DerDJ Tech Tools Midi Fighter 3D im bonedo-Test – Leider ist auch im Jahr 2012 bei manchen Laptop-Liveacts nur schwerlich auszumachen, ob der ausführende Musikdienstleister auf dem Display seines Mobilrechners nun gerade hochkonzentriert die Liveshow abarbeitet oder in ein Browsergame versunken ist. Und genau hier soll also eine schwarze Box mit Spielhallen-tauglichen Feuertastern Abhilfe leisten?
Das ist ja wie Wodka als Durstlöscher trinken – oder nicht? Nun, wir haben die schwarze Box, die tatsächlich auch als aufwändiges Accessoire im Zusammenhang mit einem First-Person-Shooter nicht deplatziert wirken würde, gewohnt akribisch auf ihre Live-Performance-Qualitäten getestet und berichten.
Details
Kurz gesagt ist der Midi Fighter 3D ein universeller USB-bestromter Controller, der über sechzehn Arkade-Taster (Ring beleuchtet), vier Taster (hintergrundbeleuchtet), sechs seitliche Mikroswitches und einen Gyrosensor mit zwei Achsen (vorne/hinten, links/rechts) verfügt. Über die separat herunterladbare Software „MF Utility“ kann der Controller nicht nur umfangreich konfiguriert werden (unter anderem Taster-Farbzustände, Sensor-Empfindlichkeit und Funktionen der Taster), sondern man kann ihm damit auch eine alternative Firmware unterjubeln, sodass sich der Arkade-Kampfzwerg gegenüber dem Betriebssystem und den verwendeten Applikationen als komplett anderes Gerät zu erkennen geben kann. Doch dazu mehr im Praxisteil. Kommen wir zunächst einmal zum …
Auspacken
Der Proband wird in einer dezenten schwarzen Pappschachtel geliefert, deren Inneres den Controller selbst enthält, ein ziemlich schickes blaues USB-Kabel mit angewinkeltem Stecker und eine Garantiekarte. Bedienungsanleitung oder Software-CD? Fehlanzeige. In Anbetracht eines Produktes, welches von einer Firma entwickelt wurde, deren Aktzentrum im Internet liegt, halte ich das allerdings für vertretbar. Denn die Zielgruppe dürfte voraussichtlich genug Technik-Affinität mitbringen, um in der Lage zu sein, sich die notwendige Dokumentation und die MF Utility-Software in Eigenleistung aus dem Internet zu saugen.
Äußerlichkeiten
Der Midi Fighter 3D ist als Quader mit einer Grundfläche von 15 x 15 Zentimetern und einer Höhe von knapp fünf Zentimetern angelegt. Sein Gehäuse ist aus mattiertem Kunststoff gefertigt und verleiht ihm ein transportfreundliches Gewicht von 450 Gramm. Das gesamte verbaute Plastik ist nachtschwarz eingefärbt und angenehmerweise ebenfalls matt gehalten. Bei den Füßen und dem seitlichen Rand wurde zudem auf eine leicht gummiartige Kunststoff-Rezeptur gesetzt, die dem Controller sowohl auf dem Tisch stehend, als auch in der Hand gehalten eine sehr angenehme Griffigkeit verleiht. Die ist dermaßen gut, dass man auch die seitlichen, unter die Gummierung eingearbeiteten Mikroswitches sehr gut im Handbetrieb drücken kann.
