen Effekt- und Direkt-Signal. Im Send/Return-Betrieb muss dieser Regler auf 100% stehen.

Time:
Ermöglicht eine Millisekunden-genaue Eingabe der Viertelnoten-Länge und somit des Songtempos.

Tap:
Mit dieser Taste lässt sich das Tempo eingeben, indem man die Viertelnoten “eintippt”.

Wichtig:
Viele Effektgeräte verfügen über eine sogenannte “Auto BPM”-Funktion, die das jeweilige Songtempo erkennen soll. Das funktioniert allerdings nur bei Musik mit einer klaren “Four to the Floor”-Struktur wie beispielsweise House wirklich zuverlässig. Aber gerade für Delay- und Loop-Effekte ist ein genaues Timing sehr wichtig. Deshalb sollte bei anderen Musikstilen wie Drum & Bass, Dancehall und ähnlichem die Tap-Taste zur Tempo-Eingabe verwendet werden.

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Verschiedene Bauformen
Es gibt verschiedene Bauformen von Effektgeräten, die grundsätzlich alle für DJs geeignet sind. Die wichtigen Unterschiede liegen allerdings in ihren Anwendungsmöglichkeiten und der Praxistauglichkeit.  


Boden-Effektgeräte
Diese Bauform der Effektgeräte ist eigentlich für Gitarristen und Bassisten gedacht. Sie sind so gebaut, dass alle eventuell wichtigen Parameter wie Mix, Grenzfrequenz des Filters, Lautstärke, Bypass oder Delay-Timing mit dem Fuß reguliert werden können. Da man bei diesen Geräten die Hände frei hat, sind sie besonders gut für Turntablists geeignet, die vielleicht ihre Scratches mit einem WahWah-Effekt versehen möchten. Es gibt eine große Vielfalt an verschieden “Bodentretern” und entsprechenden Effekten auf dem Markt. Grundsätzlich können diese Pedale, abhängig vom gewünschten Effekt (siehe “Effekt-Gruppen”), über den Send/Return betrieben oder auch in den Signalweg eingeschleift werden. Es ist allerdings zu beachten, dass die meisten Geräte dieser Art häufig nur über einen hochohmigen Instrumenten-Eingang verfügen und oft auch nur Mono Ein- und Ausgänge haben.

Beispiel-Modelle: Boss Re-20 Space Echo, Digitech Eric Clapton Crossroads, Dunlop Cry Baby Gcb95, etc.

Rack-Effektgeräte
Diese Geräte sind technisch zwar gut für den DJ-Bereich geeignet, aber aufgrund ihrer Bauform ziemlich unpraktisch. Das gängige 19“ Format nimmt zu viel Platz weg, und die Geräte haben in der Regel für den DJ-Betrieb zu kleine Regler und Knöpfe, die auch meist nur von vorne bedienbar sind. Wer nichts anderes zur Hand hat, kann diese natürlich trotzdem nutzten, aber praktisch ist anders. Und welcher DJ möchte sich schon seinen “Arbeitsplatz” mit klobigen 19“-Racks zubauen? Auch diese Geräte können, abhängig vom gewünschten Effekt (siehe “Effekt-Gruppen”), über den Send/Return betrieben oder auch in den Signalweg eingeschleift werden.

Beispiel-Modelle: Alesis Picoverb, Alesis Midiverb IV, Lexicon Mx400, etc.

DJ-Effektgeräte mit integrierten Controllern
Die praktikabelste Variante der Effektgeräte für DJs sind die extra für diesen Bereich entwickelten Modelle. Diese gehören grundsätzlich zur Gruppe der Multi-Effekte. Als Tabletop-Geräte konzipiert, können sie bedienerfreundlich neben Mixer und Zuspieler wie CD-Player oder Turntable platziert werden. Die Knöpfe und Regler sind groß und oft zusätzlich auch noch beleuchtet, damit man sich in den meist dunklen Clubs nicht “verdrückt”. Alle wichtigen Parameter lassen sich verändern, ohne dass man sich zunächst umständlich durch Menüs suchen muss. Neben den gängigen Tastern und Dreh-Reglern verfügen DJ-Effektgeräte über weitere intuitiv bedienbare Controller zur Steuerung der Effekt-Parameter. Beim Kaoss Pad 3 von Korg ist dies zum Beispiel ein Touchscreen, mit dem sich durch die Bewegung des Fingers zwei Parameter gleichzeitig steuern lassen. Der EFX-1000 von Pioneer setzt hingegen auf ein Jogwheel. So können neben vielem anderen mithilfe des Controllers Filterfahrten, der Grad einer Verzerrung (Distortion) oder auch die Mittenfrequenz eines Phasers gesteuert werden. Damit ist das Effekt-Gerät also ähnlich wie ein Musikinstrument zu “spielen”.

