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DJ-Tech DDM-3000 Test

PRAXIS

Unübersehbar inspiriert vom Design klassischer Pioneer Club-Mixer präsentiert sich der DDM 3000 mit einem sehr aufgeräumten Layout. Dank seiner im Lieferumfang enthaltenen Montagebleche ist er als Desktop-Gerät einsetzbar oder für den Einbau in ein 19-Zoll-Rack gerüstet. Sehr gut gefällt mir, dass die Phono-Inputs der Kanäle zwei und vier alternativ auch für Line-Quellen nutzbar sind, denn somit ist dieses Pult ziemlich flexibel (Schallplatten, CDs, Soundkarte, etc.). Die separaten Levelmeter der Hauptkanäle sind eine gute Hilfe beim Angleichen der einzelnen Pegel. Die Phono-Vorverstärker des Pultes sorgen für eine sehr akkurate Abbildung der Höhen. Leider wirkt der Sub-Bereich des tiefen Frequenzspektrums dagegen etwas verschwommen und kraftlos. Summa summarum könnte das Klangbild ein wenig mehr Druck vertragen. Doch wenn man den Preis des DDM-3000 in die Rechnung einbezieht, ist das Ergebnis unterm Strich absolut akzeptabel. 

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DDM 3000 Phono-Preamp Pioneer DJM-909 Phono-Preamp

Die Dreiband Channel-EQs machen einen guten Job, könnten aber für meinen Geschmack etwas intensiver in das klangliche Geschehen eingreifen. Cut, Boost und Flankensteilheit, mit der die einzelnen Frequenzbänder ineinander übergehen, sind eher mit dem Attribut brav zu beschreiben. Sie eignen sich besser zur klanglichen Feinabstimmung als für effektartige Manipulationen. Für diese Zwecke sind wohl eher die beiden Killswitch-Sektionen gedacht. Obwohl durchaus komfortabel zu bedienen, sind jedoch auch hier die Übergänge der einzelnen Frequenzbänder untereinander etwas zu weich geraten. Außerdem ist ein leises Knacken beim ein- und ausschalten wahrnehmbar. Unterm Strich sind der Klang der Channel-EQs und der Killswichtes als zufriedenstellend zu bewerten.  

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EQ Hi Cut Boost EQ Mid Cut Boost EQ Low Cut Boost Kill EQ

Mit 60 Millimetern Arbeitsweg beanspruchen die Channelfader eine wirklich komfortable Länge. Außerdem sind sie angenehm leichtgängig und mit einer praxisgerechten Arbeitskurve versehen.  Genauso elegant gleitet der Crossfader über die Leiterbahn. Seine stufenlos verstellbare Fadercurve ermöglicht ein butterweiches Überblenden sowie ein schalterartiges, abruptes Cutten der Sounds. Allerdings gibt es dabei einen Haken. Dieses schnelle „Auftauchen“ des Kanals erfolgt erst nach einer Strecke von ganzen fünf Millimetern. Für Scratch-DJs und Turntablists ist dies das Äquivalent zu einer Atlantik-Überquerung, daher eignet sich dieser Fader nur bedingt für Protagonisten dieser Zunft. Reine Mixing-DJs werden mit dem DDM allerdings gut zurechtkommen.  
Schön, dass der DJ-Tech BPM-Counter gleich zwei nummerische Displays im Gepäck hat. Wie erwartet wird das Tempo von „gebrochenen“ Beats in vielen Fällen allerdings falsch analysiert. Doch das ist nicht ungewöhnlich und auch teurere Modelle haben mit diesen Rhythmen oft ihre Schwierigkeiten. Bedauerlicherweise zeigt der Beatcounter jedoch auch bei straighten „four2theFloor”-Takten größere Schwächen. Bis zu 50 Sekunden braucht das System um einen Wert zu ermitteln und selbst dann weicht das Ergebnis oft um mehrere Prozent vom eigentlichen BPM-Wert ab. Dafür funktioniert die manuelle Ermittlung der Werte über die Tap-Tasten sehr gut. Somit ist die BPM-Sektion im Praxiseinsatz mit Einschränkungen nutzbar.  
Der Mikrofonkanal wurde mit einer praktischen XLR-Kombi-Buchse ausgestattet und man muss sich keine Gedanken machen, ob man nun ein Klinken- oder ein XLR-Kabel einpacken soll. Die On-Air-Taste zum Aktivieren der Quelle stellt sicher, dass man den eingestellten Pegel nicht mehr verändern muss. Top! Der Klang des Mikrofonkanals ist in meinen Augen relativ dumpf und gedrungen. Glücklicherweise wird man in dieser Sektion durch einen ziemlich hochwertigen Dreifach-Equalizer mit sattem Cut/Boost und warmen Sound entschädigt. Etwas abrupt arbeitet indes die Talkover-Funktion. 

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Mikrofon

Sehr vielseitig präsentiert sich die Cue-Sektion des Mischers, denn mittels separater Tasten lassen sich bei Bedarf mehrere Signale gleichzeitig auf dem Kopfhörer wiedergeben und auch die Effekte können im Kopfhörer getestet werden, bevor sie „On Air“ gehen. Klasse! Neben der Möglichkeit stufenlos zwischen Cue und Master zu blenden, ist auch ein Split-Cue Modus enthalten. Da bleiben keine Wünsche offen!  
Der Master wird sowohl symmetrisch über XLR als auch via Cinch ausgespielt. Er ist mit einem langen Fader, einer 10-Segment-LED-Anzeige und einer Mono-Taste ausgestattet. Zur Korrektur des Stereo-Panoramas dient ein Stereo-Balance-Drehregler. Der Pegel des Zone-Outputs ist getrennt regelbar. Von beiden Einstellungen unberührt zeigt sich das Signal des Record-Out. Ausgangsseitig wird der DDM-3000 für mich somit definitiv Profi-Standards gerecht. Ferner liefert der Master einen satten Pegel mit genügend Leistungsreserven, um auch im oberen Aussteuerungsbereich verzerrungsarm zu bleiben. Das Klangbild ist recht ausgewogen, könnte aber im Gesamten ein wenig mehr Kraft vertragen. Gerade im unteren Bassbereich fehlt es mir ein wenig an Durchsetzungskraft. Außerdem rauscht der Ausgang des Pultes stärker, als bei manchem vergleichbaren Mixer. Dennoch fällt mein Urteil unter Berücksichtigung der Preisklasse in diesem Punkt zufriedenstellend aus. 

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