Details
Äußerlichkeiten
“Ist der knuffig“, schießt es einem durch den Kopf, sobald man den USolo FX aus seiner Verpackung befreit hat, die, außer einem USB- und Stromkabel, einem englischen Handbuch und einer CD keine weiteren Überraschungen bereithält. Tatsächlich wirkt der Player auf Fotos ungleich größer, als wenn er dann mit seinem kompakten Formfaktor von 20 x 21 Zentimetern auf dem DJ-Tisch steht. Dass er es dabei auf eine Bauhöhe von 9 Zentimetern bringt, lässt den kleinen Kerl nur noch bulliger erscheinen. Mit seinen 1,4 Kilo bewegt er sich, zusammen mit einem Artgenossen, im Rucksack gerade noch so an der Grenze dessen, was man sich als DJ, der in urbanen Räumen dem Fahrrad den Vorzug vor dem Taxitransport gibt, freiwillig auf den Rücken schnallen möchte.
Anschlüsse
Bis auf die Slots für Speichermedien sind sämtliche Anschlüsse auf der Rückseite des USolo FX angebracht. Dort finden sich neben dem Stromanschluss, dem Stereo-Cinch Ausgang, dem Power-Taster und einer Relay-Start-Buchse noch ein USB-Anschluss (Bauform B) und ein 6,3- mm-Kopfhörerausgang mit einem kleinen Poti zur Lautstärkeregelung. Zwar freut man sich, dass dieser mit an Bord ist, um im Zweifel auch mal ohne über die Anlage zu gehen, einen Kopfhörer anschließen zu können – allerdings hätte selbiger an der Stirnseite eine weitaus bessere Figur gemacht, da er rückseitig nur äußerst schwer zu erreichen ist.
Medien und Formate
Audiodateien nimmt der USolo FX entweder im Mp3- oder Wav- Format (16-Bit) entgegen. Als Datenträger akzeptiert er USB-Festplatten (Bus-powered) und Sticks, sowie SD-Karten (auch SDHC) mit einer maximalen Speicherkapazität von 500 MB. Der Datenträger muss dabei in einer FAT-Variante formatiert sein (12/16/32) und sowohl die Ordner- als auch die Titel-Menge sollte die magische Zahl 999 nicht überschreiten. Wenn der USolo FX mittels der rückseitigen USB-Buchse mit einem Artgenossen verbunden ist, kann er ungehindert auf dessen Medienbestand zugreifen. Auffällig ist, dass das Erkennen eines USB-Mediums – ungeachtet der darauf vorhandenen Datenmenge – länger dauert als das einer SD-Karte.
Bedienoberfläche
Trotz seiner ausgewachsenen Ausstattung im kompakten Format, wirkt die Bedienoberfläche des USolo FX zwar konzentriert aber nicht überladen. Alle Taster besitzen einen angenehm eindeutigen Klickpunkt und wo immer möglich, gibt es ein visuelles Feedback für den aktuellen Betriebszustand. Haupt-Informationsquelle ist aber das hervorragend ablesbare Display welches alle Track-relevanten Informationen wie beispielsweise ID3-Tags, Zeiten (Länge sowie aktuelle und verbleibende Spielzeit), Pitch und BPM-Wert darstellt.
Direkt unter dem Display befindet sich die Sektion zur Auswahl der Looplänge (1/16 bis 2 Takte) und Effekt-Quantisierung (1/4 bis 4 Takte). Die zwei Mikroswitches dort liefern jedoch direkt Anlass zur Kritik: Sie schalten erst beim Loslassen um und nicht beim Drücken – was sich die Entwickler hierbei gedacht haben ist mir schlicht ein Rätsel. Hat man sich erst einmal daran gewöhnt, lässt sich damit aber durchaus arbeiten – ideal ist es dennoch nicht. Hier soll aber ein künftiges Software-Update Abhilfe schaffen wurde uns vom deutschen Vertrieb versichert. Es folgen Taster für drei speicherbare Cue-Punkte und die Loop- In, Out, Reloop-Buttons. Mit an Bord ist auch ein Reverse-Taster, welcher sich besonders bei der Dechiffrierung satanischer Botschaften im Audiomaterial als unverzichtbar erweist. Zentrales Steuerelement ist natürlich das 120-mm Jogwheel, welches mit einer überaus angenehmen Haptik aufwartet: Ohne Spiel ruht es in der Achse und hat eine ideale Tarierung zwischen Leichtgängigkeit und Masse. Darüber hinaus gibt ein roter LED-Kranz am äußeren Rand visuelles Feedback über den jeweiligen Betriebszustand: Wartet der Player auf das Laden einer Audiodatei, pulsiert er ruhig und gelassen im kompletten Kreisrund vor sich hin, befindet er sich im Play-Modus, rotiert ein einzelnes Segment in Abspielrichtung. Wer weitergehenden Drang hat, seinen Player zu individualisieren, kann aus acht verschiedenen Visualisierungs-Modi auswählen (u.a. LEDs blinken im Takt, zeigen den Pegel, leuchten nur, wenn man das Jogwheel berührt). Unter dem Jogwheel tummeln sich Taster für das Aktivieren des Cue/Play-Modus, die Auswahl, ob sich das Jogwheel als CD-Player-Cue oder Scratch-Cue verhalten soll, ein Taster, mit dem sich die Effektsteuerung durch das Jogwheel deaktivieren lässt und ein Wahltaster für grobe oder feine Skalierung beim Navigieren innerhalb von Tracks. Auch an einen Taster zum manuellen Eintappen des BPM-Werts wurde gedacht, was aber in Anbetracht des recht zuverlässigen BPM-Counters nur selten erforderlich ist.
