ANZEIGE

Basics – DJ-Mixer

Bauformen

DJ-Mixer sind in zwei grundlegenden Bauformen erhältlich. Zunächst wären da die Desktop-Geräte zu nennen, die dank ihrer Standfüße frei auf der Arbeitsoberfläche positioniert werden können. Ein Beispiel ist der Zweikanal-Mischer Pioneer DJM-350. Der zweite Typus ist das sogenannte Einbaumischpult. Diese Geräteklasse hat an beiden Seiten eine überstehende Frontblende, womit der Mixer in eine Aussparung innerhalb des Tisches eingelassen und mit Schrauben montiert werden kann. Geminis PS-424x ist ein Battlemixer, der aufgrund der überstehenden Seitenbleche als Einbaumischpult oder als Desktop-Mixer durchgeht. Eine Sonderform sind die „19-Zöller“ (48,26 cm). Diese Standardgröße ist für Rack-Geräte gedacht. Dieser Norm unterliegen auch CD-Laufwerke, Endstufen oder Studio-Equipment. Viele Rack-Mixer sind mittlerweile ebenfalls als Desktop nutzbar. Das gilt auch fürNumarks C1, nachstehend im Bild zu betrachten.

Fotostrecke: 3 Bilder Der Pioneer DJM-350 ist ein Battlemixer für den Desktop-Einsatz

Kategorien

Zweikanal-Mixer

Ein Zweikanal-Mixer verfügt über zwei Hauptkanäle mit gesonderten Lautstärke-Fadern. Der Numark M-1 USB ist mit seinem schlichten Aufbau ein gutes Beispiel für diese Kategorie. Er verfügt wie die meisten seiner Artgenossen über zwei Phono-Line-Inputs und eine Mikrofonsubgruppe, deren Pegel-Regulierung ein Drehregler vornimmt. Ein Mikrofon-EQ ist in dieser Mixer-Kategorie nicht unbedingt Standard. Und sollte er doch anzutreffen sein, dann sind zwei regelbare Frequenzbänder das Maximum. Zweikanal-Mixer bieten nur selten integrierte Effekte, dafür umso häufiger die Option mittels Send/Return-Schleife externe Geräte einzubinden. Bezüglich ihrer Ausgangssignale sind die Mehrzahl der Pulte mit zwei separaten Anschlüssen ausgestattet, sprich Master-Out und Record. Getrennt justierbare Booth-Ausgänge für Monitore sind ebenso wie symmetrische Ausgänge teureren Geräten vorbehalten. Primär werden Zweikanal-Pulte jedoch für den Sektor der Hobby-DJs und für semiprofessionelle Plattenreiter gebaut. Obligatorisch für alle in diesem Artikel genannten Mixer-Kategorien ist eine Cue-Sektion, zum Vorhören der Musik via Kopfhörer. Während Zweikanal-Pulte in den späten 80ern oft noch ohne Pre-Channel-EQs auskommen mussten, gehören diese seit vielen Jahren zur Grundausstattung. Das bedeutet, dass der DJ mindestens mit einem Zweiband-, oft aber auch mit Dreiband-EQs und teilweise obendrein mit einer Kill-Funktion arbeiten kann, die eine vollständige Absenkung der einzelnen Frequenzbänder ermöglicht.  

Battlemixer

Eine Sonderform ist der sogenannte „Battlemixer“ mit seinem symmetrischen Aufbau der Haupt-Fader und der relativ schmalen Bauform. Er ist für Scratch-DJs und Turntablists konstruiert. Charakteristische Merkmale sind besonders leichtgängige und hochwertige Schieberegler mit einer hohen Lebensdauer. Oft wird auf Technik von Herstellern wie Penny & Giles oder Infinium zurückgegriffen. Die Fader-Sektion ist nach allen Seiten hin frei von anderen Bedienelementen. Das ist wichtig, damit Scratch-DJs beim schnellen Hantieren nicht mit den Fingern irgendwo ungewollt „hängenbleiben“. Ebenso unverzichtbar sind einstellbare Fadercurves, Reverse und dergleichen. Oft ist bei Battlemixern ein zusätzlicher Session-Input anzutreffen, an dem ein weiteres Pult angeschlossen wird, was besonders für DJ-Teams interessant ist. Der Stanton M 207 erfüllt genau die Kriterien eines Battlemixers und verfügt zudem über eine interne Effektsektion.

