Am 21. April gibt es erneut den Record Store Day in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Ursprünglich im Jahr 2007 von ein paar Musikenthusiasten in den USA initiiert, feiert der RSD in den deutschsprachigen Ländern dieses Jahr sein dreijähriges Bestehen. Über 250 Plattenläden nehmen an der Aktion teil und bieten diverse exklusive Veröffentlichungen an, die speziell für dieses Event produziert werden. Kurios ist die Wiederkehr der MC, gemeinhin bekannt als Musikkassette, welche wieder hip ist und ebenfalls mit zumindest zwei Releases bedacht wird.
Dass Vinyl ein gewisses Revival erlebt und zuletzt sogar den zackigen Spruch „vinyl kills the MP3 industry“ zumindest ein bisschen wahr gemacht hat und demnächst sogar in HD-Sound erscheint, erfreut die Liebhaber sehr. Doch die richtigen Hipster unter den Musik-Nerds schnalzen mit der Zunge, wenn es um die Kassette geht. Ob es die Freude an dem physischen Objekt ist, oder einfach nur der Sammelwahn – Tapes sind wieder „en vogue“ und werden am 21. April mit zwei Wiederveröffentlichungen vertreten sein. Das Kultalbum „Back in Black“ von AC/DC und „Enter the 36 Chambers“ von Wu-Tang Clan werden dieses Jahr auf dem analogen Band zu ergattern sein. Jede Wette, dass im nächsten Jahr noch mehr Kassetten am Start sind und mal schauen, wie sich der mittlerweile auch existierende Cassette Store Day bis dahin entwickeln wird.
Ursprünglich wurde der Record Store Day ins Leben gerufen, um den Indie-Plattenläden und Labels die gebürtige Ehre zu erweisen, gerade weil diese das geliebte Vinyl im Gegensatz zu den Majors immer hoch gehalten haben. Wer sich mit der aktuell wieder wachsenden Tape-Szene eingehender beschäftigt, stellt fest, dass auch diese besonders von kleinen, unabhängigen Labels mit streng limitierten, liebevoll gestalteten Auflagen am Leben gehalten werden. Dass dann gerade am Record Store Day mit Reissues solcher Major-Verkaufsschlager wie das AC/DC Album aufgewartet wird, hinterlässt auf einige kritische Betrachter bestimmt einen fragwürdigen Eindruck.
Viele Labels und durchaus auch einige Läden, die immer auf Vinyl gesetzt haben, sind zum Teil auch gar nicht so richtig begeistert von dem RSD, da dieser zum einen immer wieder für eine „Verstopfung“ des Presswerke sorgt und diese zum anderen schwer damit beschäftigt sind, nur spezielle Auflagen etlicher „alter Kamellen“ für die großen Labels zu fertigen, statt neue Musik für die Indies zu pressen.
Auch dieses Jahr sind natürlich etliche Scheiben dabei, die man theoretisch auch auf einer gut sortierten Plattenbörse finden würde, nur in einer eher gewöhnlichen Auflage versteht sich. Diesmal finden wir zum Beispiel klassische Alben von David Bowie, Abba, Madonna, Prince oder den Dauerbrennern The Rolling Stones. Das ist jetzt natürlich nur die Spitze des Eisbergs, grundsätzlich sind für jeden Geschmack ein paar Leckerbissen dabei. Auch Fans von Cypress Hill, Nas, Goldie, Thurston Moore oder Motörhead sollten unter der Masse des Angebots am Samstag fündig werden. Ach, wo wir gerade von Plattenbörsen geredet haben – einige dieser Scheiben werden vermutlich bald auf Discogs hoch gehandelt werden, denn einige Male gehen die Preise einiger RSD-Veröffentlichungen später durch die Decke. Beispielsweise die „Starman“ von David Bowie () oder aber auch LCD Soundsystem´s „The Long Goodbye“, um mal eine aktuellere Band zu nehmen. Ich gebe zu, dass ich 2013 ein bisschen aus dem Quark hätte kommen können, vielleicht würde dann auch eine „Duality“ von Captain Murphy in meinem Regal stehen, gegenwärtig sind mir knapp 400 Euro doch ein wenig zu viel dafür. Discogs selbst hat natürlich gleich einen praktischen Überblick von den wertvollsten Platten der Record Store Days angelegt.
Eine Liste mit allen diesjährigen Veröffentlichungen sowie sämtlichen teilnehmenden Plattenläden findet ihr auf der offiziellen Webseite.
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