Auf der linken Geräteseite sind neben der USB-Buchse, dem SD-Slot und einem Taster für die Wahl zwischen USB, SD und MIDI (dazu später mehr) der Track-Search, die Effektsektion und das bekannte Gespann aus Cue- und Play/Pause-Taster angesiedelt. Die rechte Hälfte wird dominiert von einem mittengerasterten 100 mm Pitchfader neben den sich zwei versenkbare Potis schmiegen, mit denen sich die (virtuelle) Anlauf- und Bremsgeschwindigkeit im weiten Bereich von null bis zehn Sekunden justieren lässt. Darunter residiert die klassische Plus/Minus-Pitchbend-Kombination, darüber der Taster für den Key-Lock und die Auswahl des Pitch-Bereichs (+/- 6, 12, 25 und 100%).
Für dich ausgesucht
Im äußersten Nordosten des USolo FX ist die Navigation in Form eines gerasterten Push-Encoders und eines File/Folder-Tasters beheimatet. Das Durchstöbern der angeschlossenen Speichermedien gestaltet sich problemlos, wenn man verstanden hat, dass der USolo FX nur zwei Hierarchie-Ebenen kennt: Ordner und Dateien. Er fasst folglich sämtliche Ordner (auch Unterordner) im Folder-View zusammen. Hat man den gesuchten Ordner angesteuert, wechselt das Drücken der Folder-Taste in die Track Ansicht (und nicht etwa durch Drücken des Encoders, wie man intuitiv denkt – der nämlich dient zum Umschalten der Sortierung zwischen Dateiname/Titel/Künstler/Album und Genre). Dort hat der Encoder dann die Funktion, sich durch die Tracks innerhalb des Ordners zu skippen. Bleibt man bei einem Titel stehen, so ist dieser gewissermaßen automatisch „geladen“ und mit einem Cue-Punkt versehen und kann mittels der Play/Cue-Kombination abgefeuert werden.
Effekte
Mit Delay, Flanger und Filter stehen im USolo FX drei altbewährte Klassiker zur Verfügung die über die zugehörigen Tasten aktiviert werden. Diese können ihre Arbeit wahlweise manuell oder beatsynchron verrichten. Die Quantisierungsraster (1/4, 1/2, 3/4, 1, 2, 4 Takte) sind gut gewählt und dank des treffsicheren BPM-Counters musikalisch (meistens) passend. Wird der entsprechende Effekt-Taster gedrückt gehalten, wechselt der USolo FX in den manuellen Modus, wo sich über das Jogwheel – je nach gewähltem Effekt – entweder das Metrum, die Wiederholungsrate, die Filterfrequenz oder die Ratio steuern lassen. Dank der Touch-Sensitivität sind hier – je nachdem, ob man nun den äußeren Plastikring oder das Zentrum berührt – direkt zwei Parameter veränderbar. Einen kleinen Logikfehler hat die Sache allerdings: Da sich der Effekt prinzipbedingt nicht vorhören lässt, weiß man nicht, bei welchem Parameterwert man ihn gerade aktiviert. Praktischer wäre es, wenn sich der Effekt-Anteil über das Jogwheel regeln lassen würde. Hiermit stieß ich beim deutschen Vertrieb jedoch auf offene Ohren, sodass bei einem Firmware-Update mit einer entsprechenden Anpassung zu rechnen ist.
MIDI-Controller
Der Medienwahltaster, der sich klugerweise bei laufender Wiedergabe nicht umschalten lässt, verfügt neben USB und SD auch über den Status MIDI. Wird er aktiviert, versetzt das den USolo FX in den USB-Modus und er verwandelt sich in einen vollwertigen HID-Controller. Ohne weitere Treiberinstallation präsentiert er sich einer empfangsbereiten Digital-DJ-Software als Steuersignal-Quelle. Unter Traktor muss natürlich zuallererst die entsprechende TSI-Datei ihren Weg in die Preferences finden. Neben den Standard-Kontrollelementen wie dem Jogwheel, Play/Pause und den Pitch-Controllern, sendet der USolo FX (entgegen der Beschreibung im Handbuch) auch die Befehle der Cue- und Loop-Sektion an den Rechner.