Fotostrecke: 2 Bilder Der Numark M-1 USB ist ein Zweikanal-Mischer inklusive USB-Audiointerface

Dreikanal-Mixer

Dreikanal-Mixer sind ähnlich aufgebaut, wie die zuvor beschriebene Variante, verfügen allerdings über einen Kanalzug mehr – nebst entsprechenden Ein- und Ausgängen.

American Audio Q-D6: typischer Dreikanal Mischer mit Dreiband-EQs
American Audio Q-D6: typischer Dreikanal Mischer mit Dreiband-EQs

Clubmixer

Ist ein DJ-Mischer mit mehr als drei Hauptkanälen (meist zwischen vier und sieben) bestückt, gehört er zur Kategorie der Clubmixer oder Installationsmixer. Diese Pulte sind oft wesentlich breiter als die beiden zuvor genannten Produkt-Typen und für DJs gedacht, die mit mehr als zwei Zuspielern arbeiten. Eine Effektsektion und ein integrierter Loop-Sampler sind keine Seltenheit. Regelbare Mikrofoneingänge für die Vocal-Performance oder Durchsagen gehören ebenso zur Standardausstattung. Ferner findet man an vielen Clubmixern Send/Returns. Als Standard hat sich eine Monitorsektion auf der Bedienoberfläche halblinks unten durchgesetzt. Teurere Geräte haben zudem vier digitale S/PDIF-Ausgänge. Auch eine Input-Matrix anstelle von Kippschaltern ist gelegentlich anzutreffen, möcht die Konstruktionsabteilung sicherstellen, dass jeder Kanal frei zu routen ist. DJ-Techs DDM-3000, Pioneers DJM-850und Denons X1600sind Paradebeispiele für diese Spezies.

Der DJ-Tech DDM-3000 ist ein Vierkanal-Clubmixer mit Kill-Switches und Dreiband-EQs
Der DJ-Tech DDM-3000 ist ein Vierkanal-Clubmixer mit Kill-Switches und Dreiband-EQs

Rotary-Mixer

Eine Sonderform der Clubmixer sind Rotary-Mixer. Hier kommen anstelle von Schiebereglern hochwertige Drehregler zum Einsatz. Als Vorbild für diese Modelle gelten frühe High-Class Mischer der 70er Jahre, wie die des US-Unternehmens Bozak. Ein aktuelles Beispiel ist der MP-2016a von Rane – zum stolzen Preis von knapp 2300 € UVP.

Der Rotary-Mixer Rane MP-2016a ist dem Bozak CMA-10-2DL aus den 70ern nachempfunden
Der Rotary-Mixer Rane MP-2016a ist dem Bozak CMA-10-2DL aus den 70ern nachempfunden