Viele DJ-Effektgeräte bieten neben den üblichen Effekten auch Sample-Player und Synthesizer-Presets. Der Übergang zwischen DJing und “Musikmachen” ist somit oft fließend. Es gibt mittlerweile sogar einige Geräte aus diesem Bereich, wie den Korg Kaoss Kaossilator, die bereits als reine Klangerzeuger zu bezeichnen sind. Sofern das Gerät über einen MIDI-Anschluss verfügt, hat man zusätzlich die Möglichkeit,  seine Effekte über externe (Ribbon-)Controller zu steuern. Mit einem Fußschalter (optional) lässt sich so der Effekt ein- und ausschalten (Bypass). DJ-Effektgeräte sind sowohl für den Send/Return-Betrieb wie auch für das Einschleifen in den Signalweg geeignet. Verwendet werden sie allerdings vornehmlich mit Letzterem.

Beispiel-Modelle: Korg Kaoss Pad 3, Pioneer EFX-1000, Behringer DFX-69

Die zwei verschiedenen Effekt-Gruppen

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Effektgeräte in ein DJ-Set zu integrieren. Nicht jeder Effekt ist mit dem jeweilig gewählten Aufbau kompatibel. Wer sein DJ-Setup richtig aufbauen möchte, der muss einige Dinge beachten.

Die möglichen Effekte unterteilen sich in folgende zwei Gruppen.

Zumisch-Effekte
Zumisch-Effekte werden zum Direkt-Signal hinzugemischt. Das Signal durchläuft also nicht zwangsläufig komplett den Effektprozessor, sondern wird am Effekt-Send des Mixers abgegriffen. Von dort führt sein Weg durch das angeschlossene Gerät und wird schließlich über Effekt-Return oder einen Kanal zurückgeleitet. Jetzt kann sein Anteil dosiert dem Gesamtsignal beigefügt werden.

Zu der Gruppe der Zumisch-Effekte gehören unter anderem Reverb (Hall), Delay, Echo, Chorus und einige mehr.

Einschleif-/Insert-Effekte
Einschleif-Effekte sind solche, bei denen das Effektgerät im Signalweg des Direkt-Signals liegt. Zu ihnen gehören alle sogenannten “Dynamics” wie Kompressor, Limiter, Gates oder Expander, aber auch EQs, Filter, Pitchshifter, Loop- und Transform-Effekte.

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Verschiedene Effekt-Geräte Setups
Es gibt allgemein vier Möglichkeiten, Effektgeräte in das DJ-Setup einzubauen. Die einfachste Möglichkeit ist es, ein Mischpult zu benutzten, das bereits über eine interne Effekt-Sektion verfügt. Darüber hinaus kann man ein Effektgerät an die Effekt Send/Return-Anschlüsse des DJ-Mixers anschließen. Eine weitere Möglichkeit ist das direkte Einschleifen des Effektgerätes in den Signalweg des gewünschten Mischpult-Kanals oder des Master-Signalwegs.

Hier eine Erklärung der verschiedenen Arbeitsweisen und Anwendungsmöglichkeiten der unterschiedlichen Konstellationen.

Mixer mit integrierten Effekten
DJ-Mixer mit integrierten Effekten verfügen in der Regel über eine Effekt-Sektion mit den wichtigsten Standard-Effekten, wie Reverb, Delay, Flanger oder Phaser. Der Klang dieser Effekte liegt je nach Preisklasse und technischer Ausarbeitung zwischen DJ-Spielzeug und professioneller Tonstudio-Qualität. Es gibt zwei verschiedene Grundtypen dieser DJ-Mixer. Da wären zunächst diejenigen mit nur einem internen Effektprozessor. Bevor der gewählte Effekt allerdings angewendet werden kann, muss er zunächst – meist per Schalter – einem Kanal zugeordnet werden. Über den “Mix/Depth”-Regler lässt sich dann das Verhältnis zwischen Direkt- und Effekt-Signal bestimmen. Dieser Kategorie von Mixern entsprechen solche Geräte wie der Pioneer DJM 800, der Gemini CS 02 oder der Numark 200FX.

Des Weiteren gibt es Modelle mit mehreren internen Effektprozessoren. Oft sind diese wie beim Pioneer DJM 909 fest dem jeweiligen Kanal zugeordnet. Bei verschiedenen Modellen mit mehreren Effektprozessoren kann man die Effekte frei den Kanälen zuordnen, sodass mehrere Effekte zeitgleich auf verschiedenen Kanälen betrieben werden können.

Mixer mit integrierten Effekten bieten in der Regel weniger Möglichkeiten, die Effekt-Parameter über Controller zu steuern als spezielle DJ-Effektgeräte. Außerdem kann man sein Repertoire an Effekten nicht erweitern, da man auf die im Mixer vorhandenen Presets beschränkt bleibt.  

