Praxis
Sind die Tracks im Deck geparkt, kann es losgehen. Synchronisiert wird via Pitchfader oder Autosync. Außerdem dabei: Pitch-Bend-Tasten und zwei Pitch-Buttons, mit denen sich das Tempo aufs Hundertstel genau manuell bestimmen lässt. Via Modi-Taste gelangt man ins Edit-Fenster, um den Downbeat manuell zu setzen, das Tempo zu tappen (gut für Flächen, Acapellas oder sonstige Tracks ohne Beats), es zu verdoppeln oder halbieren oder die Anzahl der Taktschläge anzugeben. Bedauerlicherweise ist hier jedoch keine Zoom-Funktion vorhanden. Obendrein kann hier das Energy-Level von 0,1 bis 5 vergeben werden.
Zurück auf dem Hauptbildschirm zeigt ein Blick zur Seite rudimentäre Steuertasten für die Decks 3 und 4, allerdings müssen sie erst in die Deck-Ansicht geschoben werden, um einen Track zu laden und zu syncen. Schade, dass hier keine simplen Load- und Sync-Buttons zur Verfügung stehen. Der Crossfader wird mir erstaunlicherweise auch nicht angezeigt (Version 1.4.2) – ein Bug?
Effekte
Zu den elf Effekten gehören eine Repeat-Funktion, LoFi, ein Delay, Slowdown, Filter, Gate, Flanger, Pattern Slicer, Reverb und Pump, allesamt klanglich okay und teils via XY-Pad zu steuern. Lediglich die Notwendigkeit zum Swipen nach rechts und links ist nicht so glücklich gelöst. Die Reihenfolge dürft ihr allerdings selbst festlegen, sodass die wichtigsten FX nach vorn können. Außerdem gibt es eine Hold- und On-Beat-Funktion. Ein paar Eindrücke dazu:
Controller-Mapping
Ich hatte ja bereits erwähnt, dass mir persönlich das GUI zu überladen ist, um es via Fingerbedienung zu kommandieren, also widme mich nun dem Thema MIDI-Controller. In DJDJ lässt sich mittels Kabel verbundene Hardware oder Netzwerk MIDI-Gerätschaft einbinden und via integriertem Mapper konfigurieren.
Ich schnappe mir den keinen Hercules DJ Control Compact, klemme alle Beteiligten ans Camera Connection Kit, wähle in den Settings „Map Controls“ und schon können die grün hinterlegten Funktionen direkt via Tippen auf das gewünschte Bedienelement selektiert werden, um dann an der Hardware zu schrauben. Aus grün wird nun lila, Angaben von Note, CC sowie MIDI-Kanal erfolgen im Popup-Fenster. In wenigen Minuten ist man mit der Nummer für zwei Decks durch. Mehr gibt der angeschlossene Controller auch nicht her und ich betätige den Exit-Knopf.
Leider ist – trotz Empfindlichkeitsjustierung – die Implementierung der Jogwheels nicht gut gelungen. Beim Mapping ist mir das Programm zudem wiederholt abgestürzt und das Benennen oder exportieren/importieren der Konfigurationsdatei, zum Beispiel im XML-Format via iTunes, wäre ein tolles Feature. Auch beim Laden von Tracks gab es gelegentliche Freezes.
Externes Audio-Routing
Unter dem Audio-Reiter lässt sich jedes Deck einem physikalischen Ausgang zuweisen, so das verwendete Audiointerface unterstützt wird. Das Deaktivieren eines Decks hingegen ist nicht möglich. Beim Native Instruments Traktor Audio 2 beispielsweise werden also auch die Decks 3 und 4 geroutet. Suboptimal, finde ich.
Wer einen Controller mit Master-Preview-Routing verwenden möchte oder nur eine externe Audiolösung, die es erlaubt, vorzuhören, darf dies in den Settings ebenso festlegen, wie die Cue-Lautstärke. Mit einem USB-Interface, Controller oder Pult macht das Handling deutlich mehr Laune und spätestens jetzt würde ich mir wünschen, einige Bedienelemente zugunsten größerer Waveforms und einer Cover-Art-Anzeige ausblenden zu können. Mit dem iPad hinterm Mischpult beispielsweise ist die Fader/Equalizer-Abteilung überflüssig.
Letztlich stehen noch Ableton Link und Audiobus auf dem Programm. Die Einbindung beispielsweise eines Effektors wie Pioneers RMX-1000 App in die Audiobus-Kette ist kein Problem. Gleiches gilt für Link. Sobald das Feature ausgewählt ist, verwandelt sich die Sync-Taste in „sync to link“ und die Pitch-Bends verschwinden. Nach wie vor lässt sich aber das Tempo vorgeben und mein Tablet und iPhone marschieren im Gleichschritt. Umso bedauerlicher, dass es keinen Portrait-Modus mit Einzelplayer-Option gibt, um mehrere mobile Endgeräte als Single-Player einzusetzen, wie es Juicy M in diesem Video macht.
Auch würde ich mir die Integration von Streaming-Serviceswie Spotify oder Deezer wünschen – sie sind nicht an Bord, würden dem Programm aber guttun. Eine DVS-Steuerung, ein Sampler oder echter Slicer fehlen ebenso, doch die App hat reichlich Potenzial und könnte mit den nächsten Updates und ein wenig Feinschliff besser werden, wie ich finde.
Rob Freeman sagt:
#1 - 23.05.2017 um 08:29 Uhr
Hab DJDJ schon ziemlich lange in meinem Repertoire und leistet seinen Dienst wie kaum eine andere iOS DJ App. Was hervorzuheben ist, die Developer entwickeln die App kontinuierlich immer weiter, was bei iOS Musik Software leider nicht selbstverständlich ist (einige Musik Apps mit viel potenzial sind so leider auf der Strecke geblieben).
Das Interessante was kaum einer weis, diese App war die erste DJ Software überhaupt am Markt, welche Ableton Link integriert hat!
Genauso gehen die Dev's auch auf requests ein. Also meiner Meinung nach Daumen Hoch für DJDJ!Grüße
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