Analoge und digitale Mixer

Bei analogen Geräten erfolgen Vorgänge wie Verstärkung, klangliche Bearbeitung und Summierung der Signale auf althergebrachte Weise. Digitale Mischer wandeln hingegen die einzelnen Signale nach der ersten analogen Stufe (Vorverstärkung, Entzerrung der Signale) in einen Stream digitaler Werte um. Diese werden dann digital weiterverarbeitet und durchlaufen erst am Master- oder Booth-Out eine D/A-Wandlung, sodass sie am Ende der Kette wieder analog zur Verfügung stehen. Ein Mixer mit einer komplett digitalen Signalverarbeitung ist der ClubmixerDJM-5000 der Firma Pioneer.
Ein klarer Vorteil digitaler Pulte: Im Gegensatz zu analoger Technik kommt es nicht zu einer direkten klanglichen Beeinflussung durch die Bauteile in der Signalkette (Halbleiter, Widerstände, …). Da auf der digitalen Datenautobahn mit Bits und Bytes gearbeitet wird, entstehen auch keine Veränderungen der analogen Audiosignale aufgrund der Alterung von Bauteilen oder Temperaturschwankungen, zum Beispiel Verzerrungen (harmonische oder unharmonische), Leitungsrauschen oder Änderung des Frequenzgangs. Außerdem ermöglicht die digitale Technik (im Gegensatz zur analogen) eine gleichbleibende Audioqualität der einzelnen Mixer-Kompetenten. Digitale DJ-Mischer verfügen nicht selten über erweiterte Einstellmöglichkeiten der Fader und Drehregler. Features wie Fader-Reverse, ein veränderbarer Crossfader-Cut-In oder stufenlose Variationen der Arbeitskurven sind bei analogen Pulten nur mit vergleichsweise hohem technischen Aufwand möglich. Auch erlauben digitale Geräte gewöhnlich vielfältigere Routing-Optionen und bieten an, die eigenen Einstellungen abzuspeichern und diese bei der nächsten Mix-Session wieder aufzurufen (Routing, Betriebsart, USB-Samplingfrequenz, Effekt-Parameter, Talkover-Schwellwert …), teilweise gar auf andere Mixer via USB-Stick zu „exportieren“. Potenzielle Firmware-Updates stellen mitunter eine zukünftige Optimierung in Aussicht. 
Klar im Vorteil sind die „analogen Jungs“ im Punkt „intuitive Bedienbarkeit“. Die vielen Voreinstellungen ihrer Brüder und die Mehrfachbelegungen der Bedienelemente erfordern einfach eine erhöhte Einarbeitungszeit. Ich habe schon diverse DJ-Kollegen überfordert und gestresst erlebt, als diese kurz vor dem Gig mit einem digitalen, ihnen nicht bekannten Pult konfrontiert waren. Außerdem sind digitale Mischer prinzipiell anfälliger als ihre analoge Konkurrenz. Während mancher DJ sich bei diesen Geräten im Falle technischer Probleme auch schon mal selbst behelfen kann, kommt es beim digitalen Gegenstück häufiger zu Totalausfällen. Und dann geht auf der Tanzfläche erst einmal nichts mehr. Ferner können durch Rechenprozesse im Signalweg ungewollte Latenzen entstehen, was analog nicht der Fall ist.
Dennoch: Alleine die Tatsache, dass die Audiosignale vom verwendeten Gerät digital und nicht analog verarbeitet werden, verschafft einem nicht automatisch klangliche Vorteile. Die Qualität des Audiosignals am Ende der Signalkette ist nämlich erheblich vom Kaliber der A/D- und D/A-Wandler sowie der internen Signalverarbeitung (Bit- und Samplingrate) abhängig. Eine wirklich hochwertige Analogtechnik kann hier durchaus im Vorteil sein.  

Weitere Ausstattungsmerkmale

Interne Audiointerfaces

Einige DJ-Pulte sind mit einem internen Audiointerface (primär USB) ausgestattet. Dieses erlaubt eine direkte Verbindung von Computer und Mischer. Audiosignale des Computers können somit digital in den Mixer übertragen und/oder Ausgangssignale des Pultes an den Rechner gesendet werden. Der Zweikanal-Mixer Numark M-101USBofferiert die Möglichkeit, den Master-Out via USB-Kabel zur Aufzeichnung auszuspielen und zeitgleich digitale Musik vom Notebook oder Desktop einzuspeisen.  

MIDI-fähige Mischpulte

Die MIDI-Schnittstelle im DJ-Pult dient in der Regel dazu, einen MIDI-Timecode zur Synchronisierung von Sequenzer und Mischer zu übertragen. Bei einigen Modellen können obendrein die Bedienelemente (Regler, Fader, Tasten) zur Steuerung von Parametern einer DJ-Software verwendet werden. Gängige Steckverbindungen sind 5-Pol-DIN und USB-Typ-B. Der Clubmixer Behringer DDM-4000 verfügt über MIDI-Input, Output und Thru.