Vor- und Nachteile:

+Platzsparend, da keine zusätzlichen Geräte und Kabel
+sehr betriebssicher
+sowohl Zumisch- als auch Einschleif-Effekte möglich
-Wahl der Effekte ist auf die eingebauten Effekt-Presets beschränkt
-Live Controlling der Effekt-Parameter nur beschränkt möglich

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Effektgeräte über Send/Return anschließen
Viele DJ-Mixer verfügen mittlerweile, ähnlich wie Recording- und PA-Pulte, über Effekt Send- und Return-Anschlüsse. Sind die Send- und Return-Anschlüsse als Klinkenbuchsen ausgeführt, so werden diese jeweils auf ein Mono-Signal “gebrückt”, wenn jeweils nur der linke Kanal belegt wird. In der Regel verfügen Effektgeräte über Stereo-Ausgänge und sind dafür gedacht, mit dem jeweilig gewählten Effekt ein “Stereo-Bild” zu erzeugen. Daher reicht es für die meisten Zumisch-Effekte, lediglich ein Mono-Signal vom Mixer an das Effektgerät zu schicken. Der Ausgang des Effektgerätes wird dann an den Effekt-Return des Mixers angeschlossen und sollte idealerweise ein Stereo-Signal liefern. Am Mixer gibt es oft einen “Effekt Return”-Regler, mit dem man den Pegel des zugemischten Effekt-Signals bestimmen kann. Sollte der Mixer nicht über einen solchen Regler verfügen, muss der Effekt-Anteil über den “Output Level”-Regler des Effektgerätes eingestellt werden.
Möchte man beispielsweise der Musik vom linken CD-Player ein Echo hinzufügen, so aktiviert man den gewählten Effekt, indem man die “Effekt Send”-Taste des jeweiligen Kanals drückt. Deaktiviert man diese Taste wieder, dann klingt das Echo mit der eingestellten Dauer aus. Grundsätzlich muss man bei so eingesetzten Effektgeräten den Effekt-Anteil mit dem “Mix/Depth”-Regler immer auf 100% einstellen. Dieser Aufbau ist für DJs geeignet, die ihre Sounds hauptsächlich mit Zumisch-Effekten wie Reverb, Delay, oder Chorus versehen möchten und auf Loops, Filter-Effekte und sonstige verzichten.

Vor- und Nachteile:

+Das Effektgerät liegt nicht direkt im Signalweg und kann den eigentlichen Klang des Direkt-Signals nicht beeinträchtigen
+Mehrere Kanäle können gleichzeitig auf ein Effektgerät zugreifen
-Die möglichen Effekte im Send/Return-Modus beschränken sich auf die Zumisch-Effekte wie Reverb (Hall), Delay oder Chorus.

Effektgeräte zwischen Zuspieler und Mixer
Es gibt die Möglichkeit, ein Effektgerät zwischen dem Zuspieler (CD-Player, PC, etc.) und dem DJ-Mixer zu platzieren. Dieses Effektgerät sollte dafür über einen Stereo Ein- und Ausgang verfügen. Außerdem sollte es einen “Bypass”-Schalter haben, mit dem das Signal das Effektgerät auch “umgehen” kann, sofern es nicht genutzt wird. Da das Effektgerät auch im Bypass-Modus im Signalweg liegt, sind hier nur hochwertige Geräte zu empfehlen, damit das Signal klanglich nicht beeinträchtigt wird. Mit ihnen sind sowohl Einschleif- wie auf Zumisch-Effekte möglich. Bei Zumisch-Effekten wird der Effektanteil mit dem “Mix/Depth”-Regler eingestellt. Dieser Aufbau ist ideal für Turntablists, die ihre Scratches unabhängig vom Playback mit einem Effekt wie Wah Wah oder Reverb versehen möchten.

Vor- und Nachteile:

+freie Wahl der Effekte durch wechselbares Effektgerät
+sowohl Zumisch- wie auch Einschleif-Effekte sind möglich
-Effekte sind nur auf einen (festen) Mischpult-Kanal anwendbar
-erhöhte Störanfälligkeit durch Effektgerät im direkten Signalweg

Effekte im Master-Signalweg
Statt das Effektgerät zwischen Zuspieler und Mixer zu platzieren, hat man natürlich auch die Möglichkeit, dieses an den Mixer-Ausgang anzuschließen. Somit wird also nur die Summe mit Effekten versehen. Auch hier sind sowohl Zumisch- wie auch Einschleif-Effekte möglich. Das Gerät sollte eine gute Soundqualität haben und über einen “Bypass”-Schalter verfügen. Dieser Aufbau ist für DJs geeignet, die grundsätzlich auf Scratches und live eingespielte Sound-Effekte verzichten und sich mehr auf die Bearbeitung des aktuell laufenden Songs konzentrieren.  

Vor- und Nachteile:

+freie Wahl der Effekte durch wechselbares Effektgerät
+Sowohl Zumisch- wie auch Einschleif-Effekte sind so möglich
-Effekte sind nur auf den Master anwendbar
-erhöhte Störanfälligkeit durch Effektgerät im direkten Signalweg

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