Ebenfalls als Mikroswitches mit eindeutigem Schaltpunkt ausgelegt sind die vier horizontalen Bank-Select-Taster. Ohne eindeutiges taktiles Feedback agieren hingegen die sechzehn Arkade-Taster. Ihrer Konzeption nach sind sie natürlich darauf ausgelegt, in schneller Wiederholung und relativ beherzt malträtiert zu werden. Und so fühlen sie sich auch an! Mit einem satten Klack schlagen die Tastköpfe an und machen fühlbar Lust darauf, sie mit „Schmackes“ und einer gewissen „Highscore-Knack-Euphorie-Frequenz“ zu bedienen. Das mitgelieferte USB-Kabel mit angewinkeltem Stecker sitzt dabei bombenfest in der Buchse. Allein die Orientierung des gesamten Controllers mag einem zunächst vielleicht nicht ganz klar erscheinen, denn der USB-Anschluss und in Folge auch das Kabel sitzen unten, also zum Anwender „hin“. Man „stößt“ also beim Performen mit dem Handballen immer ein bisschen gegen die Kabelschlaufe. Mechanisch sollte das keinen wesentlichen Unterschied machen, nur psychologisch entspricht es irgendwie eher der Gewohnheit, dass Anschlusskabel (generell) von einem selbst und dem Gerät „weg“ führen. Dies nur am Rande als Auffälligkeit erwähnt – für die Punktwertung sehe ich an dieser Stelle keine Relevanz. Punktetechnisch schon eher interessant sind die kräftig strahlenden Leuchtringe, die die Taster umschließen und in zehn Farben und zwei Helligkeitsstufen leuchten können. Diese sind, aufgrund einer starken Brechung des Lichts innerhalb des Kunststoffrings, nach allen Seiten auch bei relativ großer Helligkeit (Tageslicht) noch gut erkennbar. Im schummerigen Club wirken sie dann richtig strahlend und sorgen nicht nur für Eindeutigkeit in der Bedienung, sondern gleichzeitig auch für einen echten Show-Effekt.
Installation
Der Controller selbst gibt sich, so man denn mit der Standard-Firmware arbeitet, als Plug-and-Play-Hardware gegenüber dem Betriebssystem zu erkennen. Ab hier kann man mit dem Teil eigentlich schon loslegen und den Midi Fighter 3D als Steuerinstanz in der MIDI-Applikation seiner Wahl einsetzten. Bereits in dieser Standard-Konfiguration gibt der Controller ein visuelles Feedback von sich. So bewirkt das Neigen nach vorne/hinten und links/rechts einen sanften Farbwechsel von blau nach violett, respektive rot nach violett. Auch Tastenanschläge quittiert der Controller mit buntem Aufglimmen und einer kleinen Lightshow rund um den betätigten Taster (Spark-Funktion). Schaltzustände innerhalb der Software visualisiert er in diesem Modus natürlich noch nicht – dazu braucht es (wie gewohnt) im Fall von Traktor eine Mapping-Datei und bei Ableton Live ein entsprechendes Remote-Script.
Möchte man zu den Interna des Controllers, wie etwa der Farbbelegung, der Rotationsempfindlichkeit oder gar der Firmware vordringen, muss man zur Midi Fighter Utility Software greifen. Die Installation selbst geht ebenso einfach vonstatten wie das Update der Firmware. Allein von der alarmierenden Treiber-Überprüfungswarnung darf man sich nicht abschrecken lassen.
In der aktuellen Version „Zweipunkteins” hat die Applikation gegenüber ihrer Vorversion in Bezug auf die Übersichtlichkeit noch einmal mächtig zugelegt. Alle modifizierbaren Parameter finden sich in einer hübschen Browser-Ansicht in der linken Hälfte des Bildschirms wieder, eine abstrahierte Darstellung des Controllers nebst einer Farbpalette in der der rechten. Hat man einen oder mehrere Einstellungen verändert, sendet ein Druck „Send to Midi Fighter“ diese an das Flash-Rom des Controllers.
Dualer Controller
Wählt man über das Utility-Menü den Punkt „Alternate Firmware“ und dort den Eintrag „Remix Deck“, vollführt der Controller eine komplette Wesensänderung und mutiert zu einem vollwertigen HID-Controller, der sich – und hier ist ein anerkennendes Raunen der Nerds durchaus angebracht – mit allen Remix-Deck-Funktionen der beliebten DJ-Software von Native Instruments belegen lässt.
Mehr noch: Einem der zahlenmäßig gut aufgestellten Taster (in der Standard-Konfiguration der unterste rechts) kann man die Aufgabe „HID Toggle“ zukommen lassen, bei dessen Betätigung sich der Controller augenblicklich in den MIDI-Modus (und zurück) begibt. Ideal, um also beispielsweise die (von „normalen“ MIDI-Controllern nicht erreichbaren) Remix-Deck-Funktionen im HID-Modus zu bedienen, die Effektsektion von Traktor dagegen im Standard-MIDI-Modus. Aber funktioniert das denn auch alles so, wie es soll? Nun, darum kümmern wir uns in der:
deutschlehrer sagt:
#1 - 13.12.2012 um 22:55 Uhr
versatil = vielseitig
Lateinlehrer sagt:
#2 - 14.12.2012 um 06:13 Uhr
versatilis = beweglich, veränderlich