Zugegebenermaßen war mir die DJ-Software DJ Mixer Professional vor meinem Test nicht wirklich ein Begriff und das obwohl ich mich seit knapp 20 Jahren nahezu täglich mit DJ-Produkten befasse. Der Hersteller spricht von über 30.000 professionellen DJs weltweit, die das Programm nutzen – nun gut, das lasse ich jetzt mal so stehen. Das für Mac- und Windows-Computer erhältliche Produkt bietet eine umfassende Feature-Liste, die das Mixen mit vier Decks, eine Unterstützung für Videos und Karaoke-Dateien, Audioeffekte, eine Timecode-Steuerung sowie über 90 direkt nutzbare MIDI-Controller beinhaltet. Als Käufer der Software erwirbt man für ca. 112 Euro (Angebotspreis) eine Lifetime-Lizenz, die alle zukünftigen Updates beinhaltet, kostenlosen Support gibt es obendrauf. Na wenn das nichts ist!
Details
Medienspeicher
DJ Mixer Professional verfügt über einen zentralen Medienpool, der mit Playlisten organisiert werden kann und einen Zugriff auf iTunes, die Festplatten des Computers und auf das CD-Laufwerk zur Wiedergabe von Audio-CDs bietet. Per Klick auf die Anzeigefilter lassen sich Songs, Videos und Karaoke-Dateien exklusiv darstellen, um ein einfaches Auffinden zu ermöglichen. Neben der Analyse der Songs lassen sich im Medienpool die Tag-Infos bearbeiten und Farben vergeben, um den Überblick auch in größeren Sammlung zu behalten. Streaming-Anbieter wie Spotify, Dezzer oder spezielle Video-/Karaoke-Dienste werden aktuell nicht unterstützt und ein Vorschlagssystem gibt es auch nicht.
Decks
DJ Mixer Professional bietet zehn Skins zur Auswahl, die das Aussehen des Programms und die Anzahl der gebotenen Decks bestimmen. Optisch gefallen mir Ausgestaltungen der Bedienoberflächen, die bis zu vier Decks umfassen, nicht so gut, da sie überladen wirken und wenig Kontrast bieten, sodass man die gewünschten Funktionen nicht unmittelbar erkennen kann. Über eine Erstellungsmöglichkeit für eigene Skins ist mir nichts bekannt. Die Decks sind mit Play-, Cue- und Cue/Play-Tasten ausgestattet und bieten darüber hinaus Bedienelemente zum Einfangen und Speichern von Loops und deren Übertragung an den Sampler. Zudem lassen sich fünf Hotcue-Punkte, ein Mix-In- und ein Mix-Out-Punkt speichern. Mit der Taste Break wird ein Plattenspielerausschalten simuliert und Reverse spielt die Songs rückwärts ab. Die Tempomodifikation gelingt mit Pitchfadern, hier sind Änderungen von bis zu +/- 50 Prozent möglich. Optional kann hierbei eine Tonartkorrektur zum Einsatz kommen, die mir klanglich recht gut gefallen hat.
Für dich ausgesucht
Sampler
Im unteren Bereich der Bedienoberfläche lässt sich der Sampler in DJ Mixer Professional einblenden. Acht Slots stehen für One-Shot- oder Loop-Samples zur Verfügung. Die Samples sind per Pitch-Fader oder Auto-Sync-Funktion anpassbar und verfügen jeweils über einen Lautstärkefader. Ein Effekt-Routing ist leider nicht vorgesehen. Mit den Samples können Breaks ausgeschmückt oder Songs mit extrahierten Loops aus den Decks untermalt werden – cool.
Mixer
Der Mixer bietet je nach Skin-Auswahl bis zu vier Kanäle, die mit Dreiband-EQs, Kill-Schaltern und Gain-Reglern ausgestattet sind. Zum Mixen gibt es Kanalfader und einen Crossfader, dessen Kurvenverlauf im Einstellungsmenü anpassbar ist. Eingriffe in das Klangbild sind per Dualmode-Filter möglich und ein Keylock-Taster aktiviert die Tonartkorrektur. Im Mixer lassen sich auch die zum Lieferumgang gehörende Effekte Autopan, Beatwaw, Reverb, Echo, Phaser, Flanger, Delay und Tremolo aktivieren, die allerdings klanglich nicht sonderlich prickelnd sind. Kompensieren lässt sich dieses durch zusätzliche VST/AU-Effekte, die von Drittanbietern erworben werden können oder durch kostenlose Exemplare die man zu Hauf im Internet findet – klar sollte man diese vor einem Live-Einsatz testen, um zu sehen, ob das System stabil läuft.
Video/Karaoke
DJ Mixer Professional unterstützt zahlreiche Video- und Karaoke-Dateiformate wie AVI, MPEG, MOV, MKV, WMV, CDG, MP3+CDG. Diese Dateien lassen sich wie Songs in die Decks laden und mit allen zur Verfügung stehenden Funktionen inklusive der Tonartmodifikation bearbeiten und auch mixen. Die Ausgabe der bewegten Bilder erfolgt zur Kontrolle direkt in der Software und die Hauptpräsentation über einen externen Bildschirm, Beamer etc. Spezielle Video- oder Überblend-Effekte hat das Programm allerdings nicht zu bieten und auch die Einblendung der Sängernamen oder andere Funktionen zur Einbindung des Publikums sucht man vergeblich – hier ist noch Luft nach oben.
Mikrofon
Alleinunterhalter, die ihr Publikum mit Ansagen zu Programmpunkten einer Veranstaltung versorgen möchten, können die Signale eines Mikrofons per Soundkarte durch die Software routen und dabei die Ducking-Funktion nutzen, die das Musiksignal absenkt. Zudem lassen sich auch Effekte zur Bearbeitung der Mikrofonsignale nutzen. Ich halte das für eine sehr praktische Funktion, die sicherlich nicht jeden Nutzer anspricht, aber für Alleinunterhalter oder im mobilen Einsatz sehr gefragt ist.