Mixer für DVS-Systeme

In Pulten für digitale Vinyl Systeme (kurz DVS) ist das Interface zum Wandeln der Audiosignale bereits integriert. Ein Rechner mit der entsprechenden Host-Software kann so direkt angeschlossen werden. Außerdem stellen sie vermehrt zusätzliche Controller in Aussicht (Taster, Encoder …), die virtuelle Plattenkisten durchsuchen, Songs laden, Cue-Punkte anwählen und mehr. Alle auf dem Markt erhältlichen DVS-Mixer sind neben dem Software-Einsatz auch als reguläre Standalone-Pulte nutzbar. Populäre Vertreter dieser Spezies sind Ranes Sixty One und Sixty Two, welche unter anderem über die bewährten, kontaktfreien Rane-Fader verfügen. Dazu gesellen sich einige Traktor-Scratch zertifizierte Produkte von Denon und Pioneer, Native Instruments eigener Traktor-Mixer und diverse Gerätschaften für andere DVS-Software.

Fotostrecke: 4 Bilder Der Pioneer DJM-5000 ist ein 19-Zoll-Rackmixer mit digitaler Signalverarbeitung

BPM-Counter/Beatmatch-Funktion

Um dem Anwender das Beatmatching und das Synchronisieren von Musikstücken zu erleichtern, integrieren manche Hersteller BPM-Counter in ihre Pulte. Sie messen je nach Musikstil mehr oder weniger zuverlässig die Geschwindigkeit der einzelnen Songs. Einige Modelle sind außerdem mit zusätzlichen Indikatoren (vornehmlich LEDs) ausgestattet, die anzeigen, inwiefern beide Tracks synchron laufen. Der VMX-1000USB von Behringer ist ein 19-Zoll-Rackmixer, welcher über zwei separate Beatcounter verfügt. Sie messen die Geschwindigkeiten der beiden dem Crossfader zugeordneten Musiksignale ein.  

Interne Effektsektion

Neben den bereits erwähnten externen Effektschleifen (Send/Return) gibt es auch Mixer mit integrierten „Klangveredlern“. Per Drehschalter oder Taster können einzelne oder mehrere Kanäle als Signalquelle der „Verwurstungsmaschinerie“ zugeordnet werden. Die Aktivierung des gewählten Effektes erfolgt in der Regel über Tasten oder Kippschalter. Ein Dry/Wet-Drehregler oder -Fader bestimmt das Verhältnis zwischen Original und Effektsignal. Tempoabhängige FX werden bei den meisten Modellen mittels einer Tap-Taste an die BPM der Musik angeglichen. Der Behringer Nox-202ist mit so einer Sektion ausgestattet. Zwölf verschiedenen FX-Presets können bei diesem Modell auf die Kanälen Mic, Channel 1, Channel 2 oder den Master abgefeuert werden.  

Interne Media-Player

Nur wenige DJ-Mischpulte sind zum aktuellen Zeitpunkt mit Media-Playern ausgestattet, die Musikdateien von Speicherkarten, USB-Festplatten oder Sticks abspielen und direkt ins Pult einspeisen. Auch Geräte mit Aufnahme-Funktionen habe ich nur vereinzelt gesichtet. Der Q-SD Recordvon American Audio ist ein 19-Zoll-Rackmixer, dessen integrierter Multimedia-Player Musikdateien von SD-Karten wiedergeben kann.

Fotostrecke: 3 Bilder Der VMX-1000USB von Behringer ist ein 19-Zoll-Rackmixer mit integriertem Betacounter

Vielen Dank fürs Durchhalten! An dieser Stelle möchte ich noch auf meinen aktuellen Marktüberblick verweisen und wünsche „Happy Mixing, everybody!“

Hot or Not
?
Copyright: Fotolia / Papermoonstudio

Wie heiß findest Du diesen Artikel?

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • Polyend Synth Demo (no talking) with Factory Presets
  • Korg multi/poly Sound Demo (no talking) with custom and factory presets
  • Behringer Proton Sound Demo (no talking)